Neu im Plattenregal: Die Alben vom 08. Juni 2012
Die Neuerscheinungen der Woche - wie immer mit Rezensionen, Videos und Streams. Diesmal u. a. mit dabei: Amy Macdonald, Maximo Park, The Hundreds In The Hands und Joe Walsh.
In unserem beliebten Überblick der Alben der Woche reisen wir weiterhin durch die Plattenläden des Landes. Heute empfehlen wir einen Besuch bei CITY Music – Music Store Berlin in der Kurfürstenstraße 11, 10719 Berlin. Weitere Infos gibt es hier.
Sin Fang – „Half Dreams“
Liegt wohl an der guten Luft, dass Island unverhältnismäßig viele Musiktalente hervorbringt. Ein weiteres: Sin Fang, das Soloprojekt von Sindri Már Sigfússon (Seabear), der nun mit der 5 – Track – EP „Half Dreams“ seine dritte Studioarbeit veröffentlicht. Das fröhlich aufgeweckte „Only Eyes“ zeigt am deutlichsten die Wandlung des Künstlers; im Grunde immer noch typischer Icelandic Folk, bewegt sich „Half Dreams“, jetzt weniger elektronisch, dichter zum Indie–Folk und verbindet Akustikinstrumente mit außergewöhnlichen Elektroelementen ganz spielerisch. „Walk with me“ erfreut mit interessanten Rhythmusverschiebungen, ohne dabei an Eingängigkeit zu verlieren oder zu verwirren und wiegt seine wundervolle Melodie einfühlsam ins Hörerherz. Einzig die Kürze der EP stimmt ein wenig wehmütig. (Sophie Leubner)
Tiemo Hauer – „Für den Moment“
Tim Bendzko? Max Prosa? Knapp daneben. „Für den Moment“ ist das zweite Album von Tiemo Hauer und bietet 13 vorhersehbare Tracks voller Gitarren- und Pianoklänge plus einer großen Portion Weltschmerz. Schwiegermutterfrisur plus Lederjacke – man möchte wirklich, dass unweigerlich aufkommende Vorurteile befindlichkeitsfixierter Hipster nicht bestätigt werden – ein aussichtsloses Unterfangen. Was kommt hatte man befürchtet: die Zutaten sind spätestens seit Clueso und Co. markterprobt. Einmal durch den Deutschpopindustriewolf gedreht werden Songs wie „Letzter Akkord“ in das weibliche Teenieherz einschlagen wie eine gewaltige Hormonbombe. Innovativ und eingängig ist die ganze Sache aber nicht. (Sophie Leubner)
>>>> Video zu „Warum“
Hot Chip – „In Our Heads“
„Neue Musik von der erhitzten Platine! Elf Lieder meist mittleren Tempos, in denen sich melancholischer Männergesang mit Discobeats paart.“ Mehr zum neuen Hot Chip Album, gibt es hier.
>>>> Albumstream
Amy Macdonald – „Life In A Beautiful Light“
„Das Besondere an Amy Macdonald ist das Gewöhnliche. Sie ist hübsch, aber nicht schockierend schön. Ihre Stimme erkennt man sofort wieder, aber sie haut einen nicht um wie Adele.“ Warum das neue Album dennoch – oder gerade deshalb – vier Sterne verdient hat, erklärt Birgit Fuss hier.
Maximo Park – „The National Health“
„Das Land ist außer Kontrolle, und das Album soll dem Kontrollverlust entgegenwirken“, erklärten Maximo Park kürzlich zu ihrem neuen Album „The National Health“. „Zur Lage der Nation ist hier jedoch nichts Substanzielles zu erfahren,“ muss Alexander Müller in seiner Review feststellen. Dafür gibt es aber viel von dem, wofür Maximo Park auch vor dem Album standen: „zackigen Gitarren, eingängigen Refrains und butterweichen Melodien.“
>>>> Albumstream
>>>> Video zu „Write This Down“
Totally Enormous Extinct Dinosaurs – „Trouble“
Orlondo Higginbottom ist Sohn eines Oxford Musikprofessors, hat sich selber schon in jungen Jahren in Chorgesängen erprobt, liebt die klassische Musik, trägt auf der Bühne vorwiegend Dinosaurierkostüme und produziert seine ganz eigene Mischung aus Electro, Pop und House. Nachdem er in den vergangenen Monaten bereits vor allem live eine Menge Überzeugungsarbeit geleistet hat, bringt er heute sein Debütalbum „Trouble“ raus, das auf 60 Minuten weiterspinnt, was er mit den vorherigen Tracks „Garden“ oder „Tapes & Money“ bereits angekündigt hat.
