New Yorker Schriftsteller Paul Auster gestorben
Er war Charismatiker durch und durch – und natürlich New Yorker, mit Leib und Seele.
Der US-Schriftsteller Paul Auster ist tot. Der Autor der „New-York-Trilogie“ starb am Dienstag mit 77 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung, wie die „New York Times“ und der britische „Guardian“ unter Berufung auf Austers Vertraute Jacki Lyden berichteten.
Paul Auster wurde 1947 in Newark als Sohn jüdischer Einwanderer geboren, er wollte Rabbi werden, dann Profi-Sportler, aber er wurde Schriftsteller. Auster studierte Literatur in New York und Frankreich und finanzierte sich anfangs durch Lehraufträge und Übersetzungsarbeiten. Im Jahr 1982 wurde er mit „Die Erfindung der Einsamkeit“ bekannt, einer eindrücklichen Erinnerung an seinen Vater.
Nachdem seine erste Ehe mit der Schriftstellerin Lydia Davis gescheitert war, gelang ihm Mitte der 1980er-Jahre mit der „New-York-Trilogie“ – drei lose miteinander verbundenen Detektivgeschichten mit den Titeln „Stadt aus Glas“, „Schlagschatten“ und „Hinter verschlossenen Türen“ – der weltweite Durchbruch. Später etablierte er sich mit Werken wie „Mond über Manhattan“, „Mr. Vertigo“ und „Das Buch der Illusionen“ als gefeierter Bestsellerautor.
Austers Figuren, oft von seiner eigenen Lebensgeschichte beeinflusst, sind exzentrische, zerrüttete Charaktere. Sie verlieren sich auf der Suche nach sich selbst in dunklen Abgründen und obskuren Ecken. Das Unvorhersehbare, zufällige Ereignisse und fantastische Wendungen prägen ihr Dasein und geben Anlass zu philosophischen Betrachtungen über Kunst und Kultur, Identität, Einsamkeit und Zufall, Leben und Tod.
In jüngerer Vergangenheit veröffentlichte Auster einige umfangreiche Werke, darunter den Roman „4 3 2 1“ von 2017, der mehr als 1000 Seiten umfasst, und die etwa 800 Seiten starke Biografie über den US-Autor Stephen Crane (1871-1900) mit dem Titel „In Flammen“ (Originaltitel: „Burning Boy“). Der mit rund 200 Seiten relativ kurze Roman „Baumgartner“ erschien vergangenen November in den USA.
Paul Auster hinterlässt seine zweite Frau, die bekannte Schriftstellerin Siri Hustvedt, und Tochter Sophie, die Schauspielerin und Sängerin ist. Sein Sohn Daniel Auster aus erster Ehe starb 2022 nach einer Überdosis.