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Happy Birthday, Macca
Die besten Songs von Paul McCartney ohne Beatles
Zu Paul McCartneys Geburtstag präsentieren wir die besten Songs seiner Solo- und Wings-Jahre. Roll up for the magical history tour! Ausgesucht und kommentiert von Maik Brüggemeyer.
Paul McCartney
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Bill Bernstein.
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76. „FourFiveSeconds“ (Rihanna, Kanye West & Paul McCartney)
Zugegeben, Paul McCartney ist hier nur einer von insgesamt zehn (!) Songwritern von. Aber vielleicht braucht man mittlerweile so viele Leute, um einen Hit zu schreiben. Dabei ist es eigentlich ein ganz einfaches Liedchen mit Gospelanklängen, das vor allem von Rihannas beseeltem Gesang lebt. Was die wenigsten wissen: McCartney spielt hier nicht nur die Gitarre, er singt auch da dazu. Da der Track in der Produktion beschleunigt wurde, allerdings ein paar Tonlagen höher als gewohnt: Das vermeintliche Mädchen, das hier aus dem Hintergrund „We can run around“ und „How ‘bout a mystery“ quäkt, ist ein Ex-Beatle.
Copyright: WireImage/Kevin Winter
75. Arrow Through Me (auf „Back To The Egg“, 1978). Disco und R&B verschmelzen zu einem ziemlich betörenden Track. Minimalistisch instrumentiert, groovy, mit präzisen Bläsern. Dummerweise findet sich der Song auf dem letzten Wings-Album, „Back To The Egg“, das keinen besonders guten Ruf hat, weil sich hier gleich zwei furchtbar aufgeblasene Tracks des so genannten Rockestra finden – einer Supergroup aus damals schon alten Helden wie David Gilmour, Pete Townshend, John Bonham, Ronnie Lane, John Paul Jones, Hank Marvin u.v.a., die irgendwo im Niemandsland zwischen Rock-Opa und Rock-Oper musiziert, als hätte es nicht kurz zuvor Punk gegeben. Wer bereit ist, das durchzustehen, wird mit ein paar erstaunlich schlanken Rocksongs, barocken Balladen und Perlen wie „Arrow Through Me“ belohnt.
74. „Mull Of Kintyre“ (Single, 1977). Geben Sie’s zu: Als Sie den Titel gelesen haben, war der Ohrwurm schon drin. Oft gescholten, aber zugleich geradezu umwerfend in seiner Simplizität. ist diese dudelsackselige Ode an die schottische Insel. „Mull Of Kintyre“ ist immer noch die meistverkaufte Non-Charity-Single in Großbritannien, und sogar die Schotten (oder zumindest Raymond McGinley von Teenage Fanclub) lieben den Song.
Fun Fact am Rande: Bei der britischen Filmzensur galt bis 2004 die Faustregel, dass in Liebesszenen der Winkel, in dem der Penis zum Körper seines Inhabers steht („the angle of the dangle“ genannt), nicht größer sein durfte als der Vertikalwinkel der Halbinsel Kintyre. Sonst wurde der Film als pornographisch eingestuft. Man nannte das den Mull-Of-Kintyre-Test. Keine Ahnung, ob das zum Appeal des Songs beigetragen hat., die Briten sind in solchen Dingen manchmal etwas komisch.
73. „Check My Machine“ (B-Seite der Single „Waterfalls“, 1980). Stoner Rock kann ja jeder, „Check My Machine“ aber ist, wenn nicht die Erfindung, dann doch immerhin die überzeugendste Darbietung von Stoner-Elektro-Pop. McCartney ist hier aller Wahrscheinlichkeit bekifft und sicher allein im Heimstudio auf seiner Farm in Schottland. Jammerschade, dass diese Studiospielerei von 1979 es nicht auf das fertige „McCartney II“-Abum geschafft hat. Das mit dem Kiffen wurde ihm im Januar 1980 zum Verhängnis, als der japanische Zoll auf Flughafen in Tokio ein halbes Pfund Marihuana in seinem Gepäck entdeckte.
