Nick Cave veröffentlicht Lockdown-Album mit Opern-Komponist
Das gemeinsame Platte mit Nicholas Lens heißt „L.I.T.AN.I.E.S“ und ist eine spirituelle Friedenserklärung, für die sich beide Inspiration in Japan suchten.
Nick Cave hat sich in den vergangenen Monaten mit dem belgischen Opernkomponist Nicholas Lens zusammen getan. Dabei entstanden ist das Lockdown-Album „L.I.T.AN.I.E.S“, das irgendwo zwischen Klassik und Moderne eingeordnet werden kann.
Alle beteiligten Musiker nahmen dabei ihre Parts nacheinander bei Lens Zuhause in Belgien auf. Das Resultat: 12 minimalistische und zugleich kraftvolle Litaneien, die am 4. Dezember gebündelt erscheinen.
Die Idee, gemeinsame Sache zu machen, kam von Nicholas Lens. Der eigentlich sehr viel beschäftigte Musiker kam durch die Corona-Pandemie plötzlich in eine Situation, in der Millionen andere Kreative auch auf einmal steckten: Er hatte Zeit. Und so erinnerte er sich an eine Album-Idee, die ihm einst in Japan kam. In Yamanouchi, Kamakura – einer uralten Tempelstadt in verwunschener Kulisse.
Natürliche Tempel-Stille
Lens sagte dazu: „Die Idee zu L.I.T.A.N.I.E.S war tatsächlich damals dort entstanden – in der natürlichen Stille, die aus dem verregneten, leuchtend grünen Wald aufsteigt, der diese Tempel aus dem 13. Jahrhundert umgibt.“
Die Kompositionen auf dem neuen Album seien seine Art, sich an den Frieden zu erinnern und in Japan sei er besonders friedfertig gewesen. Und dann kam ihm Nick Cave in den Sinn, den er bereits seit 2014 durch die Zusammenarbeit für die Opfer „Shell Shock“ kannte. „Es war mir wichtig, jemanden zu finden, für den diese Musik im Grunde Neuland ist, sodass er die Sprache auf glaubhafte und authentische Weise einsetzt. Nick war der Richtige“, so der Komponist.
Die Aufnahme, die am 4. Dezember 2020 digital, als CD und LP bei Deutsche Grammophon erscheint, entstand in Heimarbeit. Alle Musiker nahmen ihre Parts einzeln in Lens’ Haus auf, darunter auch seine Tochter, die Keyboard spielte, Vocals sang und bei der Produktion half, weil sie Brüssel wegen des Reiseverbots nicht verlassen konnte.