Ohne Pfaff fehlt der Pfiff: Warum „Die Kanzlei“ ohne den „Dicken“ nicht dasselbe ist
Mehr als zwei Jahre nach Dieter Pfaffs Tod versucht "Die Kanzlei" einen Neuanfang. Doch in Hamburg-Altona ist es ohne ihn langweilig.
Seit zweieinhalb Jahren ist Dieter Pfaff tot. Wie sehr der große Schauspieler fehlt, musste man gestern abend wieder einmal feststellen. In der ARD lief die erste Folge von „Die Kanzlei“, der Nachfolgesendung von „Der Dicke“. Dieter Pfaff war der Dicke, ein Hamburger Anwalt, der mit viel Wut und noch mehr Sensibilität für Gerechtigkeit sorgte. Oder es zumindest immer versuchte. Als Pfaff im Herbst 2012 an Krebs erkrankte, drehte man weiter, in der Hoffnung, er würde bald zurückkehren. Er kam nicht wieder. Nun heißt die Serie „Die Kanzlei“ , doch der Dicke ist allgegenwärtig. Während seine herbe Anwaltskollegin Isabel von Brede (Sabine Postel) mit ihren beiden herzigen Adjutantinnen nach ihm sucht, gilt es nebenbei die üblichen Krisen und kleine Fälle zu bearbeiten.
Ohne Pfaff fehlt der Pfiff
Alles ist wie immer, und doch ist nichts, wie es war. Ohne Pfaff ist kein rechter Zug in der Serie, und der Mann, der ihn demnächst ersetzen soll, taucht in der Auftaktfolge noch gar nicht auf. Vielleicht gut so, denn wie will Herbert Knaup – gewöhnlich nicht gerade ein Sympathieträger – als Anwalt Markus Gellert die tragende Rolle ausfüllen? So tröstet man sich mit Sophie Dal, die wieder die großäugige Assistentin Yasmin spielt, die sich eher als Bet- oder Krankenschwester sieht und mehr an menschlichen Schicksalen als an Akten interessiert ist. Und mit Katrin Pollitt, die als Gudrun alle Klischees von der gutmütigen Reinigungsfrau erfüllt: resolut, schlagfertig, immer bereit, für die Freunde Kopf und Kragen zu riskieren. In der zweiten Folge, „Nur aus Mitleid“, taucht nächste Woche noch ein Lichtblick auf – Bernhard Schir als Isabels Freund Markus Born, der einen Sterbehilfeprozess am Hals hat.
Der eigentliche Star der Sendung bleibt aber die Stadt Hamburg – selten sah sie so gut aus. Selbst die Kennedy-Brücke, unter der die Penner wohnen, wirkt hier idyllisch. Und ständig gibt es etwas am Hafen zu erledigen, dauernd sieht man Dampfer und Kräne, selbst die Zuhälter sind in der Hansestadt eigentlich gar nicht so üble Typen, sondern schauen so melancholisch drein wie Uwe Bohm. Dass es ohne Dieter Pfaff ein bisschen langweilig ist in Hamburg-Altona, lässt sich mit den schönen Bildern leider nicht übertünchen.
„Die Kanzlei“ läuft dienstags um 20.15 Uhr in der ARD.