72. This One (Auf „Flowers In The Dirt“, 1989). Leichte Psychedelia, ein bisschen Indien und sehr viel 80s-Pop. Hätte eigentlich ein Hit werden müssen.
70. With A Little Luck (Auf „London Town“, 1978). Die Synthesizer flirren, die Melodie ist fast zu simpel, der Text ist ein no-brainer. Ein Song fast ohne Gewicht, aber gewiss nicht ohne Reiz. Nummer 1 in den USA.
69. Your Way (Auf „Driving Rain“, 2003). Lässige countryeske Verschnaufpause auf dem sonst arg rockistischen „Driving Rain“-Album von 2001. Solche Liebeslieder schüttelt er anscheinen immer noch einfach mal so aus dem Ärmel.
68. My Love (Auf „Red Rose Speedway“, 1973)
Die ersten drei Alben, die McCartney nach dem Ende der Beatles veröffentlicht hatte, scheinen in ihrer Spontaneität und ihren Albernheiten, der rohen Wucht und ungeschliffenen Schönheit einfach nicht ins Bild gepasst zu haben, das man sich damals von einem Ex-Beatle machte. Entmutigt von den schlechten Kritiken, begann McCartney zumindest ein bisschen nachzugeben und lieferte eine große Piano-Ballade, wie man sie nach „Let It Be“ vielleicht von ihm erwartete: „My Love“ ist ein hübsches, unschuldiges Liebeslied an Linda. Der vor wenigen Tagen verstorbene Henry McCullouch wollte sein Gitarrensolo nicht vom Blatt ablesen, sondern spontan improvisieren. Kontrollfreak McCartney hatte Bedenken. Gab aber glücklicherweise nach.
67. Pipes Of Peace (Auf „Pipes Of Peace“, 1983). Eine Songsuite mit Kinderchor und 80s-Pathos. Man kann kaum glauben, dass es ein musikalisch so verstiegenes Stück mal an die Spitze der Charts schaffte.
66. Take It Away (Auf „Tug Of War“, 1982). Das dramatische „Tug Of War“ geht auf dem gleichnamigen Album in diesen pumpenden Popsong über. Im Video sieht man Ringo Starr und George Martin.
65. Letting Go (Auf „Venus And Mars“, 1975)
Kein Liebeslied, eher eines über eine Obsession. Das Arrangement aus harten Gitarren, soften Harmonien und treibenden Bläsern machte diesen Song Mitte der Siebziger zu einem Wings-Live-Favoriten. Auf seiner jüngsten Tour nahm McCartney den Song wieder ins Programm.
64. So Bad (Auf „Pipes Of Peace“, 1983). Eine Schnulze. Aber was für eine. Ringo verdreht im Video die Augen, Paul singt mit Hundeblick im Falsett „Girl, I love you so bad“. Lionel Richie würde töten für so ein Lied (oder an der Decke tanzen).
63. The Lovers That Never Were ( Auf „Off The Ground“, 1993 – das Demo ist unveröffentlicht). Ende der Achtziger suchte sich McCartney einen Songwriting-Partner und fand Elvis Costello. So entstanden u.a. beatleske Perlen wie „Veronica“ (auf Costellos „Spike“), „My Brave Face“ (auf McCartney „Flowers In The Dirt“) und das in der gemeinsamen rauen Demoversion noch becircendere „The Lovers That Never Were“.
62. Wild Life (Auf „Wings Wild Life“, 1971). Wenn Paul McCartney Urschreie von sich gibt, dann nicht – wie John Lennon – um die persönlichen Traumata loszuwerden, sondern um sich für die Rechte von Tieren einzusetzen. Drei Mal dürfen Sie raten, für wen die Zeile „You’re breathing a lot of polical nonsense in the air“ gedacht war.
