Oasis: Verstößt Ticketmaster gegen Verbrauchergesetze?
Auch die Gallaghers und ihr Management sollen mitverantwortlich sein für immense Preissteigerungen
Das dynamische Preissystem beim US-Konzern Ticketmaster sorgt für anhaltenden Ärger beim Kartenverkauf für die Shows von Oasis im Sommer 2025. Verschiedene Medien in Großbritannien berichten nun darüber, dass die hohen Steigerungen im digitalen Abverkauf ohne Kenntlichmachung gegen das Verbraucherrecht verstoßen würden.
Der US-Anbieter hatte – ohne Information oder Vorwarnung – ein dynamisches Preissystem eingeführt. Demnach können die Ticketpreise auch im regulären Verlauf je nach Nachfrage steigen.
In verschiedenen Berichten schildern Fans, wie sie stundenlang in der Warteschlange hingen und plötzlich aufgefordert wurden, 355 Pfund für ein Ticket zahlten, das ursprünglich 135 Pfund kosten sollte. Eine Art „Pistole auf die Brust“-Situation: Entweder man zahlt mehr als das Doppelte – oder man fliegt aus der Warteschleife. Ohne „Wonderwall“ Live in Cardiff …
Der „Guardian“ und andere Medien erläutern, wie Ticketmaster gegen Verbrauchergesetze verstößt. Die dynamische Preisgestaltung sei zwar grundsätzlich legal. Doch der Eintrittskarte-Gigant hatte den Fans nie ausdrücklich klar gemacht, dass die Preise etwa für normale Stehplatzkarten ohne Limit ansteigen können.
Auf Anfrage des „NME“ antwortete das Ticketmaster-Management lediglich, dass die endgültige Preisstrategie in Abstimmung mit Oasis und ihrem Management festgelegt wurde. Sprich: Auch die Band selbst ist nicht unschuldig am Preiswahnsinn. Eine Stellungnahme aus dem Band-Lager dazu gibt es bislang nicht.
Oasis machten „Transaktionsdruck“
UK-Handels-Expertin Sylvia Rook sagte dem „Guardian“, das verwendete System verstoße wegen „Irreführung“ gegen die Verordnung zum Schutz der Verbraucher vor unlauterem Handel. Der Anbieter veranlasse Durchschnittsverbraucher zu „Transaktionsentscheidungen“ unter Druck. „Viele Verbraucher hätten sich nicht der Warteschlange-Prozedur ausgesetzt, wenn sie von den Preissteigerungen gewusst hätten, bis sie zum Zuge kommen. Und viele Fans konnten sich die neuen, erhöhten Preise auch gar nicht leisten.“
Die Organisation „Advertising Standards Authority“ berichtete bis Montag (02.09.), dass sie bislang über 450 Beschwerden wegen „irreführender Angaben über Verfügbarkeit und Preise“ erhalten hat. Kulturministerin Lisa Nandy von der Labour Party gab an, dass sich die neue Regierung grundsätzlich mit der dynamischen Preisgestaltung und dem „Secondary Ticket Market“ beschäftigen wolle. Sie spricht von einer „Geißel der Abzocke“.
Im Gegensatz zu Oasis ging The-Cure-Boss Robert Smith die Ticketmaster-Praxis bereits Anfang 2024 massiv an. Er zeigte sich „angewidert“ über deren System mit fiesen Gebühren und versteckten Preisaufschlägen.