ORF reagiert mit Humor auf Zwangs-Zensur durch Till Lindemann

Die Medienanstalt verzichtete darauf, den Artikel aus dem Netz zu nehmen, entstellte ihn aber ganz bewusst.

Seit Wochen gehen die Anwälte von Till Lindemann gegen die Berichterstattung über den Rammstein-Sänger vor. Ziel ist es, dass Teile der Verdachtsberichterstattung nicht mehr zu lesen sind. Vor Gericht in Hamburg wurde in diesem Zusammenhang eine einstweilige Verfügung erwirkt. Das galt auch für einen Artikel des Österreichischen Rundfunks (ORF), der sich online findet.

Kern sind die Aussagen einer namentlich in dem Text nicht genannten Frau, die Lindemann strafwürdige Handlungen unterstellt.

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Der Sender ist der Aufforderung nun nachgekommen, reagierte aber auf humorvolle auf die Aufforderung zur Rupfung des eigenen Artikels und ließ ihn weiter online. Allerdings mit auffälligen Änderungen. Zahlreiche Passagen, auch in der Überschrift und im Vorspanntext, sind mit einzelnen großen und kleinen „X“ unkenntlich gemacht. Satzteile sind allerdings noch erkennbar, weil Satzzeichen nicht geändert wurden.

In einem Statement des ORF heißt es dazu: „Das Gericht begründete seine Entscheidung damit, dass Zeit und Ort des geschilderten Vorfalls nicht offengelegt worden seien, wodurch Hr. Lindemann nicht die Möglichkeit erhalten habe, sich ausreichend zu verteidigen.“ Die Informationen seien, so der ORF, allerdings bewusst nicht offengelegt worden, um die Anonymität der Frau zu gewährleisten.

Till Lindemann wehrt sich juristisch gegen Vorwürfe

Seit Monaten stehen Vorwürfe gegen Till Lindemann und Rammstein im Raum, sie hätten ein Backstage-Verfahren errichtet, um vor allem dem Sänger sehr junge Frauen für sexuelle Aktivitäten zuzuführen. In den Aussagen einiger anonym gebliebener Zeuginnen war unter anderem die Rede davon, wie der Musiker sie dazu gebracht haben soll, angeblich gegen ihren eigenen Willen mit ihm Sex zu haben. Gegen solche und andere Behauptungen hatte sich der 60-Jährige gewehrt. Lindemann erzielte schließlich Teilerfolge vor Gericht, wonach bestimmte Passagen der Berichterstattung nicht mehr widergegeben werden dürfen. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wurden aufgrund fehlender Indizien und Beweise frühzeitig beendet.

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Till Lindemann versucht hingegen mit der Veröffentlichung neuer Musik (die allerdings schon lange vor den bekannt gewordenen Vorwürfen aufgenommen wurde) aus anderen Gründen auf sich aufmerksam zu machen. Das neue Album „Zunge“ erscheint am 03. November. Weil die Plattenfirma des Sängers derzeit mit Blick auf die im Raum stehenden Vorwürfe die Arbeit für Rammstein und Lindemann auf unbestimmte Zeit eingestellt hat, erscheint die LP zunächst nur im Eigenvertrieb über die Website der Berliner Gruppe.

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