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Peter Lindbergh: „Untold Stories“- große Werkschau

Ein neuer Band dokumentiert die erste, von Peter Lindbergh selbst kuratierte Werkschau, die der berühmte Fotograf kurz vor seinem Tod fertig stellte.

Der Tod von Peter Lindbergh hat einmal mehr deutlich gemacht, wie wenige Fotografen in seine gewaltigen Fußstapfen treten konnten.

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Ohne seinen speziellen anderen Blickwinkel wären Models wohl niemals zu Superstars geworden. Lindbergh machte Claudia Schiffer, Naomi Campbell und Kate Moss zu den bekanntesten Gesichtern der Branche.

Claudia Schiffer, Santa Monica, 1997
Claudia Schiffer, Santa Monica, 1997

 

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„Es ist nicht die Außenhülle des Knochengerüsts, nicht die Physiognomie eines Gesichts, sondern der unsichtbare Teil eines Menschen, den man einfängt, wenn er oder sie gewillt ist, ihn preiszugeben“, deutete der Fotograf einst an, als er die Frage gestellt bekam, was ein gutes Foto ausmache.

Lynne Koester, Paris, 1984
Lynne Koester, Paris, 1984

 

Antworten auf diese Frage gibt es auch in der großen Werkschau „Peter Lindbergh: Untold Stories“ im Kunstapalast in Düsseldorf (läuft seit 05. Februar und bis zum 01. Juni 2020). Gezeigt werden über 150 Aufnahmen aus den frühen 1980er Jahren bis in die Gegenwart, die auch überraschende Einblicke bieten.

Ein neuer Band (Peter Lindbergh. Untold Stories. Peter Lindbergh, Felix Krämer, Wim Wenders, Hardcover, 320 Seiten, € 60, TASCHEN) ergänzt die Auswahl durch ein ausführliches Gespräch über die Entstehung der Ausstellung sowie eine Hommage von Wim Wenders an seinen Freund Peter Lindbergh.

Karen Elson, Los Angeles, 1997
Karen Elson, Los Angeles, 1997

Hauch von Authentizität

Betrachtet man die ausgestellten Abzüge, dann wird noch einmal deutlich, wie sehr es dem Fotografen auch darum ging, die Persönlichkeit seiner Models noch vor der Mode, die sie präsentierten, in den Mittelpunkt zu rücken. Die oft auch strengen, bewusst grobkörnig eingefangenen Schwarz-Weiß-Fotografien zeigen eine weibliche Körperlichkeit, die weit entfernt ist von der makellosen Perfektion der Instagram-Welt.

Milla Jovovich, Paris, 1998
Milla Jovovich, Paris, 1998

Zugleich kommt es Lindbergh immer auch auf den Rahmen an, in dem er seine Models präsentiert: in alten Bahnhöfen, auf Fabrikgeländen, an französischen Stränden. Fast immer fängt er dabei auch so etwas wie die Melancholie des Räsonnements während des Augenblicks der Aufnahme ein. Diese Frauen zeigen kein verbogenes Lächeln für die Werbung, sie stehen mit beiden Beinen in einer Welt, die nach Authentizität sucht. Sie vielleicht auch dringend nötig hat.

Lindbergh, das zeigt seine große Werkschau, das zeigt der dazu veröffentlichte Bildband „Untold Stories“, ging es immer genau darum: eine Ahnung von Authentizität und Menschlichkeit zu erzeugen.

© Peter Lindbergh
© Peter Lindbergh
© Peter Lindbergh
© Peter Lindbergh
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