Nick Cave war irgendwann von jedem Lieblingskünstler enttäuscht
„Jeder von ihnen hat mich irgendwann einmal befremdet, verwirrt oder verärgert.“
Nick Cave hat von seinen Erfahrungen mit bestimmten Musiker:innen erzählt, die ihn in der Vergangenheit „enttäuscht“ haben. Der Musiker hat jedoch auch erklärt, dass er seinen Frieden mit ihnen geschlossen hätte und bereit sei, über ihre persönlichen, wenn auch für ihn nicht immer nachvollziehbaren Entscheidungen hinwegzusehen, wenn die Kunst, die sie machen, „authentisch“ ist.
Cave diskutierte das Thema auf seinem Blog, „The Red Hand Files“, nachdem ein Fan ihn fragte, wie er seine „religiöse Wende“ mit der „verheerenden Geschichte der Kirche in Bezug auf Sexismus, Homophobie, Pädophilie usw. in Einklang“ bringt und ob er jemals das Gefühl habe, „seine queeren und weiblichen Fans im Stich zu lassen“.
Daraufhin antwortete der Australier: „Wenn ich an die Künstler:innen denke, die ich wirklich bewundere und denen ich über die Jahre treu geblieben bin, dann haben sie mich alle irgendwann im Laufe ihrer langen Karriere enttäuscht. Bob Dylan, Neil Young, Nina Simone, Kanye, Van Morrison, Morrissey, Brian Eno, Leonard Cohen, Patti Smith – das sind Musikerinnen und Musiker, die für mich eine Art Bündnis der Exzellenz bilden, aber jeder von ihnen hat mich irgendwann entfremdet, verwirrt oder verärgert.“
Cave weiter: „Dabei habe ich mich manchmal über Dinge, die sie getan haben, geärgert, war mit Dingen, die sie gesagt haben, nicht einverstanden oder mochte eine bestimmte Platte, die sie gemacht haben, nicht. Aber sie haben etwas an sich, das mich fesselt und ich bin immer gespannt, was sie als nächstes tun werden.“
Nick Cave möchte sich nicht den Bedürfnissen anderer beugen
Der Sänger ging in seiner Antwort dann weiter auf die Authentizität der Künstler:innen ein und darauf, dass sie „ auf einer grundlegenden Ebene ihren eigenen Weg gehen und dass es ihnen nicht darum geht, ihr Leben – ob künstlerisch oder anderweitig – so zu gestalten, dass es anderen gefällt oder sie sich besser fühlen. Sie sind voll und ganz authentisch, unabhängig von meinen Gefühlen oder den Gefühlen anderer, und das finde ich sehr beruhigend in einer Welt, in der es so oft an Aufrichtigkeit mangelt“.
Er bat anschließend den Fan, seine gesagten oder geschriebenen Worte, die sich „beunruhigend oder befremdlich“ anfühlten, nicht als „Feindseligkeit oder Respektlosigkeit“ aufzufassen, da er lediglich versuche, sich „selbst treu zu bleiben“ und sich „nicht den Bedürfnissen anderer zu beugen“.
Nick Cave polarisierte in der Vergangenheit öfter mit seinen Statements, indem er sich beispielsweise auf die Seite des umstrittenen Rappers Ye (Kanye West) stellte und seine Musik von seinen antisemitischen Aussagen abgrenzte.
Der Sänger wird im August sein neues Album „Wild God“ veröffentlichen und anschließend sowohl alleine als auch mit den Bad Seeds auf Tour gehen.