Nimm zwei
Sie nennen es Hipjazz, und daß andere dazu JazzHop sagen, kümmert Tab Two wenig. „Alles wurscht“, sagt Joo Kraus, der mit 28 Jahren bereits einen exellenten Ruf als Trompeter hat Der 42jährige Bassist Hellmut Hattler präzisiert: „Beides ist logisch, das ergibt die Terminologie. Die Begriffe sind natürlich negativ besetzt, aber wir kokettieren damit argloser.“
Noch bevor in London der Hip-Hop zum Jazz kam, gründeten die beiden in einer Kneipe von Neu-Ulm am Flipper-Automaten ihr Projekt Zunächst reaktivierten sie Kraan, die Ex-Band von Hattler, die Alt-Musiker waren ihnen jedoch „nicht arbeitswütig genug“, so Kraus. Nebenbei hatten er und Hattler mit DAT-Recorder und Sampler an einer Fusion aus Rap und Jazz gebastelt. „Es war unser Bonus für ein Freispiel“, deutet Hattler in der Flipper-Sprache ihre damalige Experimentier-Phase mit den neuen Techniken. „Durch Kraan hatte wir keinen ökonomischen Druck, die Angebote wurden an uns herangetragen.“ Es ist bezeichnend, daß ein Däne sie unter Vertrag nahm und ihr Debüt in Frankreich einführte.
Nun haben Tab Two mit „Flagman Ahead“ ihr viertes Album eingespielt. Anders als bei vergleichbaren Bands ist ihr klassischer Ansatz zu hören. Jazz dominiert HipHop-Elemente, statt eines zwingenden Loops improvisieren sie Melodien. Hattier hatte mit dieser Kombination eher Probleme als Kraus. „Aber ich merkte, wie der Groove den Arsch bewegt.“