Nie mehr Elektrosmog
Das britische Duo Moloko hat nun Spaß als echte Popband
Sheffield ist nicht das Paradies. Und wenn man dort zu zweit die Tage und Nächte im Elektrosmog vor dem PC verbringt, „dann merkst du schnell, wie ungesund das ist, in der Isolation zu arbeiten“. Also haben Roisin Murphy und ihr Kollege Mark Brydon umgedacht und ihre Tourmusiker kurzerhand zu vollwertigen Bandmitgliedern ernannt. Seither haben Moloko Spaß an der Arbeit und mit „Sing It Back“ auch den ersten Hit auf dem Konto.
Seither allerdings wird das Doppel nicht mehr der prestigeträchtigen Laboranten-Zunft, sondern dem schnöden Pop-Business zugerechnet. „Zum Glück haben wir uns da ja schon immer gesehen“, trotzt die Irin Murphy allen Anfeindungen, „oder hat jemand bislang mongolische Totengesänge von uns gehört?“ Eine doch recht interessante Demarkationslinie. Zumal in England, wo man noch soviel Wert auf die regionalen Pop-Spezialitäten legt wie die Franzosen auf ihren unübertroffenen Hauswein. „Ich träume beim Komponieren inzwischen lieber von Brasilien“, wirft Brydon hübsche Brandbomben, grinst von einem Ohr zum anderen und gesteht, dass „ich mich am Ende eines langen Tages lieber mit den Songs von Christina Aguilera entspanne als bei diesen superöden Breakbeats! Den Lokalpatriotismus überlasse ich lieber unseren Fußballfans.“