Neu im Plattenregal: Die Alben vom 10. Februar 2012

Die Neuerscheinungen der Woche - wie immer mit Rezensionen, Videos und Streams. Diesmal u. a. mit dabei: Speech Debelle, Kettcar, Gisbert zu Knyphausen, Ed Sheeran, Ringo Starr, Sharon van Etten.

In unserem beliebten Überblick der Alben der Woche reisen wir weiterhin durch die Plattenläden des Landes. Heute empfehlen wir Ihnen einen Besuch bei Sym-Phon, Ostwall 122 (City-Passage) in 47798 Krefeld. Alle Infos gibt es hier.

Cloud Nothings – „Attack On Memory“ (Wichita/PIAS/Rough Trade)
Dylan Baldi aus Ohio, Cleveland hat auf dem zweiten Album seiner Band Cloud Nothing Steve Albini als Produzent gewinnen können, was seinen Indie-Pop-Entwurf erwartungsgemäß ein weniger noisiger gemacht hat. Das hört man gleich im ebenso rotzigen wie hypnotischen „No Future / No Past“, das nicht – wie man bei dem Titel vermuten könnte – dem Punk zunickt, sondern sich an einem Grunge-Update versucht. Gleiches gilt für den rabiaten Achtminüter „Wasted Days“ und den Rausschmeißer „Cut You“. Trotz des hohen Nostalgiefaktors, der hier permanent mitschwingt, macht das Album ziemlich Spaß – und den Text zu „Stay Useless“ möchte man sich nur zu gerne auf ein T-Shirt drucken lassen…
>>>> Video: „No Future / No Past“

Speech Debelle – „Freedom Of Speech“ (Big Dada/Rough Trade)
Kollege Joachim Hentschel zeigt sich in seiner Rezension geradezu begeistert: „Dass die eingeweihten HipHopper das nicht gut finden, dürfte klar sein. Und auch die Kanye-West-Fans aus der Vorstadt werden ein schlechtes Gewissen kriegen, weil ‚Freedom Of Speech‘ einfach zu gut klingt, um wahr zu sein: eine Feelgood-Platte, die davon erzählt, wie die zerknuspernde Welt vielleicht gerettet werden kann. Durch freie Rede. So einfach.“
>>>> Videointerview mit Speech Debelle
>>>> Video: „Studio Backpack Rap“
>>>> Free Download von „Studio Backpack Rap“
>>>> Free Download von „I’m With It“

Deichkind – „Befehl von ganz unten“ (Vertigo/UDR/Universal)
Jürgen Ziemer beschreibt es in seiner Rezension sehr treffend: „‚Befehl von ganz unten‘ hat viele Tracks, die zunächst derbe lustig sind, aber auch von einer gewissen Haltung zeugen.“ So ist es: Auch wenn Deichkind live immer noch eine unterhaltsame Remmi-Demmi-Fraktion sind, ihre Wortspiele werden stets mit einem Humor und einer Attitüde serviert, die man sonst eher im Punk findet.
>>>> Video: „Bück dich hoch“
>>>> Video: Trailer zur Tour 2012
>>>> Free Download und Video zu „Illegale Fans“
>>>> Deichkind im Videointerview

Dr. Dog – „Be The Void“ (Anti/Indigo)
Vier Sterne vergeben wir in unseren Rezensions-Quickies: „Das Blues-infizierte ‚Lonesome‘ verschleiert noch das Talent – oder besser: die Unverkrampftheit, mit der die Combo aus Philadelphia anschließend allerschönsten Lo-Fi-Pop aus dem Ärmel schüttelt. Und einen Song wie ‚These Days‘ würden die Kings Of Leon sicher auch gern mal wieder schreiben.“
>>>> Albumstream
>>>> Video: Dr. Dog spielen „That Old Black Hole“ bei Conan

Field Music – „Plumb“ (Memphis Industries/Indigo)
Drei Sterne gibt es von Maik Brüggemeyer in seiner „Freistil“-Kolumne: „‚Field Music (Measure)‘, das letzte Album des britischen Art-Pop-Ensembles um David und Peter Brewis, war grandios in seiner Maßlosigkeit – 70 Minuten, 20 Songs postmoderner Wahnsinn. ‚Plumb‘ ist nur halb so lang, dafür doppelt so schnell. Nach fünf Minuten haben sie sich bereits durch die erste Hälfte der 70er-Jahre gespielt – Harry Nilsson, King Crimson, die frühen Wings, die mittleren Beach Boys, ELO, Queen und Barclay James Harvest. Das ist der Rahmen, durch den sich auch die weiteren zwölf Songs nervös, eklektisch und ungemein unterhaltsam bewegen. Die Frage nach dem ‚Warum‘ stellt sich komischerweise erst, wenn das Album rum ist.“ Wir haben in der nächsten Wochen noch ein Interview mit den beiden Herren auf unserer Website. Stay tuned!
>>>> Albenstream

Kettcar – „Zwischen den Runden“ (Grand Hotel van Cleef/Indigo)
Birgit Fuß vergibt für das neue, etwas ruhigere Kettcar-Album viereinhalb Sterne. Warum, erfährt man hier. Die Band ist übrigens gerade dabei, zu jedem der Songs ein Video zu machen. Sehr schöne Idee das…
>>>> Die Videos  zu den einzelnen Songs findet man hier.

