Peter Maffay: Der Steppenwolf
Zum 75. Geburtstag des legendären Musikers
Seinen markanten Sprechstil imitieren viele – es ist auch nicht sehr schwer. „Mein Freund“ kommt immer in den Parodien vor. Aber Peter Maffay ist kein Kumpel. Er ist ein verschlossener Mann, ein Romantiker der ältesten Art.
Ja, 20 seiner Platten waren auf Platz eins der deutschen Album-Charts, wie stets erwähnt wird. Das hat niemand sonst geschafft. Und ja, Maffay hat 1970 einen kitschigen Song von Michael Kunze gesungen, „Du“. Dieser Song ist fabelhaft. Als Peter Maffay der Rocker wurde, der er immer schon war, änderte er nur die Tonalität. Und er hat die Größe, sich über seine Songs mit „Du“ im Titel lustig zu machen, ohne sie zu zerstören.
Man könnte sagen, er sei vom Schmalzier zum Rock‘n‘Roller geworden. Man könnte aber auch sagen, dass er nahezu alles beherrscht. Als Jochen Distelmeyer, Songschreiber der Band Blumfeld, abschätzig mit Peter Maffay verglichen wurde, sagte er: „Ein sehr guter Sänger.“ Maffay ist auch ein guter Gitarrist. Und er hat immer Musiker engagiert, die noch besser als er sind. Er ist ein Kontrollfreak wie alle Künstler, die so erfolgreich sind.
Von den schnulzigen Anfängen über die Großwerke der 70er-Jahre – „Meine Freiheit“, „Steppenwolf“ – und das Meisterwerk „Ich will leben“ (1982) ist Peter Maffay sich treu geblieben, indem er sich geändert hat. Sein Spätwerk begann schon mit „Kein Weg zu weit“ (1988), aber der Mann verjüngte sich. Er gab die Zigaretten auf, er gab den Alkohol auf. Er verliebte sich.
Vor einigen Jahren traf ich Peter Maffay auf seinem, man muss sagen: Anwesen in Tutzing. Niemand ist jemals so schnell auf mich zugegangen. Während ich die neue Platte hörte, spielte er im Vorraum auf seiner Gitarre. Er hatte schon seine kleine Tochter in der Karre geschoben und war fünf Kilometer gelaufen.
Heute ist der legendäre Peter Maffay 75 Jahre alt geworden.