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Neu im Plattenregal: Die Alben vom 31. August 2012
Die Neuerscheinungen der Woche - wie immer mit Rezensionen, Videos und Streams. Diesmal u. a. mit dabei: Animal Collective, Cat Power, Alberta Cross, Jens Lekman, Mark Knopfler.
Wie jede Woche reisen wir in unserer Albenvorschau wieder durch die Plattenläden des Landes. Heute empfehlen wir einen Besuch bei Discy, Hubert-von-Herkomer-Str. 111 in 86899 Landsberg. Weitere Infos unter www.discy.de .
Alberta Cross – „Songs Of Patience (Digipack)“ (ARC/PIAS/Rough Trade))
Das schwedisch-britische Duo Alberta Cross zog vor drei Jahren aus, die USA zu erobern –und ging letztendlich ein bisschen unter. Der große Durchbruch blieb jedenfalls aus. Das zweite Album soll es nun richten, dem eigenen Anspruch nach ein Triumph, eine Besinnung, ein Neuanfang sein. Ob das gelingt, könnten sie in der Review lesen.
Animal Collective – „Centipede HZ“(Domino/GoodToGo)
Unser Rezensent Markus Schneider ist recht begeistert vom neuen Album des Tierkollektivs: „Für das gründliche Hören bedeutet es dennoch wunderbarste Arbeit, sich durch die flirrenden, klingelnden, surrenden und schabenden Studioschichten zu wühlen, von gefühlt Dutzenden Rhythmusspuren nicht weggespült zu werden und den euphorischen Chören und enthusiastischen Solostimmen zu folgen. Also: Laut hören. Noch lauter, am besten.“
Archive- „With Us Until You’re Dead“ (Cooperative Music/Universal)
Unser Rezensent Gunter Reinhardt vergibt in der aktuellen Ausgabe drei Sterne und meint: „‚With Us Until You’re Dead‘ ist eine Platte, die sich den Qualen der Liebe hingibt und eigentlich gar nicht aus zwölf Songs besteht, sondern ein Erzählkontinuum darstellt, bei dem die Grenzen zwischen den Stücken textlich und musikalisch verschwimmen, Hoffnung und Frustration, Aufbruch und Zusammenbruch ineinander übergehen; ein Beziehungsdrama voller Wiederholungs- und Steigerungsfiguren, Breakbeats und Sequenzerläufern, orchestral, elektronisch und mit viel Gefühl inszeniert.“
Melissa Etheridge – „4th Street Feeling (Limited Deluxe Edition)“ (Island/UID/Universal)
Wieder eine dieser Künstlerinnen, die man in der „Was macht eigentlich…“-Rubrik verorten könnte. Aber Melissa Etheridge, die schon vor Jahrzehnten mit „Like The Way I Do“ die Formatradios infiltriert hat, musiziert noch immer integer und produktiv vor sich hin. Überraschungen kann und muss dann nicht mehr erwarten – wer auf gut abgehangene Songs zwischen Country, Pop und Blues steht und ihre Stimme noch hören kann, wird nicht enttäuscht.
