Zum 80. Geburtstag von Brian Wilson

„Pet Sounds“ ist der Sieg der Kunst über den Kommerz

Als die Beach Boys Ende Januar 1966 von ihrer Japan-Tour zurückkehrten und von ihrem Bandleader mit den ersten instrumentalen Tracks des nächsten Albums konfrontiert wurden, hielt sich die Begeisterung zunächst in Grenzen: „Don’t fuck with the formula!“, schimpfte Mike Love, der – nicht ganz zu Unrecht, wie sich im Nachhinein herausstellte – Angst hatte, die alte Formel der sommerfrischen Pophits gegen eine Kunstmusik einzutauschen könne dem Erfolg der Beach Boys auf Dauer schaden. Doch Wilson setzte sich durch, stellte die künstlerische Vision über das kommerzielle Potenzial und scheiterte schließlich kommerziell: Schlecht für die Stimmung, gut für den Mythos. Vielleicht sind wir ja alle hoffnungslose Romantiker, weil wir glauben, ein Pop-Album könne mehr sein als bloß ein kulturindustrielles Produkt, das die Interessen des Kapitals in unsere Ohren kräht (oder, in diesem Fall, betörend harmonisch in unsere Ohren säuselt), aber die Geschichte und die kompositionelle Klasse von „Pet Sounds“ bieten immerhin ein paar gute Argumente dafür, dass wir nicht ganz falsch liegen.

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