„Orange Is The New Black“: Knast-Koller – Die große ROLLING-STONE-Reportage
Zu alt, zu schwarz, zu lesbisch oder zu gewichtig für Hollywood: Mit der Netflix-Serie "Orange Is The New Black" haben starke Frauen eine Revolution des Fernsehens angezettelt. Von Mac McClelland
Immer nur kurzfristige Engagements
Es gibt im Umfeld von „Orange“, dieser fiktiven Selbstfindungsstory, so viele reale Lebensbeichten, dass man mit diesem Mosaik geraffter Biografien eine ganze Folge füllen könnte. Nehmen wir nur Selenis Leyva, die 43-jährige kubanisch-dominikanisch-amerikanische Schauspielerin, die Gloria spielt, die Herrin der Gefängnisküche, die einen Hang zu heidnisch-spiritistischem Voodoo hat.
In ihrer 20-jährigen Laufbahn als Schauspielerin bekam sie zwar Rollen – von den „Sopranos“ bis zu „The Good Wife“ –, „aber es waren immer nur kurzfristige Engagements“. Für Hollywood wurde sie langsam zu alt – und bei Auditions „hörte ich nur, dass ich nicht genug Latina sei, weil echte Latinas nun mal nicht Afro-Latinas seien“. Da sie eine Tochter aufziehen musste, entschloss sie sich zum Absprung. „Ich war an einem Punkt in meinem Leben, wo ich mich nicht mehr vor die Kamera stellen wollte“, sagt sie, aber dann klingelte das Telefon – und wir wissen bereits, wie die Geschichte ausging.