Party-kompatible Parolen fürs Tanzvolk: No Sports verbreiten karibischen Frohsinn – in Deutschland
Es gibt ja so Tage, da läuft es nicht so prima – und dann hört man im Transistor fröhlich schmetternde Ska-Weisen und fragt sich, wie die das nur machen, die Ska-Macher, daß sie immer so gut drauf sind. Was nehmen solche Leute? Ganz einfach, sie nehmen Platten auf. Die süddeutsche Gute-Laune-Kapelle No Sports macht das auch, und zwar seit zehn Jahren. Heuer grinst ihr fünftes Werk namens „No Rules“ aus den CD-Regalen.
Sänger und Gitarrist D.M. Dollar empfindet ihre Musik als „sehr postiv, mit guten Vibrations“, und dazu lächelt er verschmitzt. Doch, auch ihm gehe es manchmal nicht gut, aber dann lege er sich eine Ska-Scheibe auf, „und dann geht’s“. So einfach ist das. „Das animiert durch Rhythmik und so“, fachsimpelt Dollar weiter – und daß Ska nicht in Süddeutschland entstand, stört ihn wenig: „Das Gitarrengeschrabbel in den 80er Jahren hing uns einfach zum Hals raus, da haben wir uns einfach andere Instrumente zusammengesucht. Das mit dem Ska kam erst danach.“ Gerade noch rechtzeitig, denn hatte man Mitte der 80er Jahre wegen Übersättigung die Ska-Nase noch gestrichen voll, so erholte sich Plattenkäufers Riechorgan offenbar wieder. Vielleicht liegt’s an der Wirtschaftslage: Das Volk will wieder Spaß. Doch Vorsicht – ganz so einfach ist das nicht: No Sports wollen „nicht so karnevalslustig“ sein aber das sind sie auch nicht Vielmehr spielen sie technisch einwandfreie Musik und bringen den Hörer zum gefälligen Gewippe.
Die Texte behandeln das, was laut Dollar das Wichtigste am Leben ist: „nämlich das Leben selbst“. Das schafft Platz für Themen wie Essen, Bier oder das Wetter, da gebe es keinerlei Beschränkungen. D.M. Dollar singt nach Selbsteinschätzung „über jeden Schwachsinn“. Und da die Jugend nun mal nach Inhalten und Füllwörtern dürstet, sprengsein die sieben Spaßvögel zuweilen Partykompatible Losungen unters Tanzvolk. Wortfolgen wie „No rules“ oder „Stay rude, stay rebel“ erscheinen adäquat, soviel Anarchie darf es schon sein. HipHop-Einflüsse sind offenkundig. Was also spricht dagegen, das begehrte Zeugnis „Crossover“ auszustellen?
Doch was das gemeine Ohr verzückt, drückt manchmal den Schuh des Ska-Puristen – ganz vorn in der Stahlkappe, wo es weh tut „Ja“, grinst D.M. Dollar, „manche stellen sich eine Ska-Band tatsächlich ganz anders vor. ‚Schneid dir mal die Haare!‘, habe ich auf der Bühne schon mal zugerufen gekriegt.“