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Neu im Plattenregal: Die Alben vom 07.September 2012
Die Neuerscheinungen der Woche - wie immer mit Rezensionen, Videos und Streams. Diesmal u. a. mit dabei: The xx, Bob Dylan, Two Gallants, ZZ Top, Calexico. Hier können Sie in einige Alben reinhören .
Wie jede Woche reisen wir in unserer Albenvorschau wieder durch die Plattenläden des Landes. Heute empfehlen wir einen Besuch bei PHONAC Music, Galerie Kleiner Markt in 66740 Saarlouis. Weitere Infos zum Laden gibt's hier .
Billy Talent – „Dead Silence“ (Atlantic/Warner)
Ob die Herren von Billy Talent ein Album zum Joggen machen wollten? Fällt jedenfalls auf, dass das Thema „Bewegung“ irgendwie angesagt ist, bei jener Band, deren Musik Nörgler gerne als „Hardcore auf Helium“ titulieren. Erst macht geht man balladesk auf die „Lonely Road To Absolution“, dann kommt man gewohnt derbe in Schwung beim „Viking Death March“, verbringt die Zeit ein paar Songs später mit „Runnin‘ Across The Tracks“ und hält sich an das Motto „Stand Up And Run“. Klingt alles, wie es bei Billy Talent halt so klingt: Mitspringkompatibel, mal geshoutet, mal gesungen, mal gejebbelt. Das Album läuft zum Reinhören im rdio-Player.
Bratze – „Highlight“ (Audiolith/Broken Silence)
ClickClickDecker und Der Tante Renate sind zurück mit einem neuen Album ihres Duos „Bratze“. Die beiden haben ihren Sound ja schon lange gefunden und überzeugen im Audiolith-Labelkosmos immer wieder. Die bisweilen hektische Staccato-Lyrik muss man natürlich mögen, aber wenn man sich drauf einlässt, findet man im Wortfeuer immer wieder schöne Sätze und Slogans, die man sich auf’s T-Shirt drucken könnte. Läuft im rdio-Player.
David Byrne & St. Vincent – „Love This Giant“ (4AD/Beggars Group/Indigo)
Klare Kiste – vier Sterne gibt’s für dieses tolle Album. Warum, kann man in der Review nachlesen.
Calexico – „Algiers“ (City Slang/Universal)
Dreieinhalb Sterne gibt es für das neue Album von Calexico.Warum, kann man in unserer Review nachlesen. Das Album läuft zudem im rdio-Player.
Deerhoof – „Breakup Song“ (ATP/Indigo)
Pluspunkte gibt es schonmal für das Cover. Aber auch musikalisch überzeugt die Band um Satomi Matsuzaki mit einem bisweilen irrwitzigen Stilmix aus Latin-, Indie-, Noise und Pop, der irgendwie in alle Richtungen schießt und dabei doch immer stimmig bleibt. Läuft im rdio-Player.
Tina Dico – „Where Do You Go To Disappear?“ (Finest Gramophone/Indigo)
Vier Sterne gibt es in unseren Kurzkritiken: „Tina Dico hat in ihrer neuen Heimat Island ein ungewöhnliches Album aufgenommen – mit Helgi Jonsson entstanden zurückhaltende Ambient-Pop-Texturen, die die Grundlage sind für Dicos bisher nur zur Akustikgitarre gesungene Lieder. Die Platte ist weit wie Island, die Atmosphäre verschwiegen. ‚Meine Musik ist kein Befehl‘, sagt sie.“
Bob Dylan – „Tempest“ (Columbia/Sony Music)
Fünf Sterne gibt es für „Tempest“, das zwischen Januar und März 2012 in Jackson Brownes Studio in Santa Monica aufgenommen wurde, wo 2009 bereits Dylans Alben „Together Through Life“ und „Christmas In The Heart“ entstanden. Wieder wird der Songwriter von seiner aktuellen Tourband und David Hidalgo von Los Lobos begleitet. Die wohl längste Plattenbesprechung eines Albums in der Geschichte des deutschen Rolling Stone finden Sie in der Titelstory über Bob Dylan in unserer aktuellen Ausgabe.
