Peter Maffay erinnert an katastrophalen Moment als Support der Rolling Stones
1982 wurde Maffay in Köln zur Zielscheibe wütender Stones-Fans
Als Support-Act extrem populärer Bands aufzutreten, kann ein sehr, sehr herausfordernder Moment sein. In den 1990er-Jahren mussten das so ziemliche alle Gruppen machen, die vor Depeche Mode den Abend eröffneten.
Ein besonderes Kaliber stellen die Rolling Stones dar. Als Prince 1981 als Support der USA-Tour für die britische Rock-Band verpflichtet wurde, hatte er einen besonders schweren Stand. Der 23-Jährige war noch kein Star, hatte gerade erst sein viertes, wenig beachtetes Album „Controversy“ veröffentlicht. Im Memorial Coliseum von Los Angeles kam es am 09. Oktober jenen Jahres zu einem traurigen Moment. 94.000 Zuschauer buhten Prince aus. Er trat, wie immer, in Strapsen auf. Für das Publikum vor mehr als 40 Jahren wohl ein zu ungewohntes Bild. Prince wurde mit allem beworfen, was die Stones-Fans in die Hände bekamen. Er verließ frühzeitig die Bühne, ließ sich aber zu einem zweiten Auftritt am Folgeabend bewegen. Erneut regnete es Gegenstände. Prince soll, backstage, viel geweint haben an diesen zwei Abenden.
„Er ist ein Prinz, der anscheinend geglaubt hat, er sei ein König“, soll Keith Richards gesagt haben. Was der Rolling-Stones-Gitarrist über Peter Maffay gesagt haben könnte, ist nicht bekannt. Aber auch der Deutschrocker muss eine schlimme Erfahrung gemacht haben. Darüber berichtete der heute 74-Jährige in im Podcast „After Hours“. Ein Drama, das nur ein Jahr nach dem Prince-Debakel stattfand.
Im Juli 1982 war Peter Maffay als Support für die Rolling Stones gebucht worden. Auf den ersten Blick eine okaye Idee. Maffay galt nicht mehr als Schlagersänger, machte mit Alben wie „Steppenwolf“ einen auf bärtiger Rocker. Er war ein deutscher Star. Und sollte nun vor heimischem Publikum „einheizen“. Rund 50.000 Menschen waren im Stadion.
Doch auch ihm widerfuhr dasselbe Schicksal wie Prince: Er wurde zur Zielscheibe, buchstäblich. „Es flog so alles auf die Bühne – auch Eier. Es war ein Schock. Es war erniedrigend“, sagt er im Podcast. Allerdings habe er seine Lektion daraus gelernt. „Ich glaube, wenn wir da nicht ordentlich auf die Mütze gekriegt hätten, wären wir größenwahnsinnig geworden.“
„Ich war nervös, wurde verstockt und wütend. Das übertrug sich wohl auf die Zuhörer“, sagt er. Und, ganz dramatisch: „Am Ende spürte ich noch die Lust, uns zu guillotinieren.“
Die Lektion, die Prince aus seiner schlimmen Stones-Erfahrung mitnehmen würde: Nie mehr als Support-Act auftreten. Das brauchte er auch nicht mehr. Schon ein Jahr später, 1982, wurde er mit „1999“ zum Superstar. Und Peter Maffay wurde auch erlöst – auch er trat nur noch als Headliner auf.