NSFW? Madonna gebärt Bäume und Schmetterlinge
In drei NFT-Animationen widmet sich eine komplett nackte „Queen of Pop“ dem Mythos der Schöpfung
Kings of Leon, Imogen Heap, Grimes und Star-DJ Steven Aoki haben es bereits getan: Ausgesuchte Werke als Non-Fungible Token (NFT) zur Digitalkunst erklärt. Ihre Sounds, Designs oder Videos werden über die Blockchain-Technik zu digitalen Einzelstücken. Exklusiver Stoff wie ein limitierter Print von Andy Warhol.
Stets an vorderster Front, was aktuelle Trends betrifft, ist nun auch Madonna auf den NTF-Zug aufgesprungen. Wie man das seit Jahrzehnten von ihr kennt, geht sie dabei schnurstracks in die Extreme. Zusammen mit dem US-Digitalkünster Beeple hat sie ein zeitlos jugendliches Abbild von sich geschaffen. In vollendeter Nacktheit gebiert Madonnas Alter Ego als „Mother of Creation“ Bäume oder Schmetterlinge.
Laut Madonna steht das digitale Tryptichon für die Verbindung der Geburt von Leben und der Geburt von Kunst. „Ich wollte das Konzept der Schöpfung untersuchen. Nicht nur, wie ein Kind durch die Vagina einer Frau zur Welt kommt, sondern auch wie Künstler ihre Werke gebären“, so NFT-Novizin Madonna.
Die Kollektion besteht aus drei Videos mit 60 Sekunden Länge, die in einer knallbunten Fantasy-Landschaft spielen. Mit einer Tendenz zum Animations-Porno entsteigt Kreativität aus dem Schoß der blonden Digi-Figur.
In „Mother of Nature“ sprießt ein Baum in einer kalten Laborumgebung. „Er stemmt sich gegen die Schwerkraft und Blumen blühen auf“, heißt es dazu im Website-Kommentar. Der Schmetterlings-Schwarm in „Mother of Evolution“ wiederum soll das Paradoxon zeigen, dass unsere Welt in einer postapokalyptischen Szenario niederbrennt, es aber immer noch Anzeichen von Leben gibt. „Wir gebären weiter, ungeachtet der Zerstörung und der Unterdrückung, der wir ausgesetzt sind.“
Die Erlöse der für amerikanische Verhältnisse erstaunlich expliziten Ausstellung soll internationalen Wohltätigkeitsorganisationen zugutekommen. Etwa der „Voices of Children Foundation“, die Frauen und Kinder im Ukraine-Krieg unterstützt. Dazu „The City of Joy“, einer Organisation von Frauen, welche die Gewaltexzesse in der östlichen Demokratischen Republik Kongo überlebten. „Black Mama’s Bail Out“ stellt in den USA Kautionsgelder für schwarze Mütter und Betreuerinnen bereit, die überproportional häufig von Polizeiwillkür und Inhaftierung betroffen sind.