„No Other Land“-Regisseur Hamdan Ballal wieder frei

Nach dem Angriff und der Verhaftung von Hamdan Ballal unterzeichneten Regisseure wie Alex Gibney und Liz Garbus eine Petition, in der seine Freilassung gefordert wurde.

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Nach dem Angriff israelischer Siedler und seiner anschließenden Verhaftung durch israelische Behörden wurde der palästinensische Filmemacher Hamdan Ballal – Co-Regisseur des Oscar-prämierten Dokumentarfilms No Other Land – mittlerweile freigelassen.

„Nachdem er die ganze Nacht auf einer Militärbasis in Handschellen gefangen gehalten und geschlagen wurde, ist Hamdan Ballal nun frei. Und auf dem Weg nach Hause zu seiner Familie“, schrieb Ballals Co-Regisseur Yuval Abraham auf X. Es waren Abrahams Beiträge, die dazu beitrugen, die Nachricht von Ballals Angriff zu verbreiten. Der Angriff ereignete sich in der Nähe seines Dorfhauses im Westjordanland.

Abraham berichtete zuerst am Montag, dem 24. März, dass Ballal „gelyncht“ wurde. Veröffentlichte dann aber eine Korrektur: „Hinweis: Hamdan wurde angegriffen und zusammengeschlagen, nicht ermordet“, sagte er. „Meine Verwendung von ‚gelyncht‘ war eine Fehlübersetzung aus dem Hebräischen (Englisch ist nicht meine Muttersprache). Er ist verletzt und wird auf einer Polizeistation in einer Siedlung festgehalten. Sein Anwalt durfte noch nicht mit ihm sprechen. Daher wissen wir nicht mehr.

Messer, Schlagstöcke und mindestens ein Sturmgewehr

Das Center for Jewish Nonviolence (CJNV), eine Aktivistengruppe mit Mitgliedern, die vor Ort waren, teilte Rolling Stone in einer Erklärung mit, dass „Dutzende Siedler“ das palästinensische Dorf Susiya im Gebiet Masafer Yatta im südlichen Westjordanland angegriffen hätten. Was am Montag gegen 18 Uhr Ortszeit geschah. Die maskierten Angreifer hatten Berichten zufolge Waffen wie Messer, Schlagstöcke und mindestens ein Sturmgewehr bei sich. Sie sollen „zwei Häuser angegriffen, Wassertanks zerstört und Sicherheitskameras gestohlen“ haben.

Ballals Angriff und Verhaftung sorgten international für Schlagzeilen. Und führten dazu, dass mehrere Filmemacher eine Petition unterzeichneten, in der seine Freilassung gefordert wurde. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels hatte die Petition fast 7.000 Unterschriften.

„Berichte, dass Herr Ballal nach einem brutalen Angriff von Siedlern von der israelischen Armee gewaltsam aus einem Krankenwagen entfernt und anschließend ohne klare Informationen über seinen Aufenthaltsort inhaftiert wurde, beunruhigen uns zutiefst“, heißt es in der Petition. Die wurde unter anderem von Alex Gibney, Liz Garbus und Roger Ross Williams unterzeichnet. „Eine solche Behandlung eines international anerkannten Filmemachers untergräbt die künstlerische Freiheit, die Menschenrechte und die Redefreiheit. Grundwerte, die für demokratische Gesellschaften von entscheidender Bedeutung sind.“

„Angriff auf unsere geliebte Kunstform des Filmemachens“

Der Schauspieler Mark Ruffalo kommentierte den Instagram-Post von IndieWire wie folgt: „Jeder Filmemacher und jedes Mitglied der Akademie sollte gemeinsam protestieren. Egal, wo man in dieser Frage steht. Dies ist ein Angriff auf unsere geliebte Kunstform des Filmemachens. Hamden Ballal ist ein politischer Gefangener. Dies ist ein internationaler Vorfall und eine Verletzung der Menschenrechte. Viele von uns sind von diesem Verhalten der gesetzlosen Siedler und der IDF zu diesem Zeitpunkt nicht überrascht. Die Tötung von Journalisten und die Entführung von Filmemachern ist kein Zufall. Sondern ein Plan zur Auslöschung eines Volkes und seiner Kultur. Lasst Ballal frei!“

Der Film „No Other Land“ wurde von palästinensischen und israelischen Aktivisten gedreht. Und von Ballal, Abraham, Basel Adra und Rachel Szor gemeinsam inszeniert. Vor dem Gewinn des Oscars für den besten Dokumentarfilm sprachen Adra und Abraham mit Rolling Stone über die Situation im Westjordanland. Auch darüber, ob die Nominierung geholfen hat oder nicht. „Bisher hat sie nicht geholfen“, sagte Adra. „Das ist der traurige Teil. Der Film läuft sehr gut außerhalb, auf Festivals, beim Publikum und mit einem Fokus der Medien. Aber die Situation vor Ort ist sehr schlecht.“

Abraham fügte hinzu: „Wir werden weiterhin dokumentieren. Denn das ist es, was wir tun. Ich weiß nicht, wie effektiv es ist. Ich kann immer noch hoffen, dass es irgendwann eine Wirkung haben wird. Aber im Moment ist es, wie Basel sagte, sehr schwer, das Licht am Ende des Tunnels zu sehen.“