Niemczyks Doppelsechs: Klassenkampf mit Schweinchen Schlau
Seit St.-Pauli-Manager Andreas Rettig den „Werksclubs“ die TV-Gelder streitig machen will, wird in der Bundesliga endlich wieder über Gerechtigkeit debattiert.
Ok, Herr Boateng kann – via Kicker Online – tausendmal behaupten: „Die Hertha steht zurecht da oben“. An diesem Samstag, 28. November 2015, so gegen 17:18 Uhr wird die bunt gepixelte Anzeigentafel im Münchner Multifunktions-Stadion unweit des Fröttmanninger „Müllbergs“ (12 Millionen Kubikmeter gammeln hier aufgetürmt vor sich hin) ein 3:1 für die Heimbayern anzeigen. Torschützen: Zweimal der Lewandowki, einmal Turbo Costa. Aus die Maus!
Zwar bisserl härter erkämpft als gegen den HSV, Köln oder Borussia Dortmund, doch letztlich kann man an der Säbener Straße schon mal die Adventskränze vorheizen. Und die Herbstmeisterschaft auch. Selbst wenn Boateng – laut Kicker Online – keinen Gedanken daran verschwenden will. Warum auch. Nächste Woche folgt ja das endschwere Auswärtsspiel am Mönchengladbacher Bökelberg a.k.a. „Borussenpark“ in der Hennes-Weissweiler-Allee inMG-Rheydt. Weiß eigentlich jemand, warum BMG keinen Stadionsponsor hat/braucht!? Diebels-Alt-Park oder Fressnapf-Tiernahrung-Park wäre doch gar nicht so schlecht; oder!?
Wutschnauben des Liga-Establishments
Wobei wir bei Geld wären, das bekanntlich keine Tore schießt. Außer bei Bayern. Jedenfalls hat Pauli-Manager (die gerade ihre Merchandising-Rechte ihrer Totenkopf-Optik wieder zurück erworben haben!) Andreas Rettig ja bekanntlich diese Woche angeregt, aufregende Plastikclubs wie Hoffenheim, Vizekusen und Golfsburg von der Ausschüttung der 850-Millionen-TV-Gelder auszuschließen. Und den Hörgeräte-Übernahme-Verein Hannover 96 gleich mit. Ein allgemeines Wutschnauben des Liga-Establishments war ihm sicher. Flankiert von Bild-Sportchef Draxler („extreme Position“) wird düster der Zerfall der Solidargemeinschaft Bundesliga und Zweite Liga am Kicker-Horizont aufgepinselt. „Wenn sich hier erstmals jeder Klub selbst vermarkten kann, erzielen Bayern und Dortmund natürlich exorbitant höhere Einnahmen als zum Beispiel St. Pauli“.
Das stimmt. Hat aber nichts damit zu tun, dass der zu verteilende Kuchen für dann nur 14 Buli- und 20-Zweite-Liga-Teams größer werden würde, wenn die Wölfe und Co nix mehr bekommen. Demnächst muss ja dann über den Fast-Zweitliga-Tabellenführer Rasenball Leipzig nachgedacht werden. Ähnlich wie die Bayern ist die Brause-Marketing-Maßnahme in kurzen, roten Hosen kaum aufzuhalten. In 2016/17 dann endlich: Bayer gegen Red Bull – was schmeckt besser?