Neu im Plattenregal: Die Alben vom 06. Mai 2011

Hier der Blick auf die neuen Alben, wie immer mit simfy-Albenstreams, Videos und unseren Rezensionen. Mit dabei z. B. Okkervil River, Tyler, The Creator und Stevie Nicks.

Hier eine Auswahl der neuen Veröffentlichungen im simfy-Player (die Songs sind ca. zwei Wochen hörbar):

13 & God – „Own Your Ghost“ (Alien Transistor/Indigo)
Hinter diesem Namen verbergen sich The Notwist und die US-HipHop-Crew Themselves, die aus dem Umfeld des renommierten anticon.-Labels stammt. „Own Your Own Ghost“ ist bereits ihr zweites Album – schon das namenlose Debüt wurde durchweg mit guten Kritiken bedacht. Auch „Own Your Own Ghost“ ist wieder ein großer Wurf, der die beiden gegensätzlichen Stile dermaßen überzeugend zusammenbringt, dass man 13 & God ruhig als eine Band betrachten sollte und nicht als schnöde Kollaboration. Wer’s nicht glaubt – diese Songs hören und im Anschluss unterschreiben…

Geva Alon – „Get Closer“ (Rykodisc/Warner)
Geva Alons drittes Album „Get Closer“ wurde schon mehrfach verschoben. Wenn man es mit souveräner Songwritermusik hat und an klangvollen, tiefen Stimmen Gefallen findet, ist das Näherkommen mit Alon definitiv nicht ausgeschlossen. Das Album wurde produziert von Tom Manahan, der schon Devendra Banhart, die seligen Silver Jews und Dinosaur Jr. produzierte. Manahan lässt auf „Get Closer“ vor allem Alons Stimme den Raum den sie braucht, und den sie problemlos füllen kann, wie man hier hören kann:

The Cars – „Move Like This“ (Concord/Universal)
24 Jahre hat es gedauert, bis The Cars um Ric Ocasek ein neues Album veröffentlichen. Aber „Move Like This“ war das lange Warten leider nur bedingt wert – findet unser Rezensent Gunther Reinhardt, wie man hier lesen kann. Das Album läuft im simfy-Player. Hier der aktuelle Clip zu „Sad Songs“:

Miles Kane – „Colour Of The Trap“ (Columbia/Sony Music)
Nun also die Solokarriere vom The Last Shadow Puppets-Mitglied und Chef der Rascalz – und die scheint durchaus einem gewissen Timing zu folgen. Das Debüt kommt heute und damit durchaus zu einer Zeit, in der auch wieder viel über seinen Buddy Alex Turner gesprochen wird. Immerhin erscheint nur wenig später, am 03.06., „Suck It And See“ von den Arctic Monkeys. Turner ist nicht auf Miles Kanes Album vertreten (aber er schrieb an einigen Lyrics mit) – dafür kann er aber einen noch prominenteren Gast begrüßen: Noel Gallagher ist im Song „My Fantasy“ zu hören, wie Kane Ende letzten Jahres verriet. Im Gegenzug wird Kane auf Gallaghers Solo-Album Gitarre spielen. Musikalisch ist Kane recht dicht dran am Shadow Puppets-Erfolgskonzept, ohne dabei aber die selbe Klasse zu erreichen. Dennoch entwickeln Stücke wie „King Crawler“ und „Telepathy“ einen ganz eigenen Sog, während „My Fantasy“ leider wie Oasis light klingt. Das Album läuft im simfy-Player. Hier ein Interview mit dem netten Herren:

Stevie Nicks – „In Your Dreams“ (Reprise/Warner)
Das Soloalbum von Stevie Nicks wird natürlich von der Tatsache profitieren, dass sie einst Mitglied bei Fleetwood Mac war. Heute erscheint nun „In Your Dreams“, das von unserem Rezensenten Max Gösche in unserer aktuellen Ausgabe sehr kritisch besprochen wird. So schreibt er: „Wie lange lässt sich der Nachruhm einer erfolgreichen Band über die anschließende Solokarriere retten? Stevie Nicks, in grauer Vorzeit Mitglied des britisch-amerikanischen Erfolgskollektivs Fleetwood Mac, hat auf diese Frage eine einleuchtende wie nachdenklich stimmende Antwort geliefert: viel zu lange.“ Autsch. Hier kann man das Album im Webwheel hören.

Okkervil River – „I Am Very Far“ (Jagjaguwar/Cargo)
Die Review gibt’s bei uns online zu lesen, ein Interview mit Will Sheff ebenso. Das Album kann man hier komplett hören. Nuff said, wie der Engländer sagt… Ach ja, hier noch das Video:

Sir Simon – „Goodnight, Dear Mind“ (Strange Ways/Indigo)
Dreieinhalb Sterne gibt es in unseren Rezensionsquickies: „Auch auf dem zweiten Werk von Simon Frontzek (manchen als Sidekick von Tomte bekannt) summen gut produzierte songwriter’s songs selbstvergessen im Halbdunkel. Manchmal steigt ein Crescendo empor, manchmal reicht das kleine Arrangement. Gut!“ Da kann man doch mit leben. Das Album läuft im simfy-Player.

Tyler, The Creator – „Goblin“ (XL/Beggars Group/Indigo)
Das HipHop-Kollektiv Odd Future Wolf Gang Kill Them All um den Jungspund Tyler, The Creator ist bereits seit 2007 recht umtriebig. Spätestens seitdem Kanye West sich als großer Fan geoutet hat, sind sie der Hype der Stunde. Nun erscheint mit „Goblin“ von Tyler, The Creator das erste offizielle Album eines Crewmitglieds. Der Gig von Odd Future an diesem Freitag im Berliner Cassiopeia ist seit Wochen ausverkauft, die eBay-Preise schnellten in die Höhe. „Goblin“ scheint die Vorschusslorbeeren einzulösen: Dunkle Beats, Horrorfilm-Score-Samples, Tylers tiefe und unheimlich präsente Stimme und Lyrics, die Popkulturreferenzen, Mordphantasien und Dicke-Eier-Posing oft in eine Line packen. „Stab Bruno Mars!“, fordert Tyler. Und droht: „I’m stabbing any blogging faggott hipster at pitchfork.“ Und wer es noch nicht weiß: „Be cautious / this is not Dawson’s Creek!“ Sollte Tyler nicht wieder alle Interviews abbrechen, gibt’s unsere Story in der Juni-Ausgabe. Zwei Songs laufen im simfy-Player. Hier das ebenso verstörende wie faszinierende Video zu „Yonkers“:

Wave Pictures – „Beer In The Breakers“ (Moshi Moshi/Rough Trade)
Maik Brüggemeyer vergibt vier Sterne und erklärt: “ ‚Beer In The Breakers‘ ist das nach vorsichtigen Schätzungen zehnte Album der Band (Nebenprojekte nicht mitgerechnet). