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Neu im Plattenregal: Die Alben vom 26. Oktober 2012
Unsere Galerie der Neuerscheinungen der Woche - wie immer mit Rezensionen, Videos und Streams. Diesmal u. a. mit Die Fantastischen Vier, Dead Fingers, Martha Wainwright, Madness, A.C. Newmann, Tylor Swift, Hans Unstern und Neil Young&Crazy Horse. Hier kann man in die entsprechend gekennzeichneten Alben reinhören. (Texte: Daniel Koch, Cathrin Schmiegel)
Wie jede Woche reisen wir in unserer Albenvorschau wieder durch die Plattenläden des Landes. Heute empfehlen wir einen Besuch bei Hot Rats Records, Arndtstr. 42 in 39108 Magdeburg. Weitere Infos gibt's unter www.hotrats-shop.de.
Brasstronaut- „Mean Sun“
(Tin Angel/Indigo)
Schon bei der ersten Begegnung mit dieser Band dachte man: „Bescheuerter Bandname, der nach zweitklassiger Ska-Band klingt“. Aber man dachte auch: „Wow, tolle Musik!“ Diese Begegnung erfolgt auf dem Reeperbahn Festival, kurz nach dem Release ihres Debüts „Mount Chimaera“. Nun haben die Kanadier ihren Zweitlling fertig und spinnen ihren sphärischen, von dezenten Bläsern geprägten Folk-Pop weiter. Manches bleibt noch ein wenig zu betulich, wie das Eröffnungsstück „Bounce“. Andere, wie „Mean Sun“ und „Mixtape“, erreichen dann aber schon ein Niveau, das an andere, gerade sehr erfolgreiche kanadische Acts denken lässt. Das Album läuft im rdio-Player.
Glen Campbell/Jimmy Web – „In Session“ (Concord/Universal Classics & Jazz/Universal)
Die hier wiederveröffentlichten Sessions wurden 1983 in Hamilton, Ontario für die gleichnamige TV-Musikshow „In Session“ aufgenommen. Mit Webb am Piano und Campbell an der Gitarre werden hier Songs gespielt wie Wichita Lineman“, „Galveston“, „MacArthur Park“, „Still Within the Sound of My Voice“ und „The Moon Is a Harsh Mistress“. Sehr schön ist auch das gesprochene Intro geraten: „I don’t really know, if we like each other.“
Das Album läuft im rdio-Player.
Cory Chisel And The Wandering Sons- „Old Believers“ (Readymade/AL!VE)
Brendan Benson ist nicht nur Chisels Labelboss, er hat dessen zweites Album auch gleich produziert. Chisel wählt einen ungewöhnlichen Einstieg und lässt seiner Sängerin Adriel Harries den Vortritt. Danach gibt es oft recht glatt produzierten Country, der immer dann am besten funktioniert, wenn Harris und Chisel gemeinsam singen, selbst wenn sie sich dabei auch für das Mainstream-Country-Regal empfehlen.
Das Album läuft im rdio-Player.
Die Fantastischen Vier
-„MTV Unplugged II (Deluxe Edition)“
(Columbia SevenOne/Sony Music Columbia Four/Sony Music)
Eine schöne Idee, die erfolgreiche MTV Unplugged Session der Fantastischen Vier in der Balver Höhle mit einer Zugabe zu versehen. Wie immer bei diesen MTV-Produktionen, ist das Klangerlebnis mal wieder höchst professionell und die alt vertrauten Lieder der Fantas bekommen ein oft spannendes neues Gewand. Voraussetzung bleibt natürlich, dass man die Fantas mag…
Calvin Harris -„18 Months“
(Columbia/Sony Music International/Sony Music)
„I Created Disco“ – so hieß damals das Debüt des Songwriters, DJs und Produzenten Calvin Harris. Ein wenig großmäulig, aber bitte augezwinkernd zu verstehen, war dieser Titel. Von dieser ironischen Großspurigkeit ist nun, wo er von vielen Pop-Größen hofiert wird, nicht mehr wirklich viel übrig. Sein drittes Album mag zwar Namen wie Kelis, Rihanna, Ellie Goulding, Florence Welch, Tinie Tempah und Dizzee Rascal anführen – und dennoch kommt bloß eine ziemlich beliebige Club-Sauce dabei heraus, die oft erstaunlich schlaffe Beats und mit einem Finger gespielte Keyboard-Melodien als Trademark verkaufen will. Einzige Überraschung bleibt der Song mit Florence, bei dem sie mal so richtig die Madonna geben kann. Na ja – erfolgreich wird das alles vermutlich trotzdem. Nur halt vielleicht nicht in unserer Zielgruppe.
