Oscars 2015: Gewinner John Legend und Common über Rassismus – „Derzeit gibt es mehr schwarze Männer unter der Kontrolle der Justiz, als Sklaven im Jahr 1850“
Die Dankesrede der beiden Musiker John Legend und Common gehörte zu den wohl wichtigsten Momenten des Abends. Nachdem sie für ihren Song "Glory" geehrt wurden, sprachen sie über Rassismusprobleme und Martin Luther King.
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Für den besten Film-Song wurden bei der 87. Oscar-Verleihung am 22. Februar Common und John Legend ausgezeichnet. Das Duo hatte für das Geschichtsdrama „Selma“ den Song „Glory“ geschrieben, den sie mitsamt Gospel-Chor bei den Academy Awards aufführten. Nicht nur ihre Performance sorgte für gerührte Schauspieler und Filmemacher, die sich Tränen aus den Augenrändern wischen mussten, auch ihre Dankesrede war klug und bewegend.
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Die beiden Musiker nutzten die Chance, gesellschaftliche Probleme zur Rassentrennung anzusprechen, die auch 50 Jahre nach Martin Luther Kings Marsch von Selma nach Montgomery noch existieren. Der Marsch sei nicht einfach nur ein Symbol für Bürgerrechte, sondern für die Diskriminierung aufgrund von „Rasse, Geschlecht, Religion, sexuelle Orientierung und sozialem Status. Dies ist für den Jungen aus Chicago bis hin zu denen, die in Frankreich für Meinungsfreiheit und in Hong Kong für Demokratie kämpfen“, sagte Common.
„Nina Simone sagte, dass es die Pflicht eines Künstlers sei, die Zeiten, in denen wir leben, zu reflektieren“, fügte John Legend hinzu. „‚Selma‘ ist ein aktueller Film, weil der Kampf um Gerechtigkeit aktuell ist. Wir leben in dem Land, in dem so viele Menschen inhaftiert sind, wie nirgendwo sonst. Derzeit gibt es mehr schwarze Männer unter der Kontrolle der Justiz, als Sklaven im Jahr 1850.“
So beeindruckend die Oscar-Verleihung insgesamt auch war, die Rede von Common und John Legend war ein herausragender Moment, vor allem wegen ihrer politischen Relevanz.