„Orange Is The New Black“: Knast-Koller – Die große ROLLING-STONE-Reportage
Zu alt, zu schwarz, zu lesbisch oder zu gewichtig für Hollywood: Mit der Netflix-Serie "Orange Is The New Black" haben starke Frauen eine Revolution des Fernsehens angezettelt. Von Mac McClelland
Eine Show, in der es nicht darum geht, wie jung und hübsch man ist
Dass es am Set tatsächlich keinerlei Streit und Reibereien gibt, führt sie darauf zurück, dass alle Beteiligten ihr gerüttelt Maß an Erfahrung mitbringen. „Wir alle sind dankbar für die Chance, in einer Show mitzuspielen, in der es eben nicht darum geht, wie jung und hübsch man ist. Wir alle kennen das Gefühl, bei einer Audition zu hören, dass man einfach nicht der passende Typ ist.“
Dann gibt’s da noch Dascha Polanco, die sagt: „Für mich sind Gelegenheiten wie diese alles andere als selbstverständlich, weil eine Latina es in Hollywood doppelt schwer hat. Wenn man aufwachsen muss, ohne ein Leitbild in den Medien zu haben, führt das unweigerlich zu einem katastrophalen Selbstwertgefühl.“
Die von einem Gefängniswärter geschwängerte Daya, Polancos Figur in „Orange“, ist so abgeklärt und ruhig,dass ich gar nicht darauf vorbereitet bin, dass sie mir zur Begrüßung einen Kuss gibt und im Verlauf des Gesprächs mehrmals die Hand auf den Arm oder aufs Bein legt, wenn sie einem Argument besonderen Nachdruck verleihen will. Sie war Ende 20, eine alleinerziehende Mutter und in einem Krankenhaus beschäftigt, als sie für ihre Rolle verpflichtet wurde.
Triumph der vollschlanken Frau
Dann hätten wir noch Danielle Brooks, das 25-jährige „Baby“ der Kerngruppe, die Taystee spielt. Nachdem sie die Juilliard School in New York abschlossen hatte, hatte sie ebenfalls Probleme, Rollen zu finden: „Schauspielerjahre sind wie Hundejahre – ich konnte die Vorsprechen und die Absagen schon nicht mehr zählen.“
Sie tat sich als „vollschlanke, kurvenreiche Frau“ aber auch schwer, eine positive Einstellung zu sich selbst zu finden. Ihre neuen Fans haben ihr inzwischen bestätigt, dass sie „Orange“ lieben, „weil sie in genau diesen Figuren sich selbst wiedererkennen“.
In der dritten Staffel neu an Bord ist die 29-jährige Ruby Rose, die bestens zur Crew passt, weil sie auch privat zwischen den beiden Geschlechtern oszilliert. Sicher, als australisches Supermodel ist Rose im Fernsehen bereits zu Hause, musste aber immerhin 50 Kandidatinnen ausstechen, um die Rolle zu bekommen.
Und da „sich die schauspielerischen Qualitäten auf dem höchsten Niveau befinden“, ist sie besorgt, „zumindest ein klein bisschen, ob ich wirklich gut genug bin. Werde ich in der Rolle eine gute Figur abgeben?“