Nik Bärtsch live und im Gespräch im The Venue Berlin
Der Kopf der Zenfunk-Band Ronin stellt seine neue Platte „Awase“ am Klavier vor und diskutiert sein Konzept von „Ritual Groove Music“ mit ROLLING-STONE-Autor Markus Schneider.
Der Schweizer Komponist und Pianist Nik Bärtsch ist einer der interessantesten Vertreter im nicht immer leicht zu durchschauenden Grenzgebiet zwischen Jazz, Funk und Contemporary Composition. Er selbst nennt seine neuste Musik „Ritual Groove Music“ und „Zenfunk“. Sozusagen das Medium, mit dem der 46-Jährige seine musikalische Vision einer minimalistischen, von plötzlichen Rhythmuswechseln erschütterte Musik umsetzt, ist Bärtschs Band Ronin, mit dem er seit 2001 auf Tour ist und seit 2005 Alben bei ECM veröffentlicht.
Sechs Jahre sind inzwischen vergangen seit „Live“, der letzten Platte von Nik Bärtsch’s Ronin. Verkürzt wurde die Pause 2015 durch „Continuum“, eingespielt von Bärtschs Akustikprojekt Mobile. „Ich wollte Ronin Ruhe und Raum geben, um sich weiterzuentwickeln“, erklärt der Pianist. „Keinen Druck ausüben und vor dem nächsten Album alle Schritte gehen, die es braucht.“Neue Besetzung und neue Flexibilität für Nik Bärtsch’s Ronin
„Awase“ (erscheint am 04. Mai), aufgenommen im Oktober 2017 im Studio La Buissonne in Südfrankreich und produziert von ECM-Chef Manfred Eicher, ist eine Positionsbestimmung: Es zeigt, welche Fortschritte eine der derzeit einfallsreichsten Bands Europas gemacht hat.
Bärtsch spricht von neu gewonnener Freiheit und Flexibilität bei der Annäherung an das Material, das er Module nennt und seit vierzehn Jahren jede Woche in Workshops und
bei Auftritten im Züricher Club Exil auf ihr Potential hin neu auslotet. „Mehr Transparenz, mehr Interaktion, mehr Spaß bei jedem Auftritt“, verlangt Nik Bärtsch von sich selbst. „Wir haben viel am neuen Repertoire gearbeitet, immer wieder an den Details und der großen Dramaturgie gefeilt.“
„Awase“ ist ein Begriff aus dem Aikido und bedeutet soviel wie „gemeinsames Bewegen“ im Sinne sich ergänzender und verschmelzender Energien – eine passende Metapher für die
dynamische Präzision, die kunstvoll verschränkten Grooves und den graziösen Minimalismus, der Ronin heute auszeichnet.
Am 25. April 2018 stellt Nik Bärtsch im The Venue Berlin um 19 Uhr (Mehringdamm 33, Berlin) seine neue Platte am Klavier live vor und spricht mit ROLLING-STONE-Autor Markus Schneider.