Tochter von Bruce Lee: Sauer wegen des neuen Tarantino-Films
Die Darstellung ihres Vaters in „Once Upon A Time …In Hollywood“ verärgerte Shannon Lee, die seit Jahren für den Erhalt des künstlerischen Erbes ihres Vaters kämpft, zutiefst. Besonders das Gelächter im Kinosaal hielt sie nur schwer aus.
Mit Mike Moh in der Rolle des Bruce Lee hat Quentin Tarantino den idealen Darsteller für seinen neuen Film „Once Upon A Time…In Hollywood“ gefunden. Wie auch der 1973 verstorbene Lee ist der Newcomer der Kampfkunst mächtig und schaffte es, die Mimik und Stimme der Schauspiellegende mit verblüffender Ähnlichkeit nachzuahmen. Wie Lees Tochter Shannon nun aber in einem Interview mit „TheWrap“ erklärte, ist sie mit der Darstellung ihres Vaters ganz und gar nicht zufrieden.
Achtung Spoiler: In einer Szene des Films sind Bruce Lee und Stuntman Cliff Booth (Brad Pitt) am Set der TV-Sendung „The Green Hornet“ zu sehen. Die beiden beleidigen sich und geraten in einen Streit, einigen sich aber dann darauf, die Sache in Form eines informellen Kampfs auszutragen. Noch bevor dieser offiziell mit der dritten Runde endet, schlägt Booth zu und Lee landet in einem Auto.
AmazonWie Shannon Lee in dem Interview erklärte, habe die dargestellte Arroganz nichts mit der eigentlichen Person Bruce Lee zu tun. Besonders als Amerikaner asiatischer Abstimmung habe ihr Vater es in den 1960er Jahren alles andere als leicht gehabt, im Showgeschäft Fuß zu fassen. Gerade im Vergleich mit weißen, privilegierten Schauspielern wie sie in dem Film von Brad Pitt und Leonardo DiCaprio dargestellt werden, hätte man als ausländischer Künstler dreifach so hart für den Erfolg arbeiten müssen, so Lee:
„Ich kann verstehen, weshalb einige Dinge in dem Film in der Form gezeigt wurden. Die beiden Protagonisten sind Antihelden und man wollte sich vorstellen, was sich in einer derartigen Situation vielleicht abgespielt hätte…Der Film spielt in einer Zeit, in der es ganz klar noch viel Rassismus und Ausgrenzung gab. Ich verstehe, warum man Brad Pitt als diesen krassen Typen darstellen wollte, der es schafft, Bruce Lee zu besiegen. Aber sie hätten meinen Vater nicht so behandeln müssen, wie es das weiße Hollywood tat, als er noch am Leben war.“
Eine Stellungnahme Tarantinos blieb bisher aus. Lee erklärte außerdem, vielleicht habe der Regisseur versucht, die damaligen Stereotypen aufzuzeigen. Das käme aber nicht so rüber: „Er wirkt wie ein arrogantes Arschloch voller heißer Luft. Es war wirklich unangenehm, im Kinosaal zu sitzen und die Zuschauer über meinen Vater lachen zu hören“.
Wie die 50-jährige Schauspielerin erklärte, hatte ihr Vater ganz im Gegenteil immerzu versucht, Konflikten aus dem Weg zu gehen. Das Vermächtnis Bruce Lees hält sie mit einer Website, BruceLee.com, einem Bruce-Lee-Podcast, sowie der Bruce-Lee-Stiftung in Ehren – Lee starb 1973 an den Folgen einer Hirnschwellung.
Besonders seine Lebensphilosophie und seine Herangehensweise an die Kampfkunst möchte sie an andere weitergeben: „Ich möchte das Bewusstsein dafür, wer der Mensch Bruce Lee war und wie er sein Leben gelebt hat, aufrecht erhalten. Das wurde in dem Film alles geradezu in der Toilette heruntergespült und hat meinen Vater in diesen arroganten Boxsack verwandelt.“ „Once Upon A Time…In Hollywood“ ist ab dem 15. August in den deutschen Kinos zu sehen.