Nick Cave

HAMBURG, STADTPARK

Es sind ja oft die kleinen Dinge, die uns am meisten Freude machen. Da steht, ein paar Meter weiter, ein Typ mit einer braunen Kappe, und auf seinem schwarzen T-Shirt prangt in weißer Schrift „Wir sind die Asche von morgen!“ Dass es so was noch gibt! Man hätte den Burschen umarmen mögen.

Cave, seeräubermäßig bartstoppelig, hat da bereits JLime Tree Arbour“ gesungen, „Red Right Hand“, „Papa Won’t Leave You, Henry“, „Do You Love Me?“. Dann „As I Sat Sadly By HerSide“: Warren Ellis fiedelt als Derwisch mit dem Rücken zum Auditorium vor dem Schlagwerk herum. Blixa Bargeld, der stoisch seine Gitarre hält, aber nicht spielt, setzt sich auf einen Plastikstuhl am Bühnenrand, wenn er nicht Gitarre halten muss. „And No More Shall We Part“ als Schmachtfetzen mit Cave am FlügeL Der „Weeping Song. „The Mercy Seat“ in einer einerseits verschleppten, andererseits atemlosen Shuffle-Version, die Johnny Cashs Deutung auf Distanz hält. Und scMeßüdi“Hallelujah“- dieBadSeeds übernehmen den Chorgesang.

Als gravitätische Zugabe „The Ship Song“. Nun gibt es aber kein Halten mehr: Der ohnehin famose Dampfhammer „Stagger Lee“, in die Dämmerung hinein gehauen, lässt ahnen, was ohne Sonne möglich gewesen wäre. Dann die swingende, sinistre Wanderprediger-Fassung von „The Curse Of Millhaven“. Ein Komparse hält auf Papptafeln den epischen Text bereit, aber Cave schafft es auch ohne Spicken.

Morgen werden wir Asche sein, doch heute findest du nichts Besseres.

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