61. We Got Married (Auf „Flowers In The Dirt“, 1989). Die Geschichte einer Ehe, von der Liebe und den Kindern. Die Idee entstand nach einem Gespräch mit Lorne Michaels und Paul Simon am Rande einer „Saturday Night Live“-Show in New York. Dave Gilmore packte den Floyd-Bombast aus, und McCartney widerlegt James Brown. „It’s not just a loving machine/ It doesn’t work out if you don’t work at it.“ Die glückliche Ehe mit Linda gibt ihm recht.
60. Somedays (Auf „Flaming Pie“, 1997). Nach dem Ende der Arbeiten an der Beatles-„Anthology“ ließ McCartney auf seinen Soloalben das Beatleske wieder zu. Eine mit Streichern verzierte Akustikballade, bei der „Yesterday“ und „Here There And Everywhere“ nachklingen.
59. Girlfriend (Auf „London Town“, 1978). Michael Jackson machte diesen Song mit seiner Version auf „Off The Wall“, die er auch als Single auskoppelte, berühmt. McCartney hatte den Sänger schon bei der Komposition des Stücks im Ohr gehabt.
58. The Song We Were Singing (Auf „Flaming Pie“, 1997). Bei den Arbeiten an der Beatles-„Anthology“ kamen die Erinnerungen an die frühen Jahre seiner Karriere wieder zurück. „The Song We Were Singing“ ist eine warme Reminiszenz an diese Zeit und die Songwriting-Sessions mit Lennon auf der Terrasse des Elternhauses an der Forthlin Road in Liverpool.
57. San Ferry Anne (Auf „Wings At The Speed Of Sound“, 1976). Eine kleine angejazzte Kostbarkeit, versteckt am Ende eines durchwachsenen Albums.
56. Little Lamb Dragonfly (Auf „Red Rose Speedway“, 1973).McCartneys Vorliebe, mehrere Songideen zu einem Track zu verbinden, findet sich aufs Schönste bei diesem bereits bei den Aufnahmen von „Ram“ 1971 entstandenen Song, der unter anderem beschreibt, wie McCartney zum Vegetarier wurde, als er auf seiner schottischen Farm ein kleines Lamm umherhopsen sah, während er dinierte.
55. Say Say Say (Auf „Pipes Of Peace“, 1983). McCartney gastierte auf Michael Jacksons „Thriller“, Jacko revanchierte sich mit zwei Gastauftritten auf „Pipes Of Peace“. Was soll schon schief gehen, wenn der King Of Pop mit einem Mitglied der legendären Jackson 5 ein Lied schreibt?
54. Waterfalls (Auf „McCartney II“). Eigentlich wollte er nur ein bisschen Spaß im Heimstudio haben und keine Songs schreiben. Dann muss diese wundervolle, nur zu Fender Rhodes und Synthesizer vorgetragene Ballade wohl ein Unfall gewesen sein.
53. The Man (Auf „Pipes Of Peace“, 1983). Neben „Say Say Say“ das zweite Duett mit Michael Jackson auf „Pipes Of Peace“ – und der bessere Song. Motown meets Merseyside.
52. Call Me Back Again (Auf „Venus And Mars“, 1975). In diesen Song ist die Musik des Aufnahmeortes New Orleans hineingekrochen. „Call Me Back Again“ vereint urbanen Blues und schmissigen Soul, und McCartney zeigt, warum er damals einer der größten Sänger des Pop war.
51. Somebody Who Cares (Auf „Tug Of War“, 1982). Ein simples Country-Folk-Stück das McCartney mit einem sublimen Arrangement spektakulär aufgehübscht hat.
50. English Tea (Auf „Chaos And Creation In The Backyard“, 2005)
Hat ein bisschen was von „For No One“, diese Beschwörung der britischen Countryside. Der Text ist allerdings weitaus launiger – very twee.