Das Album läuft im rdio-Player.
Madness-„Oui, Oui, Si, Si, Ja, Ja, Da, Da (Digipack)“
(Embassy of Music/Warner)
Vier Sterne gibt es in der Review Arne Willanders für diese sprichwörtliche mixed bag mit dem tollen Namen. Die ältlichen Komödianten um Madness haben es sogar in die Erföffungszeremonie der Olypmischen Spiele geschafft. Das muss was heißen, für The Jam reichte es gerade einmal auf den Soundtrack zum Fest. Die ganze Review kann man online lesen.
Das Album läuft im rdio-Player.
Tift Merritt- „Traveling Alone“
(Yep Roc/Cargo)
In unserer Review zu dieser Platte bemerkt Jörg Feyer:
„Zehn Jahre nach ihrem gefeierten Debüt „Bramble Rose“ ist sie weder die neue Lucinda Williams noch die nächste Emmylou Harris geworden, sondern glücklicherweise einfach Tift Merritt geblieben.“
Die Kritik kann man bereits online lesen.
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Mick Hucknall -„American Soul“
(Warner)
Noch jemand ohne Soul-Cover-Solo-Album? Popstars, die noch keines haben, dürften bald vom Aussterben bedroht sein. Mit Mick Hucknall reiht sich nun ein weiterer ein, um „stunning interpretations of soul classics“ abzuliefern, wie es der Aufkleber des Albums verkündet. Punktabzug mangels Orginalität gibt es also schon mal – wenigstens macht der ehemalige Simpy Red-Sänger seine Sache recht gut. Muss eben jeder für sich entscheiden, ob man sich noch eine Reihe „Soul Classics“ im neuen Gewand geben will…
Das Album läuft im rdio-Player.
Kreayshawn- „Somethin ‚Bout Kreay“
(Columbia/Sony Music International/Sony Music)
Sie ist die Frau mit dem Anti-Style-Stil, konsumkritisch und trotzdem spaßbereit. Den Pöblern blieb nur das Totschlagargument, hier produziere sich ein weißes Töchterchen als schwarze Pseudo-Gangsterbraut.
Dabei ist Kreayshawn – die in anderen Videos mit Kuscheltieren hantiert, zur Comicfigur wird und nun ihr Debütalbum „Something ‚Bout Kreay“ veröffentlicht – viel mehr ein Gesicht der neuen, verspielteren, oberflächlich infantilen, aber kaum naiven Generation von Pop-Rapperinnen. Einer extrem losen Clique, die jedem ungefilterten Glamour und allen Authentizitätsgesten fern steht, allerdings auch der radikalen Politik. Und die dem einige Zeit lang universell präsenten Vorbild Lady Gaga völlig entgegenläuft. Ohne sich explizit zu distanzieren. Wie das klingt? Das Album läuft im rdio-Player!
Kylie Minogue -„The Abbey Road Sessions (Limited Edition)“
(Parlophone/Capitol/EMI)
16 Song aus ihrer rund 25 Jahre umfassenden Karriere, gibt es auf dieser CD – alle wurden, wie es der so sagt, in den Abbey Road Sessions umgearbeitet. „Radikal umgearbeitet“ sogar, wie die Werbung verkündet. Nun ja – das ist ein wenig übertrieben. Vielmehr packte man die meisten, im Original ja betont künstlich produzierten Songs, auf ein Soundbett, das man eher mit der Abbey Road verbindet: Süffige Streicher-Arrangements und natürlich ein organischer Gitarrenklang.
Das Album läuft im rdio-Player.
