Nothing But Thieves live in Hamburg: Arena-Rock im Club-Korsett

Am Dienstag (22. März) spielten Nothing But Thieves im Hamburger Club „Knust“ - mit triumphalem Gesang und einfühlsamen Rock-Songs.

Einige Konzerte stehen unter keinem guten Stern – und können am Ende doch für alles entschädigen. Am Dienstag (22. März) haben Nothing But Thieves im fast ausverkauften „Knust“ in Hamburg gespielt. Der Live-Auftritt war bereits zweimal geplant gewesen und wurde beide Male verschoben. Im November war Sänger Conor Mason erkrankt, und Anfang März durfte die junge Band im Vorprogramm von Muse spielen – Fluch und Segen zugleich also.

Mit „Itch“ starten die fünf Alternative Rocker in ein gut einstündiges Set, das fast alle Songs des selbstbetitelten Debüt-Albums von Nothing But Thieves voller Energie und Leidenschaft auf die Bühne bringt. Da werden liebevoll die Drums verdroschen, beide Gitarren liefern ein brachiales Rock-Panorama und der Bass zerrt ganz tief unten, wo er nur den Tönen des Stage Pianos manchmal Platz machen muss. Dass Conor Mason keine Probleme mehr mit der Stimme hat und wieder völlig fit ist, bezweifelt an diesem Abend niemand. Lediglich er selbst schätzt seine Kräfte auf 90%, wie er dem Publikum erklärt. Aber von Einbußen ist nichts zu merken.

Die Arenen warten schon

Wegen Falsett-Fantasmen in Stücken wie „Wake Up Call“, „Excuse Me“ oder dem Cover des Pixie-Klassikers „Where Is My Mind“, ist es vor allem Masons Stimme, die das Publikum begeistert. Hätten Matthew Bellamy von Muse und Jeff Buckley einen gemeinsamen Sohn, der Knabe würde genauso singen: hoch, dynamisch und mit einem nervösen Vibrato, das unter die Haut geht. Das hätte an diesem Abend nur noch triumphaler sein können, wenn der Gesang im Live-Mix weiter nach vorne gerückt worden wäre.

Und doch kann die Kritik an dieser jungen britischen Band, die sich im Rock-Geschäft gerade ihre Sporen verdient, nur abprallen. Dafür sind sie einfach zu leidenschaftlich in dem, was sie tun. „Eigentlich müssten die doch in Arenen spielen“, sagt jemand im Publikum. Dieser Plan wird aufgehen. Ab April spielen Nothing But Thieves wieder als Support-Act für Muse und einige Live-Auftritte in Großbritannien. Großes, wie an diesem Abend in Hamburg, wird man von ihnen also weiterhin erwarten können. Und vielleicht sogar noch Größeres in Zukunft: In Großbritannien ist die Gruppe schon um einiges bekannter als in Deutschland. Wenn sie ihre Pop-Rock-Songs weiterhin auf internationalen Bühnen so mitreißend präsentieren, dann werden Nothing But Thieves bald selbst als Haupt-Act in Arenen spielen.

Sehen Sie hier „Itch“ live von Nothing But Thieves

https://vimeo.com/100054885

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