Gisbert zu Knyphausen – „Live im Konzerthaus Dortmund“ (PIAS/Rough Trade)
Zehn Songs sind auf diesem Live-Album von zu Knyphausen, das passend zur gerade laufenden Tour kommt. Neue Songs gibt es vom vielleicht langsamsten (und einem der besten) Songwriter Deutschlands darauf nicht zu hören, dafür Vertrautes wie „Erwischt“ (mit einem kleinen Exkurs in den Refrain von „Stand By Me“), „Hey“ und „Dreh dich nicht um“ in leicht veränderten Versionen. Anders als auf dem „Live @ Fliegende Bauten“-Album, das einst unserem Magazin beilag, ist Gisbert hier mit seiner gesamten und recht spielfreudigen Band zu hören. Kann man alles in allem nicht drüber meckern – auch, wenn man sich wirklich, wirklich, wirklich einen neuen Song gewünscht hätte. Aber: Gut Ding, will wohl noch immer Weile haben…
>>>> Video: „Es ist still auf dem Rastplatz Krachgarten“

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Of Montreal   – „Paralytic Stalks“ (Polyvinyl/Cargo)
Das neue Album von Kevin Barnes ist „ausufernder als die Pop-Polizei erlaubt“, befindet Alexander Müller in seiner Rezension. Gefallen tut es ihm trotzdem.
>>>> Albumstream

Nerina Pallot – „Year Of The Wolf“ (Polydor/UID/Universal)
Zweieinhalb Sterne gibt es in unseren Kurz-Reviews in der kommenden Ausgabe: „Die Britin gehört zu jenen jungen Songschreiberinnen, denen von allen Seiten Talent attestiert wird, weil sie zahllose Stile scheinbar im Schlaf beherrschen. Doch unter der Oberfläche dieser nah am Overkill pumpenden Jukebox variiert Pallot nur gefälligen bis gefühligen Soul.“
>>>> Video: „Put Your Hands Up“

Ed Sheeran – „+“ (Warner)
Gunther Reinhardt war in unserer Januarausgabe not convinced und vergab lediglich zwei Sterne: „Mit dezent angesoulten Songs wie der minimalistisch arrangierten Ballade ‚Wake Me Up‘, sanft dahinplätschernden Midtempo-Singalongs wie ‚Small Bump‘ oder ‚Lego House‘ erobert man zwar Teenieherzen, empfiehlt sich aber sonst nicht weiter. Und obwohl das ein bisschen frecher auftretende ‚You Need Me, I Don’t Need You‘ angeblich als Abrechnung mit Sheerans ehemaligem Management entstanden ist, schielt die Nummer, die ebenso wie Stücke wie ‚Grade 8‘ oder ‚The City‘ behutsam R&B fürs Pop-Publikum aufbereitet, ungeniert nach dem Mainstream-Erfolg. Schade eigentlich.“
>>>> Video: „The A Team“ als Rolling Stone Session
>>>> Videointerview mit Ed Sheeran

Soap & Skin – „Narrow“ (PIAS/Rough Trade)      
Jürgen Ziemer rät in der kommenden Ausgabe: „A bisserl einlassen auf diese österreichische Variante des German Schwermut. Wer sich bereits vor den dunklen Ecken der eigenen Wohnung fürchtet, wird an einem Song wie ‚Deathmental‘ wenig Freude haben: Die gesampelten Akkorde dröhnen wie Eichentüren, die für alle Zeit ins Schloss fallen. Zuckend schleppt sich der Beat vorwärts, wie ein verwundetes Elektro-Tier. Auch das zweite Album des inzwischen 21-jährigen Wunderkinds Anja Plaschg alias Soap & Skin ist eine Mischung aus romantischem Kunstlied, Gothic-Feeling und dem oft an Nico, manchmal aber auch an Björk erinnernden Gesang der Wienerin. Vieles wirkt nun runder, vollendeter als auf dem Debüt ‚Lovetune For Vaccum‘, das in Österreich die Top Five der Charts erreichte.“ Dreieinhalb Sterne sind trotzdem drin.
Video: „Boat Turns Toward The Port“

Ringo Starr – „Ringo 2012“ (Universal)
„Muntere, allerdings auch ambitionslose Schunkelnummern liefert der ehemalige Beatles-Drummer Ringo Starr auf ‚Ringo 2012′“ – so das Fazit in unserer Rezension. Damit dürfte Ringo das unausgesprochene Duell gegen seinen Ex-Bandkollegen Paul verloren haben
>>>> Review und Stream

Die Türen – „ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ“ (Staatsakt / Indigo)
Drei Sterne gibt es für das neue Album der Türen von Joachim Hentschel. Man freut sich schon auf die Gespräche beim Plattendealer: „Haste schon ‚ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ‘?“
>>>> Die Türen und Sport im Interview
>>>> Video: „Leben oder Streben“

Sharon Van Etten – „Tramp“ (Jagjaguwar/Cargo)
Stimmlich brilliert Van Etten in ihren sonoren Stücken wie sonst Folk-Sängerinnen alter Schule. Aber so naheliegend sind die Einflüsse nicht: Vielmehr haben Vashti Bunyan, Nick Drake, Neil Young und John Cale ihre Spuren hinterlassen.“ So schrieb Max Gösche in seinem Feature über die Songwriterin aus dem Umfeld von The National. Recht hat er…
>>>> Interview, Albumstream und Live-Session      

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