49. Once Upon A Long Ago (Auf „All The Best“, 1987). Zu sentimental fand Regisseur Rob Reiner diesen Song, den McCartney für dessen etwas zu alberne Verfilmung von William Goldmans Klassiker „The Princess Bride“ (mit er jungen, bezaubernden Robin Wright in der Hauptrolle) schrieb. Aber kann überhaupt irgendwas etwas zu sentimental sein, wenn es von Paul McCartney stammt? Die Geige spielt Nigel Kennedy.
48. Wanderlust (Auf „Tug Of War“, 1982). McCartney holt die große Beatles-Piano-Ballade in die Achtziger, und George Martin schreibt ein Bläserarrangement. Fast wie früher.
47. Mr. Bellamy (Auf „Memory Almost Full“, 2007). Die hohe Schule des vertrackten Popsongs. XTC trifft Radiohead. Ursprünglich sollte Thom Yorke auch das Klavier spielen, doch dann übernahm McCartney es doch lieber selbst, weil er Angst hatte, sich eine Absage vom Radiohead-Sänger zu holen.
46. Put It There (Auf „Flowers In The Dirt“, 1989). McCartneys Erinnerung an seinen Vater Jim, der selbst Musiker war. Ein federndes Folkstück mit Ganzkörpereinsatz. Paul setzt Waden, Schenkel, Arme und Mund für perkussive Effekte ein.
45. Bluebird (Auf „Band On The Run“, 1973). Auf dem „Band On The Run“-Album wird dieser leichtfüßige, von Calypso-Rhythmen angetriebene Song nach dem Furor des Titelsongs und der Single „Jet“ wie eine erste Ruhepause. Das Saxofon spielt Howie Casey, der Anfang der Sechziger als Mitglied von Derry & The Seniors einer der ersten Musiker aus Liverpool war, die nach Hamburg gingen, um dort in Clubs zu spielen.
44. (I Want To) Come Home (Single, 2010). „For so long I was out in the cold,/ And I taught myself to believe every story I told“ – klingt fast, als hätte McCartney diesen großen wehmütigen Song nach der Scheidung von Heather Mills geschrieben. Doch „(I Want To) Come Home“ war eine Auftragsarbeit für den Film „Everybody’s Fine“, in dem Robert DeNiro einen Witwer spielt, der versucht, seine Kinder zu Weihnachten zusammenzubringen. Gäbe es diesen Song nicht, würde man sich an den Film nicht mehr erinnern.
43. No More Lonely Nights (Auf „Give My Regards To Broad Street“, 1984). Selbst der scheußliche Film (und Soundtrack zu) „Give My Regards To Broadstreets“ hat sein gutes. Ganz am Ende der Aufnahmen entstand diese große Ballade, der Dave Gilmour sein dramatischstes Gitarrensolo schenkt.
42. Let ‚Em In (Auf „Wings At The Speed Of Sound“, 1976). Ursprünglich hatte McCartney diesen Song für Ringo Starr geschrieben, doch dann behielt er ihn. Und er wusste warum. Bestechend in seiner stupenden Simplizität, ist dieser Song von geradezu hypnotischer Qualität. McCartney lädt im Text nicht nur die Everly Brothers („Phil and Don“) und seinen „brother Michael“, sondern auch „brother John“ zu sich ein.
41. Here Today (Auf „Tug Of War“, 1983). McCartney anrührendes Tribut an John Lennon. „The only thing you’ve done was yesterday“, hatte der in den Siebzigern zweideutig auf „How Do You Sleep“ vom „Imagine“-Album gesungen – ob das der Grund war, dass McCartney hier auf ein ähnliches Arrangement zurückgriff wie bei seinem bekanntesten Song?
40. My Brave Face (Auf „Flowers In The Dirt“, 1989). Noch eine Co-Komposition von McCartney und MacManus (so der bürgerliche Name von Elvis Costello). Erinnert ein bisschen an „Things We Said Today“, Macca spielt Beatles-Bass, Costello hat die Couplets gedrechselt. Aus den beiden Vegetariern aus Liverpool hätte was werden können.
