Pete Townshend empfand Roger Daltreys Brexit-Haltung als problematisch

„Ich denke, er lag falsch“: Die Mitglieder von The Who waren sich in Bezug auf den Brexit uneinig.

Nach dem Referendum 2016 hatte es in mehreren Interviews den Anschein, dass Roger Daltrey den Brexit begrüße. Nun offenbart sein Bandkollege Pete Townshend, dass er Daltreys damalige Aussagen als „sehr problematisch“ empfand.

„Er ist kein faschistischer Rechter“

2019 wurde Roger Daltrey in einem Gespräch mit „Sky News“ gefragt, ob er denke, dass der Brexit „schlecht für die britische Rockmusik“ sei. Als der 80-Jährige dies verneinte und entgegnete: „Was hat das mit dem Rockgeschäft zu tun?“, konkretisierte der Interviewer seine Frage: „Wie wollen Sie in Europa touren?“ Daraufhin antwortete der Musiker: „Oh je. Als ob wir nicht schon vor der verdammten EU durch Europa getourt wären. Ach, gebt es auf!“ Zwar würde es „etwas mehr Papierkram“ geben, doch weitere Probleme sehe der Rocker darin nicht. „Wir haben es damals [vor der Gründung der EU] geschafft“, fügte er noch hinzu.

Diese Ansicht scheint Pete Townshend, der für einen Verbleib in der EU gestimmt hatte, jedoch nicht zu teilen. Dem „Daily Telegraph“ erklärte er: „[Das war] sehr problematisch für mich. Ich denke, er lag falsch. Aber wir sind eine Nation, die in zwei Lager gespalten ist.“ Zwar sei Roger Daltrey deswegen kein „faschistischer Rechter“, sondern nach wie vor „ein anständiger Mann“, betont der 79-Jährige, aber der Brexit habe dennoch Konsequenzen für die britische Musikbranche gehabt: „Ich hatte das Gefühl, dass unseren jungen Menschen in Bezug auf die Kunst und insbesondere die Musik der freie Fluss des Lebens aus der gesamten Geschichte Europas verwehrt werden würde.“

Roger Daltrey: „Ich habe meine Meinung geändert“

Seit dem offiziellen Brexit 2020 scheint auch Roger Daltrey seine eigene Haltung teilweise revidiert zu haben. Der The-Who-Frontmann unterzeichnete neben anderen britischen Musiker:innen wie Liam Gallagher, Ed Sheeran und Elton John einen Brief, der sich für visumfreies Reisen für Musiker:innen ausspricht. In dem besagten Schreiben wird die Regierung dazu aufgefordert, „dringend das zu tun, was sie angekündigt hat, und mit den europäischen Partnern über eine reibungslose Reise für britische Künstler und ihr Equipment zu verhandeln.“

In Daltreys Erklärung, weshalb er den Brief trotz seiner früheren Aussagen unterzeichnet habe, gestand der Musiker und Schauspieler gegenüber „NME“ ein: „Ich habe meine Meinung über die EU nicht geändert. Ich bin froh, frei von Brüssel zu sein, nicht von Europa. Ich hätte eine Reform vorgezogen, die wir vor dem Referendum gefordert hatten und die vom damaligen EU-Präsidenten abgelehnt wurde.“

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates