Fußball-Blog

Niemczyks Doppelsechs: Borussia Dortmund und seine Karamba-Kicker

Die noch junge Bundesliga hat ein erstes Mittel gegen die „Mir-san-Mir“-Eintönigkeit gefunden: Den alten Love-Parade-Slogan „Forward ever, backward never“.

Das ging ja gut los. 5:0, 4:0, 0:3. Die großen Traditionsvereine glänzten am ersten Spieltag der Bundesliga mit Druck und Tempo. „Raketenmodell DC-11“ überschrieb die Süddeutsche Zeitung ihr Portrait über das brasilianische Flügelwunder Douglas Costa, zweifellos „Man of the Match“ beim Zweite-Halbzeit-Feuerwerk gegen den HSV. Aber auch der einst in Mainz wie ein verkniffener Diplomsportlehrer wirkende Thomas Tuchel gibt sich funky und verordnet dem „neuen“ BVB einen lustvollen Karamba-Kick.

Dynamik schlägt System

Schon nach 65 Minuten konnten die Schwarz-Gelben einen bis zwei Gänge zurückschalten. Die Taktikfüchse von der Website spielverlagerung.de analysierten „hochschiebende Außenverteidiger“ bei der Dortmundern und eine „etwas merkwürdige Mischung aus Mannorientierungen und gleichzeitiger Treue zu Kettenmechanismen“ auf Seiten der überforderten Gladbacher.

Dynamik schlägt System ist ein erster Trend der noch jungen Saison. Wobei im Detail betrachtet auch dieser Überfall- oder Druckfußball nicht ohne eine akribische Planung auskommt. Sieht eben nur komplett anders aus als jenes Tiki-Taka-Geschiebe, das vor gar nicht so langer Zeit von Barcelona her kommend den Spitzenfußball revolutionierte (und eine Zeitlang auch dominierte).

Als der BVB dann Donnerstagabend in der Europa-League-Quali von Sturm-und-Drang-Norwegern überrascht wurde und die Abwehr wackelte wie in schlechtesten Zeiten, da rieb man sich die Augen. Eine Halbzeit lang. Am Ende standen wieder vier Tore für Dortmund – nachdem Odds BK (5. der norwegischen Liga) 3:0 geführt hatte. Schlechte Chancenauswertung, aber eben auch sehr, sehr viele Chancen.

Renaissance der Ruhrpott-Teams

Was bedeutet das nun für die gerade eingelaufene Spielzeit? Die sich zart andeutende Renaissance der Ruhrpott-Teams (plus die noch etwas unentschlossen wirkenden Werksclubs aus Golfsburg und Vizekusen) scheinen ein ernst zu nehmendes Verfolger-Quartett zu bilden. Zumindest könnten sie von der Anlage her nicht ganz so chancenlos gegen die ÜBERMÄCHTIGEN Bayern sein wie in der vergangenen Saison.

Aber, ja – ein Spieltag sagt noch gar nichts. Doch der Auftakt verspricht auf jeden Fall eine hohe BpM-Zahl in den Spielen der Spitzengruppe. Der Rest muss sich noch sortieren.

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