Paul Simon: Er will noch mal raus auf die Straße
Erste US-Tour seit sieben Jahren, mit Klassikern und seinem letzten Album “Seven Psalms“

Paul Simon will es noch einmal wissen. Wenige Tage nach seinem Auftritt in der Jubiläums-Show zum 50. von „Saturday Night Life“ (SNL) kündigte er eine umfangreiche Amerika-Tour an. Start ist am 4. April im Saenger Theatre in New Orleans. Einen (vorläufigen) Endpunkt seiner Rückkehr auf die Bühne setzt er am 3. August in Seattle.
Der 83-Jährige kehrt zurück in den stressigen Live-Betrieb, obwohl er vor einigen Jahren seine Hörfähigkeit auf dem linken Ohr weitgehend verloren hatte. In einem Programm der Stanford Universität namens „Initiative To Cure Hearing Loss“ wurde für ihn ein neues System der Bühnen-Akustik entwickelt. Sein eigenes Produktionsteam übernahm die Umsetzung in die Praxis.
Mittelgroße Venues mit sehr guter Akustik
Die US-Tournee findet ausschließlich in mittelgroßen Venues mit sehr guter Akustik statt. Für Multifunktionshallen oder Arenas wäre das Set Up nicht praktikabel.
Als Simon im Jahr 2018 diverse Konzerte spielte, deutete er seinerzeit an, dass er wohl nie wieder auf Tournee gehen würde. „Ich habe mich oft gefragt, wie es sich anfühlen würde, diesen Punkt zu erreichen, an dem ich darüber nachdenken muss, meine Karriere als Künstler zu einem kontrollierten Ende zu bringen“, sagte er damals. „Jetzt weiß ich es: Es fühlt sich ein wenig beunruhigend, ein wenig erheiternd und auch wie eine Erleichterung an.“
Wie viele andere Künstler vor ihm, überkam ihn aber zum Ende seiner Rundreise ein Sinneswandel. Nur ein Jahr später war er Headliner des „Outside Lands Music and Arts Festival“ in San Francisco. Zudem spielte er einige Shows auf der Hawaii-Insel Maui.
Feier seiner zeitlosen Klassiker
Laut Mitteilung seiner Agentur wird er auf dem Nordamerika-Trip das 2023 erschienene Album „Seven Psalms“ komplett zur Aufführung bringen. Dabei geht es bekanntlich um ein 33-minütiges Akustikstück, das in sieben verschiedene „Abschnitte“ unterteilt ist. Dazu kommen wechselnde Songs aus seiner langen Karriere. Von „einer Feier seiner zeitlosen Klassiker“ ist die Rede.
Das erlesene Musiker-Team wird ihn als Kammerorchester begleiten: Caleb Burhans (Bratsche), Jamey Haddad (Schlagzeug), Gyan Riley (Gitarre), Mick Rossi (Klavier, Tasten), Andy Snitzer (Saxophon), Nancy Stagnita (Flöte), Mark Stewart (Gitarre) und Eugene Friesen (Cello). Steve Gadd und Matt Chamberlin wechseln sich an den Drums ab.
Angesprochen auf seinen kongenialen Ex-Partner Art Garfunkel sagte er im November 2024 im Interview mit dem amerikanischen ROLLING STONE: Er wäre schon daran interessiert, noch ein letztes Mal mit ihm live aufzutreten. „Man kann nie wissen“, orakelte er. „Als wir zusammen abhingen, meinte er nur: Ich zeige dir mal, woran ich in letzter Zeit gearbeitet habe.‘ Und dann holte er seine Gitarre heraus und spielte etwas. Und ich ihm jedes Mal erlegen, weil er ein Genie ist.“ Vielleicht kommt es während der Frühjahr-/Sommer-Tour zu einem Überraschungs-Besuch von Garfunkel …