39. Waterspout (Unveröffentlicht). Track von der für Anfang 1981 angedachten Outtake-Sammlung „Cold Cuts“, die nach der Ermordung John Lennons zurückgezogen wurde. Dieser ausgelassene Popsong entstand 1978 und hätte dem Album „London Town“ seiner Zeit sehr gut getan.
38. Warm And Beautiful (Auf „Wings At the Speed Of Sound“, 1976). Die große Klavierballade, die „Wings At the Speed Of Sound“ beschließt. Hier hört man, was aus der Euphorie des ersten Verliebtseins von „Maybe I’m Amazed“ geworden ist.
37. Magneto And Titanium Man (Auf „Venus And Mars“, 1975). Im Urlaub auf Jamaica entwickelte McCartney eine Leidenschaft für Marvel-Comics und ließ sich von einem Band zu diesem Song inspirieren, der musikalisch ein paar Anleihen bei Queen macht. Fab!
36. I Am Your Singer (Auf „Wings Wild Life“, 1971). Ein wundervolles Duett der McCartneys. Die Liebe, die Flöten, das Land. Wer den Charme von Lindas Gesang und die Schönheit der ehelichen Harmonien nicht zu schätzen weiß, kann ja „Two Virgins“ von John&Yoko hören.
35. Temporary Secretary (Auf „McCartney II“, 1980)
Der Text ist ein Witz – und nicht einmal ein richtig guter. Aber der Track ist fantastisch – ein irre gewordener Synthesizer und ein bekiffter Beatle.
34. Jenny Wren (Auf „Chaos And Creation In The Backyard“, 2005)
Die titelgebende Figur dieses ein wenig an „Blackbird“ erinnernden Songs stammt aus Charles Dickens’ „Our Mutual Friend“. Zum ersten Mal überhaupt ist auf einem Popsong das armenische Nationalinstrument Duduk zu hören.
33. „Early Days“ (auf „New“, 2013). Wie alles anfing: Zwei Jungs, ganz in schwarz gekleidet, Gitarren auf dem Rücken, die Haare mit Vaseline den Quiffs der Idole aus Amerika nachempfunden, deren Bilder im Plattenladen hingen. McCartney erinnert mit vom Alter gebrochener Stimme wehmütig an die frühen Jahre der – wie es bei „ZDF History“ heißen würde – „Jahrhundertfreundschaft“ mit John Lennon und holt sich seine Vergangenheit von den Historikern und vermeintlichen Fab-Four-Experten zurück, die meinen alles besser zu wissen: „They can’t take it from me, if they try/ I lived through those early days/ So many times I had to change the pain to laughter/ Just to keep from getting crazed“
31. Sally G (Single, 1974). In Nashville nahm McCartney die Single auf, die nach „Band On The Run“ die Wartezeit zum nächsten Album verkürzen sollte. Die 7-inch erschien zwei Mal. Zunächst mit „Junior’s Farm“ auf der A-Seite und der Country-Pastiche „Sally G“ auf der Flipside. Doch gerade in den USA schienen die Fans nicht nur im „friendly state of Tennessee“ letztgenannte lieber zu mögen. Und sie hatten natürlich recht.
30. Dear Friend. (Auf „Wild Life“, 1971). Nach dem kleinen Post-Beatles-Krieg, den McCartney („Too Many People“ und das Bild mit dem Bock) und Lennon („How Do You Sleep“ und das Bild mit dem Schwein) führten, streckt Paul in „Dear Friend“, das übrigens schon vor Lennons Attacke bei den Aufnahmen für das „Ram“-Album entstand, die Hand zur Versöhnung aus. Eine Fortsetzung von „Two Of Us“.
