Niemczyks Doppelsechs: Rentnerclub Werder Bremen – Was Claudio Pizarro mit George Clooney verbindet
„Pizza“ wechselt nach Bremen. Und schon taucht das alte Thema Alter im Leistungssport wieder auf. Wir konstatieren: Der Norden steht auf gesetzte Herren mit Schmiss. Die Vereine folgen damit dem George-Clooney-Prinzip.

Braucht es Prozac an der Weser?
In einer Zeit, wo Schweini aus Kolbermoor bereits mit quietschfidelen 31 Jahren als „Auslaufmodell“ nach Old Trafford abgeschoben wird, ist das Comeback eines bald 40-jährigen Peruaners eine mittelschwere Sensation. Vergleiche? Der nimmermüde Miroslav „Miro“ Klose dreht mit 37 bei Lazio Rom eine allerletzte Ehrenrunde. Wunderdinge erwartet dort keine mehr von dem Dauerläufer aus der Pfalz. HSV-Rückkehrer Ivica Olic ist 35 und zieht gerüchteweise zur kommenden Winterpause in die USA. Oder zum lukrativen Scheich-Kick nach Abu Dhabi.
Auf der lustigen Website transfermarkt.de gibt es eine ellenlange Statistik zum Themenbereich „Jüngste eingesetzte Spieler“ und natürlich auch „Älteste eingesetzte Spieler“. Bei den Alten Hasen führt der eben erwähnte Olic vor dem ebenfalls 35-jährigen HSV-Kollegen Emir Spahic knapp vor Clemens Fritz von Werder mit 34 Jahren, 8 Monaten, 23 Tagen (Stand: 10.09. 2015). Wir konstatieren: Bei den taumelden Nordclubs bekommt das Alter zumindest punktuell eine Chance.
Bei den taumelnden Nordclubs bekommt das Alter zumindest punktuell eine Chance
Wo anderswo der Jugendwahn tobt (der jüngste eingesetzte Spieler ist aktuell Philipp Ochs von SAP Hoffenheim mit 18 Jahren, drei Monaten), will man an der Waterkant Erfahrung. Das sowohl Werder als auch der HSV seit geraumer Zeit unter einer Art Quecksilbervergiftung (der schleichende Tod) leiden, soll hier keineswegs mit den alten Haudegen in Verbindung gebracht werden. Nur klingen die „jungen Wilden“ (der VfB Stuttgart in den Nullerjahren) oder gar die „Fohlenelf“ (Mönchengladbach in den 1970ern) irgendwie fresher als „Rentnerband“ oder „Stehgeigerclub“.