Neue Talente der MP3-Szene
Sie funken ins Internet, tanzen auf zwei Rädern oder werfen Bilder an die Wand: die Alleskönner im MP3-Business
Während Apple seiner iPod-Flotte gerade die alljährlich fällige Modellpflege angedeihen lässt, bringt der Rest der MP3-Szene Gerätschaften in die Läden, die das Thema auf originelle Art variieren. Und manche Hersteller kümmern sich sogar besonders liebevoll um den visuellen Part, den die vielseitigen Mobilunterhalter ja meistens auch noch bieten. Die schärfste MP3-Neuheit aber versprüht geradezu zweckfreien Charme: Das Utensil stammt von Sony, hört auf den Namen Rolly und bereichert das MP3-Thema durch seine eiförmige Gestalt und seine putzige Motorik. Rolly ist ein rundlicher Eintänzer, der sein 2 Gigabyte großes Speicher-Innenleben randvoll mit MP3- oder AAC-Dateien laden kann und sodann passend zur Musik eine heiße Sohle aufs Parkett legt. Zu verblüffender Beweglichkeit verhelfen ihm zwei Laufräder, ein Paar Schultergelenke und zwei Schallklappen, mit denen er allerliebst zu wedelt versteht. Hinter diesen rundlichen Klapp-Ohren sitzen die Lautsprecher.
Rockt der Rolly auf der Tischplatte, so folgt er nicht nur einfühlsam den Rhythmen. Mit Leuchtdioden in seinen Laufrädern fackelt er auch noch eine Lightshow in allen Farben des Regenbogens ab. Nimmt man ihn in die Hand, lässt er sich steuern wie ein MPß-Player der gewöhnlicheren Art: Ein Dreh am oberen Rad variiert die Lautstärke, ein Ruck am unteren sorgt für den Sprung zum nächsten Titel. Aber das ist noch nicht alles: Freund Rolly beherrscht auch Bluetooth. Folglich kann er sich Musik per Funk einverleiben, etwa von einem Handy oder einem Bluetooth-Player. Rund 350 Euro will Sony für den drolligen MP3-Hausfreund.
Sony hat aber auch noch einen anderen MP3-Knaller parat, nämliche einen Player, der im Flugzeug oder in der Bahn für Ruhe sorgt. Das Modell heißt Walkman NWZ-S73O, steckt in einem eleganten, nur 7,5 Millimeter dicken schwarzen Alu-Gehäuse und versteht sich auf die Wiedergabe von Musik, Bildern und Videos in allen gängigen Digitalformaten. Der Clou ist seine Fähigkeit, Umgebungsgeräusche zu erkennen und sie mit selbst errechneten Antischall-Signalen zu neutralisieren. So gelangt fast nur Musik in die Gehörgänge; der Lärm wird so stark gedämpft, dass er nicht mehr stört. Den neuen Walkman gibt es nur in Sonys Online-Laden; mit 8 Gigabyte Speicher kostet er 179 Euro, mit 16 Gigabyte 50 Euro mehr.
Ein kongenialer Artgenosse von Creative, der neue ZEN X-Fi, kann sich über eine eingebaute Wireless-LAN-Funkstation mit dem Heimnetzwerk und sogar mit dem Internet in Verbindung setzen. Das befähigt ihn, Musik oder Filme von der PC-Festplatte zu streamen und direkt ¿wiedergeben. Man kann die Mediendateien aber auch zuvor drahtlos in den Speicher des Players laden. Sogar für die Internet-Kommunikation über die Messenger von Yahoo und Windows taugt Musikzwerg. Und noch eine weitere Eigenschaft macht den neuen Taschenspieler interessant: Ein eingebauter, X-Fi genannter Klangrestaurator poliert Töne wieder auf, die unter den Komprimierungen nach den Standards MP3,WMA oder AAC hörbar gelitten haben. Der Player ist in einer 16GB- und einer 32GB-Version erhältlich. Die Preise: 170 und 250 Euro.
Mit ganz ähnlichen Talenten tritt der SA5285BT von Philips an, ein Audio-, Foto- und Videoplayer der 8-Gigabyte-Klasse. Auch hier veredelt ein Klang-Restaurator den komprimierten Sound mit feinen Höhen-Dreingaben und wohl dosierter Kräftigung der Bässe; Philips nennt diese sinnvolle Funktion FullSound. Dieser Player versteht sich ebenfalls auf Funk-Vernetzung, allerdings nicht über Wireless-LAN, sondern über Bluetooth. Auf diesem Weg kann das Gerät sein Repertoire an HiFi-Anlagen, Aktiv-Lautsprecher oder Kopfhörer senden, die mit einem passenden Bluetooth-Fimkmodul ausgerüstet sind. Der Preis: um 150 Euro.
Eine Mini-Maschine ganz anderer Art heißt MGR-A7 und stammt von Kenwood. Als MP3-Player arbeitet dieses handliche Gerät eigentlich nur im Nebenjob. Denn seine wahren Talente sind Digitalaufnahmen in hoher Qualität. Sie landen entweder im eingebauten, 2 Gigabyte großen Speicher oder auf einer zusätzlich einsteckbaren Flash-Memory-Karte. Für Mono-, Stereo- oder 3-Kanal-Aufnamen hat der MGR-A7 drei Mikrofone an Bord. Zwei horchen in seitliche Richtung, ein drittes mit Richtcharakteristik nimmt den Schall von vorn auf. Der Recorder ist ein kompaktes Accessoire für Musik-Liveaufhahmen, Interviews, Konferenzen oder Seminare. Der Preis liegt bei 330 Euro.
Toshiba schließlich bereichert die Player-Szene mit seinem Mobile LED-Projector. einem echten Videobeamer mit den Abmessungen eines Handys. Der lässt sich mit iPods und anderen Abspielgeräten verbinden und macht das Daumenkino zum echten Videospaß für unterwegs – mit Wandbildern, die mehr als einen Meter Größe erreichen. Der Winzig-Beamer wird erst im nächsten Frühjahr in die Läden kommen; sein Preis steht noch nicht fest.