>>>> Video zu „Trouble“
Joe Walsh – „Analog Man“
„Zwanzig Jahre sind seit seinem letzten Solowerk „Songs For A Dying Planet“ ins Land gegangen. In dieser Zeit hat der 64-jährige Gitarrist seine Monster-Riffs und Lead-Attacke nicht verlernt, die Eagles-Reunion überstanden, diversen Suchtsubstanzen entsagt und denn doch noch geheiratet. Was ihn zum Schwager von Ringo Starr macht. Und der „Bruder“ (Walsh) trommelt auch gleich mal in „Lucky That Way“.“ Hier geht es zur ganzen Review.
>>>> Joe Walsh Special
The Tallest Man On Earth – „There’s No Leaving Now“
War Kristian Matsson mit „The Wild Hunt“ 2010 noch auf der wilden Jagt, ist er jetzt irgendwo angekommen – das lässt zumindest der Titel „There’s No Leaving Now“ vermuten. Und tatsächlich hat der schwedische Songwriter, der in Wirklichkeit eher klein ist, gerne mit Bob Dylan verglichen wird und sich bisher fast ausschließlich an der Gitarre auslebte einen Schritt in neue Gefielde gewagt. So schlägt er auf „There’s No Leaving Now“ auch gerne einmal in die Tasten oder ergänzt Songs mit Holzbläsern und Schlagzeug. Einwände gegen diese neuen Wege kommen beim Hören nicht auf. Dort wo Matsson jetzt gerade steht, darf er gerne noch ein Weilchen weitermachen.
>>>> Albumstream
The Hundred In The Hands – „Red Night“
Auf den Sommer-Festivals wird der effektive Wave-Techno-Rock des Duos aus Brooklyn bestimmt gut funktionieren. Wenn es mal nicht kräftig nach vorne losgeht, dräut es hinten dunkel und erwartungsvoll. (Max Gösche / Jörn Schlüter)
>>>> Free Download der ersten Single „Keep It Low“
Babara Morgenstern – „Sweet Silence“
„In the past few weeks I could have written tons of number one hits/ But I was sick – sick, hmmm“, singt Barbara Morgenstern, und eine solche Zeile lässt man natürlich nicht liegen, wenn man über eine Platte schreibt. Vielleicht weiß die Berliner Songwriterin das auch. Sehr wahrscheinlich sogar. Denn auf „Sweet Silence“ hat sie alles weggelassen, was unwesentlich, nicht berichtenswert ist. Mit Stimme, Old-Skool-Keyboard und ein paar Beats hat sie ein melancholisches, minimalistisches Meisterwerk aus mit Sade-Eleganz dahingleitenden Melodien geschaffen. Jeder Song ein Hit natürlich. Süßer als die Stille. (Mike Brüggemeyer)
Japandroids – „Celebration Rock“
Nach dem positiv aufgenommenen Debüt des Kanadischen Garagerock-Duos Brian King und David Prowse haben die Japandroids nun ihren Nachfolger „Celebration Rock“ in den Plattenläden stehen; das macht da weiter, wo „Post Nothing“ aufgehört hat. Das Album überzeugt erneut mit aufgekratztem Punkrock, extrastark verzerrten Gitarren, wütendem Gesang, und mauscheligem Marstering, wie frisch aus Muttis Keller. Das ist nicht immer wahnsinnig raffiniert, aber äußerst authentisch und macht unglaublich Spaß. (Sophie Leubner)
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