„Paddington in Peru“: Der Bär in Dir muss Heimat finden

In „Paddington in Peru“ begibt sich Paddington im Dschungel auf eine abenteuerliche Suche nach seiner Tante. Bleibt er dort?

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Bei James-Bond-Premieren am Leicester Square kam die Königsfamilie, um den Agenten im Geheimdienst Ihrer Majestät bei seinen Auslandseinsätzen britische Tugenden vorleben zu sehen. Bei der Deutschlandpremiere von „Paddington in Peru“ kam der britische Botschafter in Berlin. Dazu der Botschafter von Peru. Und außerdem eine Berliner Ex-Bürgermeisterin. Sind die „Paddington“-Filme politische Filme?

Nein, aber eben doch so genannte „Kulturexporte“. Eine Google-Suche „Wer ist der bekanntest Bär der Welt“ landet beim Grizzly-Bären. War also falsch gesucht. Es muss lauten „Wer ist der berühmteste FIKTIONALE Bär der Welt?“ Und da landet der 1958 von Michael Bond erdachte Paddington in den meisten Rankings auf Platz 2. Immerhin. Hinter Winnie Puh (Amerikaner), aber noch vor Balu (Amerikaner, lebend in Afrika).

Sollte die Welt nicht ein wenig britischer werden?

Umso erstaunlicher, dass Paddington im dritten Teil der enorm erfolgreichen Kinoreihe (Regie führte diesmal Dougal Wilson, ein Musikvideofilmemacher mit einem Kinodebüt im Alter von 53) Großbritannien verlässt. Oder umso konsequenter? Sollte die Welt nicht ein wenig britischer werden? Paddington begibt sich auf Ahnensuche in Peru. Im Dschungel will er seine Tante finden. Und muss herausfinden, wie er ohne Marmelade, also auch ohne Orangen zurechtkommt. Und ob er nicht zu britisch-dick angezogen ist für tropische Temperaturen, bei denen auch sein Regenschirm nicht mehr viel hilft.

„Paddington in Peru“ ist genauso liebenswert wie seine zwei Vorgängerfilme. Allerdings besteht der Reiz dieser Figur in ihren dauernden Auseinandersetzungen mit britischem, Hugh-Grant-artigem Stoizismus. Mit einer Lebenskultur, in der Gebräuchen, Traditionen und Etiketten, vom Schlangestehen bis hin zum 5-Uhr-Tee, dem abenteuerlichen Aktionismus des sprechenden Teddybären, dessen Existenz keiner für ein Wunder hält, entgegensteht. Dafür ist im Ausland wenig Platz. Im Dschungel lauern keine Alltagsengländer, sondern nur die Gefahr, kein Culture Clash.

Als Actionfilm ist „Paddington in Peru“ umso überzeugender. Mit einem „Kingdom of the Crystal Skull“-ähnlichen El Dorado und einer Apocalypse-Now-Flussfahrt. Auf einem Boot, das von Antonio Banderas gesteuert wird. Nach „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ ist Banderas also ein weiteres Mal in der Rolle eines Allwetterkapitäns zu sehen.

Am Ende muss Paddington eine Entscheidung treffen. Eine Entscheidung, wo er hingehört. Und mit der dürften beide, der britische wie der peruanische Botschafter, zufrieden sein.

Interviews am Roten Teppich – Elyas M’Barek (Paddington-Sprecher)

Was macht am meisten Spaß in der Synchronisation von Paddington?
Ich habe ihn zwar nicht zum Leben erweckt, es würde ihn auch ohne mich geben. Aber es ist eine Ehre für mich, diese Traditionsfigur zu sprechen.
Warst Du schonmal in Peru?
Nein, noch nie, leider. In Mexiko dafür schon, sowie in Costa Rica. Ist immerhin auch in Südamerika.
Worin besteht für Dich der Unterschied zwischen einer (Sprecher-)Rolle in „Paddington“ und z.B. den „Fack Ju Göthe“-Filmen?
Kann man gar nicht vergleichen. Zum Glück! Die drei „Fack Ju Göthe“-Filme markieren einer der tollsten Zeiten meines Lebens. Den Paddington zu sprechen wiederum hat mich diesem großartigen Kinderbuchbären nähergebracht.

Checker Julian (Julian Janssen)

Was sind deine Hobbys?
Fotografie und Plattenauflegen. Ich habe sehr viele Schallplatten. Früher wollte ich Musikjournalist werden, beim Radio. Deshalb kenne ich auch ROLLING STONE und den Musikexpress ganz gut. Die beiden Magazine habe ich immer gelesen. Wirklich!
Warst Du schonmal in Peru?
War ich tatsächlich. Nach der Schule, für ein halbes Jahr. Dort habe ich mich in sozialen Projekten engagiert. In einer Schule für Kinder mit Behinderung. Peru ist riesig. Ich bin gespannt, ob ich in „Paddington in Peru“ irgendetwas von dem Peru, wie ich es kennengelernt habe, wieder erkenne.

iCrimax (YouTuber und Sänger)

Welcher ist dein eigener Lieblingssong?
Na, das kann nur der „GTA Life“-Song sein!
Was machst Du eigentlich außer YouTube?
Ich jogge gerne.
Warst Du schonmal in Peru?
Näh! Aber das kommt noch.

Die Fragen stellte Kinderreporter Ted.