A.C.Newman -„Shut Down The Streets“
(Fire/Cargo)
Wer es mag, wenn die New Pornographers mal nicht so quirlig rum-indie-poppen, der ist beim dritten Soloalbum von A.C. Newmann wieder an der richtigen Adresse. Allerdings spielt der Sänger der genannten Band, hier nicht melancholische, leisetretende Akustikballaden, sondern zeigt seine Liebe zur Pop-Grandezza der 70er Jahre. Statt mannstarkes Streicher-Ensemble gibt’s das jedoch meist aus dem Keyboard, was aber hier auch einen eigenen Reiz hat.
Das Album läuft im rdio-Player.
Of Montreal – „Daughter Of Cloud“
(Polyvinyl/Cargo)
Kevin Barnes, der sich hinter dem Namen Of Montreal verbirgt, ist recht produktiver Künstler – dennoch hat er nicht schon wieder ein neues Album fertig, sondern trägt hier die B-Seiten der letzten Jahre zusammen. Seine in alle Richtungen explodierenden, oft recht schrägen Popsongs, finden auf seinen Alben meist auf den letzten Drücker doch noch in die richtige Form, um nicht gleich vor den Kopf zu stoßen. Bei den B-Seiten ist das nicht immer der Fall, was zurfolge hat, dass „Daughter Of Cloud“ am Stück wohl nur für Hardcore-Fans von Of Montreal durchhörbar ist. Dennoch: Vieles macht ungemein Spaß, das brummende „Jan Does’nt Like It“ zum Beispiel, oder die erstaunlich nach Radio-Pop klingende Ballade „Feminine Effects“.
Das Album läuft im rdio-Player.
Purple Schulz- „So und nicht anders“
(Rakete Medien/Rough Trade)
Was macht eigentlich Purple Schulz? Antwort; Immer noch Platten. Seit „Ich will raus“ ist viel Zeit vorgangen – und Schulz scheint die dort besungene „kalte Seele“ ein wenig gewärmt zu haben. Zumindest das Eröffnungsstück „Ich habe Feuer gemacht“, beginnt eher versöhnlich und aufmunternd.
Das Album läuft im rdio-Player.
Skye-„Back To Now“
(PIAS/Rough Trade)
Morcheeba-Sängerin Skye wählt für ihr neues Album einen Titel, ein Artwork und einen Sound, der wohl eindeutig die heutzutage schon fast „retro“ zu nennende Bezeichnung TripHop hinter sich lassen will. Was hier ganz gut funktioniert: Ihre starke Stimme singt sich auf „Back To Now“ durch viele Facetten der modernen Popmusik und schafft es mit „Little Bit Lost“ und „High Life“ auch zwei veritable Hits in die Jetztzeit zu pflanzen.
Sorry Gilberto – „Construction Work And Stormy Weather“
(Goldrausch/Rough Trade)
Junge Menschen mit Klampfe gibt es viele in Berlin. Manchmal denkt man fast: zu viele. Anne von Keller and Jakob Dobers sind davon jedoch ausdrücklich ausgenommen. Das Duo musiziert mittlerweile seit fast fünf Jahren zusammen und liefert auf seinem dritten Album wieder melancholischen Anti-Folk, der sich durch Experimentierlust und zwei sehr schönen Stimmen von vielen Künstlern dieses Genre abhebt. Sehr gelungen ist dabei das auf der Ukulele gezupfte „Chemical Romance“ und der Opener „Part Of Me“, der mit der Zeile beginnt „They’re selling t-shirts now with the name of my street / they sing songs about my favorite places“ – ein Gefühl, das man in dieser Stadt sehr gut kennt.
Das Album läuft im rdio-Player.
