Nicht deutsch genug: „Victoria“ hat wohl keine Chance auf einen Oscar
Sebastian Schippers Film „Victoria“ wird von der Oscar-Academy höchstwahrscheinlich nicht in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film" zugelassen werden.
Am 28. Februar 2016 findet erneut das große Wettrennen um den Einzug in den Film-Olymp statt, denn dann werden zum 87. Mal die Oscars verliehen.
Seit Dienstag (25.08.) tagt ein Gremium in München, um den deutschen Kandidaten zu bestimmen. Für viele Kinozuschauer fällt die Wahl nicht schwer: „Victoria“, der Film, der in einer einzigen 140-minütigen Einstellung gedreht wurde, löste bei den deutschen Zuschauern helle Begeisterung aus.
Mit seiner Mischung aus Authentizität, Dramatik und Spannung spielte er sich direkt in die Herzen des Publikums, doch offensichtlich nicht in die der Filmakademie. Die lehnte den Film schon ab, bevor „Victoria“ überhaupt für den sogenannten „Fremdsprachen-Oscar“ nominiert wurde. Der Grund: nicht deutsch genug.
Internationalität als Ausschlusskriterium
Laut dem Reglement müssen die Nominierten dieser Kategorie zu 41 % in einer nicht-englischen Sprache gedreht sein. In „Victoria“ wird diese Grenze jedoch überschritten. Weil Sonne und seine Freunde nur auf Englisch mit der spanischen Arbeitsemigrantin kommunizieren können, liegt der Anteil im Film bei 49 % englischen Lauten.
Vielleicht will der amerikanische Verleih den Film auch deshalb in 75 Kopien in die US-Kinos bringen, obwohl dort europäische Filme sonst nur in wenigen Kopien verbreitet werden. Es sieht also ganz danach aus, als wenn gerade eines der Erfolgsrezepte des Filmes, seine Internationalität, ihm nun zum Verhängnis werden könnte.
Am Donnerstag (27.08.) erfolgt die Bekanntgabe der Nominierten, ein Antrag auf eine Sondergenehmigung für „Victoria“ wurde aber gestellt.