29. One Of These Days (Auf „McCartney II“, 1980). Die ruhige akustische Ballade, die das teils krude Studioexperiment „McCartney II“ beendet, schrieb McCartney nach dem Besuch eines Hare-Krishna-Jüngers (nein, es war nicht George Harrison).
28. Growing Up Falling Down (Auf der B-Seite von „Fine Line“, 2005). Da haben Produzent Nigel Godrich und Paul McCartney das Experiment im Studio mal etwas weiter getrieben. Leider endete diese gespenstische Reminiszenz an die Jugendtage als B-Seite.
27. Daytime Nighttime Suffering (Auf der B-Seite von „Goodnight Tonight“, 1979). Die letzten großen drei Minuten der Wings und Linda McCartneys Lieblingssong. Übers Wochenende geschrieben, weil McCartney noch eine B-Seite für „Goodnight Tonight“ brauchte. Die Melodien hätten bei anderen Künstlern für ein ganzes Album gereicht.
26. „Alligator“ (auf „New“, 2013)
Macca im Studio muss man sich vermutlich in etwa vorstellen wie ein Kind im Spielzeugladen. Und Mark Ronson mischt da anscheinend gerne mit. „Alligator“ ist McCartneys Antrag an die neue Frau in seinem Leben, Nancy Shevell – angereichert mit lyrischen Schrullen, sphärischen Synthesizern und „Abbey Road“-Gitarren. Superb.
25. Heart Of The Country (Auf „Ram“, 1971). Eine Fluchtfantasie inmitten des Beatles-Trubels – eine kleine Farm im nirgendwo. McCartney hat sie in Schottland wahr gemacht und beschwört das Landleben.
24. Distractions (Auf „Flowers In The Dirt“, 1989). Es klingt wie bester McCartney, aber eine Ballade von solcher Eleganz und Wärme muss man selbst in seinem Katalog lange suchen. Der amerikanische Jazz-Pianist und -Arrangeur Clare Fischer, der auch schon für Dizzy Gillespie und Bill Evans arbeitete, schrieb die Streicherarrangements.
23. This Loving Game (Auf der CD-Single„Jenny Wren“, 2005). Vermutlich muss man den Produzenten Nigel Godrich fragen, der bei „Chaos And Creation“ als Kritiker und Berater zur Seite stand, warum dieser seelenvolle, vom Klavier getriebene, vom Bass getragene Song mit einer der besten Gesangsleistungen des späten McCartney es nicht auf das Album schaffte. „Nobody knows how to play this loving game.“
22. Calico Skies (Auf „Flaming Pie“, 1997). McCartney schrieb diesen virtuosen Folksong 1991 auf Long Island, während sich ein Hurricane der Insel näherte. „Calico Skies“ beginnt als Liebeslied und dreht sich dann ins Politische: „May we never be called to handle/ All the weapons of war we despise.“
21. Why So Blue (Auf der Bonus-Disc von „Memory Almost Full“, 2007). Eine herrlich vertrackte Melodie und ein poetisch melancholischer Text reichten anscheinend nicht für die Veröffentlichung auf „Memory Almost Full“. „Why So Blue“, einer der besten Song, die McCartney in den letzten 20 Jahren schrieb, findet sich nur als Bonus-Track auf der Luxus-Ausgabe des Albums.
20. Too Many People (Auf „Ram“, 1971). Der Song beginnt mit den Worten „Piss Off“, und danach wird es auch nicht viel netter. „That was you first mistake/ You took your lucky break and broke it into.“ John Lennon hat’s gehört und eine Antwort geschrieben.
19. Nineteen Hundred And Eighty Five (Auf „Band On The Run“, 1973). Der mächtige Schlussakkord von „Band On The Run“ – ein treibendes Klavier, ein wirbelndes Mellotron, ein melodiöser Bass, und am Ende hebt das Stück zu spacigen Synthesizern und orchestralem Bombast ab. In diesen Tagen als Remix von Timo Maas wieder im Radio zu hören. Wir raten allerdings zum Original.
