Nicht einmal sein neuer Film kann Bob Dylan davon abhalten, seine Endlos-Tour fortzusetzen
Gerade lief in den USA in ausgewählten Kinos der Film „Masked And Anonymous“ an. Das Drehbuch hat Bob Dylan zusammen mit dem Regisseur Larry Charles („Seinfeld“) geschrieben. Außerdem spielt er – umgeben von Hollywood-Stars wie Jeff Bridges, Jessica Lange, John Goodman, Mickey Rourke, Angela Bassett, Val Kilmer und Penelope Cruz -den alternden Songschreiber Jack Fate, der in einem vom Bürgerkrieg geschüttelten Amerika in der nahen Zukunft aus dem Gefängnis entlassen wiid, um – als deus ex machina mit einem letzten Gig alles zum Guten zu wenden (vor allem wohl die finanzielle Misere seines Managers). Dabei sondert Dylan, der – wie schon bei früheren Schauspielversuchen – unbeweglich in der Szenerie steht, einen rätselhaften Aphorismus nach dem anderen ab: „Manchmal reicht es nicht, zu verstehen, was die Dinge bedeuten. Manchmal muss man auch wissen, was sie nicht bedeuten.“ Ein Fest für Dylanologen, alle anderen bleiben eher ratlos zurück.
Der Film ist für Dylan kein Grund, seine Endlos-Tour abzubrechen. Im Sommer war er schon wieder in den USA unterwegs und spielte unter anderem einige Konzerte mit The Dead, den Überbleibseln von Grateful Dead. Wie immer gab es viele alte Songs und Stücke der letzten hochgelobten Alben. Die eigentliche Überraschung: Dylan spielt nur noch Klavier. Man munkelt, die Arthritis mache es dem Alten unmöglich, weiterhin seine legendären Gitarrensoli auf einer Note zu dengeln. Doch wer weiß schon, was in ihm wirklich vorgeht.