The Fresh & Onlys – „The Long Slow Dance“ (Souterrain Transmissions/Rough Trade)
Wolfgang Doebeling vergibt in seiner Freispiel-Rubrik dreieinhalb Sterne und schreibt: „Noch ein viertes Album, diesmal von der Bay Area. The Fresh & Onlys scheinen für jede neue Platte ein anderes Label einzuspannen, was auf Risikobereitschaft hindeuten könnte, aber auch auf Ziellosigkeit. Der Look ist nicht weniger irreführend, denn in ihrer Musik findet die zerzaust-bärtige Abgerissenheit der Vier keine Entsprechung. Man erwartet Rock und bekommt Pop, anstelle kerniger Riffs perlt es allenthalben, oft Keyboards-, durchweg harmoniesüchtig. Selbst ‚Euphoria‘, eingangs mit vergleichsweise energischen Rock-Signaturen drohend, schwingt sich bald in hymnische Gefilde auf und landet mit Bedacht auf einer Wolke wie weiland Echo & The Bunnymen. Die Garage in San Francisco ist nurmehr blasse Erinnerung, ein einsamer Twang und die paar knausrig eingestreuten,
etwas beherzteren Rhythmus-Akkorde ändern nichts am Gefühl überwältigender Melodieseligkeit. Erscheint Ende August.“
The Heavy – „The Glorious Dead“ (Counter/Rough Trade)
Drei Sterne gibt es in unseren Kurzkritiken: „At The Drive-In treffen auf Sly And The Family Stone, Audioslave auf Calexico. Ziemlich durchgeknallt geht das britische Quartett The Heavy zu Werke. Egal, ob geschmeidiger Seventies-Soul oder Gospel-Rock – alles wird unter Bergen von Instrumenten und Chören begraben.“
Ronan Keating – „Fires“ (Polydor/UID/Universal)
Die Boyzone-Zeiten sind ja schon eine Weile vorbei. Einer der wenigen, die sich aus der Besetzung behaupten konnten, war Ronan Keating. Nicht ganz so ein Schmalzbolzen und Streber wie Gary Barlow, konnte man ihn auch musikalisch manchmal ertragen. Auch dabei, weil er nicht immer dick aufträgt, und auch mal zur akustischen Gitarre eine gute Figur macht. „Fires“ setzt jedoch auf Hochglanz-Pop, der die Gitarren hallen lässt, die Streicher zum Schmalzen bringt und sich auch manchem eingängigen Dumfbeat unterwirft, wie in „I’ve Got You“. Da will jemand wieder in die Charts und in die Radios – ob er oder sein Label, wäre dann die Frage. Nun ja: Es bleibt ja noch seine Stimme, die sich ja Hören lassen kann.
Mark Knopfler – „Privateering“ (Mercury/UID/Universal)
Im abgerockten Ford Transit fährt Knopfler die „Privateering“-Gemeinde nun erneut dahin, wo Celtic Folk, Blues und Country in harmonischer Koexistenz leben. 20 neue Songs auf zwei CDs reichen mit 90 Minuten Laufzeit vom Anfeuern bis zur letzten Fleischgabel. Ob es mundet, erfährt man in unserer Rezension. Außerdem wird es am Wochenende noch ein Interview mit Herrn Knopfler auf der Startseite geben.
Laibach – „An Introduction To Laibach“ (Mute/GoodToGo) )
Keine schlechte Idee, das seltsame slowenischen Kollektiv Laibach noch einmal in der Reihe „An Introduction To…“ zu präsentieren – mit einer Songkollektion, die einen durch die Jahre ihres Schaffens führt und einem dabei immer wieder vor den Kopf stößt. Der Moment ist auch kein schlechter, da die Band seit ihrem Beitrag zur Trash-Science-Fiction-Komödie „Iron Sky“ sicher einen kleinen Popularitätsschub bemerkt haben dürfte. Auf der CD findet man das tolle „Across The Universe“-Beatles-Cover und auch ihren „Final Countdown“, aber auch verstörende Songs des „Volk“-Releases, auf dem Laibach Nationalhymnen interpretieren. Als Best of will die Band die Sammlung nicht verstanden wissen – dennoch ist die, sagen wir mal, „Hit-Dichte“ durchaus amtlich – wenn man sich auf Laibach einlässt.