Taylor Swift -„Red“ (Big Machine/UID/Universal)
Wer Taylor Swift bisher unter Mainstream-Country-Teenie im System gespeichert hatte, muss so langsam umdenken. Zwar machte sich die junge Dame (die standesgemäß mit 14 nach Nashville zog) mit einem klinisch reinen Country-Balladen-Sound einen Namen und Texten, die unschuldigen American Girl-Träumereien entsprungen waren – aber sie schrieb schon da die meisten Songs alleine. Nun wagt sie mit „Red“ die Reifeprüfung zum richtigen Popstar – bzw. zu einem, der auch außerhalb des Country-Genres funktionieren dürfte. Den Star-Appeal und vor allem die atemraubende Schönheit dafür bringt sie schonmal mit, und – wie die Rekordverkäufe in den USA von „Red“ – bereits zeigen, scheinen auch die Songs das Zeug dazu zu haben. Zwar bewegt sich Taylor Swift lyrisch noch immer in Herzschmerzhausen oder im Teenie-Trubel, aber Songs wie „Sad Beatiful Tragic“, „State Of Grace“ und „The Lucky One“ dürften vielen gefallen. Zwei Duette sind auch drauf: Eines mit Gary Lightbody (das etwas behäbige „The Last Time“) und eines mit Ed Sheeran (das recht „unplugged“ gehaltene „Everything Has Changed“). Alles in allem also ein gelungenes Package für all jene, die es manchmal eben auch ein wenig cheesy und mainstreamig mögen – oder einfach mal wissen wollen, was denn diese Schönheit so macht, die gerade das Cover unserer US-Kollegen ziert.
Der Titel „We Are Never Ever Are Getting back Together“ läuft im rdio-Player.
Tracey Thorn- „Tinsel And Lights“
(Strange Feeling/PIAS/Rough Trade)#
Hätte man vielleicht gar nicht gedacht, aber Tracey Thorn wollte schon immer ein Weihnachtsalbum aufnehmen. Das verriet die ehemalige Stimme von Everything But The Girl dem Rolling Stone. „Jedes Jahr, wenn im November die ersten Weihnachtsalben erscheinen, bin ich eifersüchtig, dass ich keines draußen habe.“ Also sei sie diesmal im Januar ins Studio gegangen, damit sie pünktlich fertig ist.
Die Review kann man online lesen.
Martha Wainwright – „Come Home To Mama Cooperative“ (Music/Universal)
Aufgenommen hat Martha Wainwright ihr neues Album im Studio von John Lennon in New York. Das nur so als Nerd-Info. Der Grundton ihres neuen Albums ist ein dunkler, ein verletzlichler – was in Anbetracht des Titels nicht wundert, der eine Referenz an ihre verstorbene Mutter Kate McGarrigle ist.
Die Review zur Platte kann man bei uns lesen.
Das Album läuft im rdio-Player.
Hans Unstern- „The Great Hans Unstern Swindle“
(Staatsakt/Rough Trade)
Jens Balzer, Deutschlands kontovers-diskutiertester Musikkritiker veleiht Hans Unstern für dieses Stück das Prädikat „Meisterdialektiker der Übertölpelung.“ Mit „geschmeidiger Stimme geungelt er sich in tief in die Ohren hinein; seine Texte Strozen nur so vor emotionaler Offenheit und manischer Geständnislust“ Die ganze Review kann man online lesen.
Das Album läuft im rdio-Player.
The Velvet Underground & Nico- „45th Anniversary Deluxe Edition“
(Universal)
Pünktlich zum 45. Jubiläum von The Velvet Underground gibt es eine schmucke Deluxe Edition mit 31 Aufnahmen auf zwei Discs. Da finden sich dann auch Alternative Versionen von „Heroin“ oder „All Tomorrow’s Parties“. Die zweite CD beinhaltet Aufnahmen der Scepter Studio Sessions vom 25. April 1966 und der Factory Rehearsals vom 3. Januar 1966. Eine wahre Freude ist das. Man kann alle Songs via rdio-Player genießen, um mal zu checken, ob sich das lohnt. Manche Songs klingen nämlich leider tatsächlich, als wären sie auf dem Klo der Factory aufgenommen – was ihren Wert für die Popgeschichte vielleicht noch erhöhen würde…
Copyright: (Universal)
Neil Young & Crazy Horse – „Psychedelic Pill“ (Reprise/Warner)
Acht Jahre lang veröffentlichten Neil Young und seine Crazy Horse keine Platte mehr. In diesem Jahr holen sie das gleich zweifach nach. nach der Country-Standard-Cover-Platte jetzt mit „Psychedelic Pill“. Dem weisen, alten Mann gelingt hier wieder ein Glanzstück der Garage. Bestes Beispiel „Walk Like A Giant“ zudem Sebastian Zabel in der Review am Ende nur noch zu sagen bleibt: „Wow. Wirklich. Wow!“
Das Album läuft im rdio-Player.
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