18. Tomorrow (Auf „Wings Wild Life“, 1971). Noch so ein wundervolles, zwischen Abschied vom alten Leben und Ankommen im neuen handelndes Lied, das McCartney Anfang der Siebziger für seine Frau Linda schrieb.
17. New (Auf „New“, 2013). Macca on the toppermost of the poppermost: Der Titelsong eines Albums voller großer Songs und famoser Tracks. Hipster-Produzent Mark Ronson legt einen Retro-Touch auf. Klingt fast wie ein Remake von „Got To Get You Into My Life“ – but it’s neeeew-uhuhuhu.
15. Jet (Auf „Band On The Run“, 1973). Der Song soll entstanden sein, als McCartney den Hunden auf seiner Farm in Schottland beim Herumtollen zusah. Doch die ländliche Idylle hört man diesem Power-Pop-Juwel nicht einen Moment lang an.
14. Too Much Rain (Auf „Chaos And Creation In The Backyard“, 2005). McCartney ließ sich zu diesem Song von Charlie Chaplins Titelmelodie zu „Modern Times“ inspirieren. Der Text wirkt fast wie ein Haiku. Kein Wort zu viel und die Weisheit zwischen den Zeilen. Und da hört man zudem noch diesen unglaublich sublimen Track.
12. Every Night (Auf „McCartney, 1970). Geschrieben während eines Griechenlandurlaubs und mit den Beatles während der Sessions zu „Let It Be“ ausprobiert, behielt McCartney das anrührende Liebeslied für sein erstes Soloalbum.
11. Coming Up (Auf „McCartney II“, 1980)
John Lennon soll seinen Assistenten gebeten haben, rechts ranzufahren und das neue McCartney-Album zu kaufen, nachdem er diesen Song im Radio gehört hatte. Er ließ sich das Album und einen Plattenspieler ins Schlafgemach stellen und begann wenig später, an seinem Comeback-Album zu arbeiten. Lennon/McCartney funktionierten auch noch, wenn der Atlantik zwischen ihnen lag. Legendär natürlich das Video, in dem McCartney zehn Rollen spielt – unter anderem Hank Marvin, Ron Mael von den Sparks – und Beatle Paul.
10. Let Me Roll It (Auf „Band On The Run“, 1973). Das Riff und das Echo auf der Stimme – man fühlt sich ein bisschen an die Soloaufnahmen von John Lennon erinnert bei diesem Song. Auch der Text klingt wie ein (weiteres) Friedensangebot an den Freund. Wenige Monate später saßen sie in Los Angeles gemeinsam am Pool. Blurs Graham Coxon lernte zu diesem Song Gitarre. Die eindringlichste Coverversion stammt von Fiona Apple.
9. Dear Boy (Auf „Ram“, 1971). John Lennon dachte, der Song wäre über ihn, doch McCartney wendet sich hier an Lindas ersten Ehemann Joseph Melville See Jr (übrigens ist er auch der „Jojo“aus Tuscon, Arizona“ in der ersten Strophe des Beatles-Songs „Get Back“) . „I guess you never new, dear boy, what you had found“. Dazu gibt es die schönsten ehelichen Harmonien, die sich denken lassen.
8. Live And Let Die (Single, 1973).
Der erste Bond-Song, der nicht von einer Frau gesungen wurde, weil McCartney den großen Auftritt nutzen wollte, um seine neue Band, die Wings, zu promoten (eine zweite Version des Liedes, gesungen von der Amerikanerin B.J. Arnau läuft ebenfalls im Soundtrack des Films). Der Legende nach an einem Sonntagnachmittag geschrieben und am nächsten Tag mit George Martin aufgenommen – das alte Team funktionierte noch immer.
7. Junk (Auf „McCartney“, 1970). Dieser Song von fast beiläufiger Schönheit und tiefer Melancholie wäre beinahe schon auf dem Weißen Album der Beatles erschienen und trägt auch, wie viele Songs aus der Zeit, ein Ende in sich. „Junk“ ist eine Meditation über die Vergänglichkeit.