Jens Lekman – „I Know What Love Isn’t“ (Secretly Canadian/Cargo CD/LP)
Dreieinhalb Sterne gibt es in unserer aktuellen Ausgabe für das neue Album des Exil-Schwedens: „War es früher gerade diese deutlich hörbare Gestelztheit und Geschraubtheit, die Lekman so viel mehr sein ließen als einen ambitionierten Neil-Hannon-Fan mit gutem Homestudio-Equipment, ist den neuen Stücken deutlich anzuhören, dass es ihrem Autor nicht allzu gut ergangen ist. Wenn man so will, ist ‚I Know What Love Isn’t‘ ein ‚Blood On The Tracks‘ für verzärtelte Pop-Dandys und somit eine ziemliche zwingende Angelegenheit.“
Sebastian Lind – „I Will Follow“ (Columbia D./Sony Music)
Bunte Luftballons vor einer grauen Landschaft: Der Däne Sebastian Lind tappt schon mit dem Albencover in die Klischeefalle nordeuropäischer Songwriter. Dass es sich bei ihm um einen jungen Mann mit wehklagender Stimme, einem Gespür für kuschelige Trippelbeats und ein verhuscht hallendes Gitarrenspie handelt, kann man sich dann fast ausrechnen. Aber was soll’s, wenn Lind, das was er kann, sehr gut an: Schon „Still Here“ könnte sich auch mit, sagen wir, Tunng messen – und mit „Another You“ zeigt er dann auch gleich, dass das Klischee auch mal ins Wanken geraten kann, wenn er mit Brummbeats und souligen Samples auf die Tanzfläche zielt. Aber keine Panik: Nordisch Melancholisches – gerne auch mit Natur-Metaphern (man höre „Woods“) überwiegt.
Amanda Mair – „Amanda Mair“ (Columbia/Sony Music International/Sony Music)
Wir bleiben im Norden: Amanda Mair kommt aus Schweden, ist noch nicht so lange volljährig und sammelte erste Erfahrungen in einer Schülerband, die auch mal die Hellacopters coverte. Von Breitbein-Punk und Rock’n’Roll könnte ihr Debüt jedoch nicht weiter entfernt sein, inzwischen steht sie eher für gehobenen Coming of Age-Pop, der vor allem Älteren gefallen soll – darauf lässt sich zumindest vom Reifegrad dieser Musik aus gesehen schließen. In ihrer Heimat auf dem feinen Indie-Label Labrador gesignt, ist sie bei uns bei der Sony untergekommen, die sich über dieses schöne Album freuen dürfte, das oft an eine bravere Version von Lykke Li erinnert. Wenn alles gut geht, funktioniert das für den ein oder anderen großen Radiosender ebenso gut, wie für den gut informierten Freund junger Songwriterinnen.
Matchbox Twenty – „North“ (Atlantic/Warner)
„Ohne Regeln, ohne Angst“ – so lautet die Überschrift der Herangehensweise an „North“, das vierte Studioalbum von Matchbox Twenty. Angst braucht man aber auch nicht zu haben, wenn man gar kein Risiko eingeht… Dabei hatten die vier Musiker doch genug Zeit für mehr: Neun Jahre sind seit Erscheinen des letzten Albums der U.S.-Rockband vergangen. Das Ergebnis ist eine radiotaugliche Rock-Platte, die auf Nummer Sicher geht – der Bass achtelt sich durch die gewohnten Riffs, natürlich sind auch eine Gitarrenballade („I Will“) und mit „Sleeping At The Wheel“ auch eine ruhige Love-Pop Nummer vertreten. So klingt „North“ alles in allem wie ein selbstaufgenommenes Tape eines jungen Burschen, der ein Mädchen beeindrucken möchte. Nur eben hochglanzpoliert überproduziert und aus den Federn Vierzigjähriger Männer – und das ist doch irgendwie zu wenig.