Alice Francis – „St. James Ballroom“ (Boutique/Universal)
Das Wort „Retro“ wird mit Alice Francis noch ein paar Jahre weiter in die Vergangenheit getragen. Alice Francis bedient sich nämlich vornehmlich im frühen Swing der 20er Jahre und verpasst dem Sound mit dezenten produktionstechnischen Spielereien einen modernen Anstrich. Das Album läuft im rdio-Player.
Gallows – „Gallows“ (Venn/PIAS/Rough Trade)
Mit ihrem zweiten Studioalbum „Grey Britain“ haben Gallows einen Meilenstein des Punkrocks geschrieben. Muss man mal so sagen. Ein wütendes Fuck off! auf ihr Heimatland, das Metal, Punk und Indiefans gleichermaßen kickte. Beim Nachfolger „Gallows“ gab es nun ein nicht unbeträchtliches Problem. Sänger Frank Carter – Blickfang und Schreihals der Band – stieg aus, stattdessen kam Wade MacNeil, der sonst bei Alexisonfire shoutete. „Gallows“ ist kein schlechtes Album und hat einen ähnlich druckvollen Sound wie „Grey Britain“ – so ganz will man sich jedoch nicht mit dem Sangeswechsel anfreunden. Vielleicht weil MacNeil zu sehr versucht, wie Carter zu klingen.
Iamamiwhoami – „Kin“ (Cooperative Music/Universal)
Die ersten Videos unter dem Zungenbrechernamen tauchten bereits im Winter 2009 auf und sorgte für ein munteres virales Rätselraten. Kurzzeitig behauptete man gar, hinter dem Projekt mit den geisterhaften Clips verstecke sich Lady Gaga. War aber nicht so: Joanna Lee heißt die Dame. Eine Schwedin. Eine Schwedin, die tolle Videos macht, die fast ein wenig origineller sind als ihre an Fever Ray geschulten Songs. Kommt als DVD-CD-Package und macht wohl am meisten Spaß, wenn man sich die Videos an einem kalten Winterabend in einem dunklen Raum reinzieht. Die Songs laufen im rdio-Player.
Kid Koala – „12 Bit Blues“ (Ninja Tune/Rough Trade)
Zweieinhalb Sterne gibt es in unseren Ziembeats von Jürgen Ziemer: „Der DJ und Produzent aus San Francisco findet, dass es beim Blues vor allem um die Reduktion auf das Wesentliche geht. Also hat sich Kid Koala ein paar sehr schöne Original-Tracks geschnappt und bisschen dazu gescratcht und gecuttet. Das klingt wie ein Remix von alten Blues-Songs, deren Titel auf dem Promo-Album ebenso wenig genannt werden wie die Autoren und Interpreten. Auf einer Party ist das vielleicht hübsch zu hören, als Album aber ein respektloser Sell-Out.“
Heinz-Rudolf Kunze & Räuberzivil – Hier rein, da raus (Rakete Medien/Rough Trade)
Arne Willander ist recht überzeugt vom neuen Doppel-Album von Heinz-Rudolf Kunze. Er vergibt vier Sterne und schreibt: „Seit ‚Einer für alle‘, das war 1988, erwarten wir jede neue Platte von Heinz Rudolf Kunze mit banger Hoffnung: Experimentiert er? Ist Heiner Lürig dabei? Sind die Songs noch schlagerhafter? Rockt er? Gibt er den Towns-hend, den Davies, den Young? Warum schreibt er nicht mehr so gute Musik wie Manfred Maurenbrecher? Oder Blumfeld? Weshalb sehen wir ihn am Samstag bei Carmen Nebel? Mit den akustisch instrumentierten Songs und Sprechtexten von ‚Kommando Zuversicht‘ (2006) und ‚Räuberzivil‘ (2009) machte Kunze jenen Fans, die noch immer den frühen, den Mick-Franke-Alben anhingen, einen Kompromissvorschlag: Hier bin ich fast so fein- und scharfsinnig, böse und gemein, poetisch und eloquent wie damals und spiele auch alte Lieder schlicht mit Gitarre, Mundharmonika und Geige! ‚Hier rein – da raus‘ ist so eine Räuberzivil-Platte – sarkastische und melancholische, leise und listige Lieder mit Folk-Sensibilität, Country-Twang und Fiddle: Das subtile neue Doppel-Album etabliert Heinz Rudolf Kunze wieder als Autor nicht nur der gescheitesten, sondern auch der schönsten Songs in deutscher Sprache. Am Altar von Randy Newman, Elvis Costello oder meinetwegen Townes Van Zandt sollten wir dafür danken, dass wir Kunze haben. Friedensangebot angenommen!“
Das Album läuft im rdio-Player.