6. Another Day (Single, 1971)
Bei den Aufnahmen zu „Ram“ in New York suchte McCartney nach einem neuen Sound, der sein Werk nach den Beatles definieren sollte. Mit „Another Day“ fand er ihn. Die ehelichen Harmonien, der starke melodiöse Bass, der softe Pop. Thematisch ist diese lakonische Kurzgeschichte natürlich eine moderne Variation des viktorianischen „Eleanor Rigby“.
5. Band On The Run (Auf „Band On The Run“, 1973). Die Fab Four hatten McCartney auch 1973 noch nicht losgelassen. George Harrisons Bemerkung während eines Meetings bei der Beatles-Firma Apple, sie seien alle nur noch Gefangene, inspirierte ihn zu diesem Songmonster.: „If we ever get out of here …“
4. Uncle Albert/Admiral Halsey (Auf „Ram“, 1970). Ein Song aus zwölf unterschiedlichen Motiven. Keine Ahnung, worum es geht – hier trifft Gaga auf Genie, Schnulze auf Avantgarde, „Yellow Submarine“ auf „A Day In The Life“.
3. Listen To What The Man Said (Auf „Venus And Mars“, 1975)
McCartney ging mit den Wings nach New Orleans, um den Nachfolger des hoch gelobten „Band On The Run“ aufzunehmen. John Lennon wollte ihn dort besuchen, um einige neue Songs zu schreiben, doch dann kam die Reunion mit Yoko (nach dem Lost Weekend) der mit McCartney in die Quere. Paul schrieb die Hits allein. Einer seiner eingängigsten ist dieser mit New Orleans-Bläsern verzierte Song.
2. Maybe I’m Amazed (Auf „McCartney“, 1970). McCartney schrieb diesen Song 1969, als er in den Abbey Road Studios den Track „Every Night“ abmischte und nahm ihn gleich auf. Er spielte alle Instrumente selbst und fand bei dieser Spontanaktion nicht einmal Zeit, den Song zu Ende zu komponieren, daher endet er im Fade-Out. Er mag für die Beatles am Ende mit „Let It Be“ und „The Long And Winding Road“ meisterhafte, vollendete Piano-Balladen geschrieben haben, aber keine kann sich mit der Intensität dieser Aufnahme messen.
1. Silly Love Songs (Auf „Wings At The Speed Of Sound“, 1976)
Mitte der Siebziger bewegte McCartney sich jenseits aller Rock’n’Roll-Klischees. Er war kein rebellischer Poser und kein leidender Künstler, sondern ein treu sorgender, glücklicher Familienvater. Seine Texte schürften nicht auf dem Grund der Seele wie die von John Lennon oder all den 70s-Songwritern, doch es war ihm gegeben, seine Gefühle wie kaum ein anderer in der Musik auszudrücken. „You’d think that people would have had enough of silly love songs/But I look around me and I see it isn’t so“, wendet er sich trotzig an seine Kritiker. „Some people wanna fill the world with silly love songs/ And what’s wrong with that?“ Und dann fängt er einfach an, greift zur allersimpelsten Formel, die es gibt, zu den berühmten drei Worten: „I love you“, die er wieder und wieder wiederholt. Das liest sich auf dem Papier erst mal profan, doch dazu erklingen Geigen und Bläser, die sich vor Al Green, einem der seinerzeit größten Love-Song-Giganten überhaupt, verneigen. Auch Lennons „All You Need Is Love“ schwingt ein bisschen mit in diesem Arrangement, und der Bass verzaubert das Ganze in einen Disco-Track. Am Tag als der Song in den USA auf Platz 1 ging, schaute McCartney mal wieder im Dakota Building vorbei, um zu sehen wie es seinem alten Freund John so ging.
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