Franz Nicolay – „Do The Struggle“ (Xtra Mile/Soulfood)
Satte vier Sterne vergibt Birgit Fuß in unserer aktuellen Ausgabe. Und gerät ein wenig ins Schwärmen: „Zunächst schlug sich Nicolay selbst mit der Frage herum, wo es hingehen soll beim dritten Solowerk. Er tat sich dann mit dem Produzenten Oktopus zusammen, einem Teil des Avantgarde-HipHop-Duos Dälek. Aber keine Sorge, auch der kriegt Nicolay nicht klein, diesen schnurrbarttragenden Vaudeville-Künstler, den finsteren Folk-Fantasten, den detailverliebten Multiins-
trumentalisten. Oktopus sorgte wohl vor allem für die kurzen, eher sinnlosen Instrumentalpassagen zwischen den Liedern. Aber was für Lieder! Verletzungen und Verzweiflung gibt es wieder zuhauf, aber auch diesmal verpackt Nicolay Zorn und Zetern in irritierend mitreißende Songs.“
Poor Moon – „Poor Moon“ (Cooperative Music/Universal)
Man weiß ja irgendwie immer was man kriegt, wenn man ein Album des Labels Bella Union kauft. Auch Poor Moon sind melodieverliebte, Folk sozialisierte, mit warmen Stimmen gesegnete Musiker, die mit Sicherheit einige Crosby, Stills and Nash-Platten im Regal stehen haben.
Stealing Sheep – „Into The Diamond Sun“ (Cooperative Music/Universal)
Vier Sterne vergibt Maik Brüggemeyer in seiner „Freistil“-Rubrik: „Das zauberhafte Trio Stealing Sheep aus Liverpool musiziert ebenfalls nah an Landschaft und Mythos, wenn auch scheinbar konventioneller, in der britischen Psych-Folk-Tradition. Die drei gehen durch den Garten, schauen in den Himmel, streifen durch die Wälder, den Bären auf der Spur, singen wundervolle Harmonien zu elektrifiziertem, teilweise gar leicht elektronifiziertem Folk – man möchte ob der lieblichen Melodien gar von Twee-Folk sprechen.“
Swans – „The Seer“ (Young God/Cargo)
Satte vier Sterne vergibt Jens Balzer in unserer September-Ausgabe und schreibt: „Seit Michael Gira die Swans nach 13-jähriger Pause 2010 wieder ins Leben gerufen hat, finden Früh- und Spätwerk, Noise- und Folk-Elemente sich bei ihnen in erstaunlichster Weise miteinander verbunden. Auf dem neuen Triple-Album ‚The Seer‘ sind die Songs noch länger, wird den Wiederholungen noch mehr Raum zur Entfaltung gegeben.“ Sein Fazit: „So stürzen die Swans aus dem traditionslosen Raum der Ewigen Wiederkehr zurück in die Geschichte der Wiederholung: eine große, auch nach 30 Jahren immer noch unablässig sich erneuernde Band.“
Tanita Tikaram – „Can’t Go Back“ (Ear Music/Edel)
Für viele ist sie noch immer die Teenagerin mit dem „Twist In My Sobriety“. Aber: Tanita Tikaram hat ein neues Album draußen. Jörn Schlüter bemerkt dazu in unserer aktuellen Ausgabe: „Das neue Werk ‚Can’t Go Back‘ ist Tikarams Versuch, noch einmal kreativ alles nach vorn zu werfen. Nicht des Ruhmes wegen – nach dem scheint die Britin nicht mehr zu haschen. Vielmehr hat sie sich mit amerikanischen Musikern zusammengetan, um eine interessante Platte zu machen.“
Two Door Cinema Club – „Beacon“ (Cooperative Music/Universal)
Und schon wieder ein Vier-Sterne-Album! Frank Lähnemann schreibt: „Die Vampire Weekend geschuldeten Afrobeat-Einflüsse wurden etwas heruntergedimmt, dafür dominieren schräge HipHop-Beats, Elektro-Rock-Peitschen und Sheffield-Funk – ‚Someday‘ groovt wie Human League zu ‚(Keep Feeling) Fascination‘-Zeiten.“ Sein Fazit: „Ein Leuchtfeuer-Zyklus, eines der besten Popkunstücke des Jahres!“ Holla!
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