Pet Shop Boys – „Elysium“ (Parlophone/Capitol/EMI)
Unser Album des Monats im September – neben dem neuen Werk von Dylan natürlich. Arne Willander vergibt vier Sterne und schreibt: „Abschied schwingt mit, wenn die letzten Überlebenden des Charts-Pop der 80er-Jahre schon eingangs befinden: ‚Our love is dead/ But the dead don’t go away/ They made us what we are/They’re with us every day.‘ Ins Träumerische, Sehnsuchtsvolle schwebt ‚Invisible‘: ‚I’m here but you can’t see me‘ – das wirkt wie ein Zaubertrick aus einem der englischen Filme von Woody Allen.“ Das Album läuft im rdio-Player.
Propagandhi – „Failed States“ (Epitaph Europe/Indigo)
Vielleicht nicht ganz auf der Linie des Rolling Stone, aber wer mal hören will, wo der von uns sehr geschätzte Weakerthans-Frontmann John K. Samson mal musizierte, sollte sich das neue Album seines Ex-Arbeitgebers mal anhören. Und tatsächlich sind die hochpolitischen Kanadier auf „Failed States“ ein wenig melodiöser geworden und ziehen einen mit einem eher ruhigen Intro in ihr neues Album. Dann gibt’s aber wieder Polit-Talk der überzeugten Sorte und ihren Sound zwischen Punk, Hardcore und manchmal auch Metal. Läut zum Reinhören im rdio-Player.
The Raveonettes – „Observator“ (Beat Dies/AL!VE)
Das dänische Duo kehrt mit einem eher kurzen Album zurück. Lediglich neun Songs gibt es, aber die sind gewohnt geisterhaft, verhallt, vernebelt, düster – und manchmal dabei recht catchy.
Two Gallants – „The Bloom And The Blight“ (Fargo/Indigo)
Wir freuen uns jetzt schon drauf, wenn die Two Gallants ihr neues Album beim Rolling Stone Weekender vorstellen. Vier Sterne gab es dafür von unserem Rezensent Rüdiger Knopf, der „The Bloom And The Blight“ sogar in eine Reihe mit „OK Computer“ und „Beautiful Freak“ stellt: „So ein großes Album ist auch ‚The Bloom And The Blight‘. Im Vergleich wirken die beiden geschätzten Vorgänger des Duos aus San Francisco wie blasse Entwürfe. Nicht so melodisch und episch, so herzzerreißend, so wütend, furchtlos und eindringlich.“ Das Album läuft im rdio-Player.
The xx – „Coexist“ (Young Turks/XL/Indigo)
Das neue Album von The xx ist wie erwartet sehr schön geworden. Warum, kann man in unserer Review nachlesen.
ZZ Top – „La Futura“ (American/Universal)
ZZ Top sind in der Zukunft, „La Futura“ angekommen, was sich allerdings nur in der Produktion wiederfindet. Die besorgten nämlich Rick Rubin und Billy F Gibbons, die den Barträgern ein bisschen mehr Biss auf die Kalkleisten produzierten. Neu ist das erste Studioalbum seit neun Jahren zwar nicht, aber ZZ Top-Möger werden nicht enttäuscht sein.
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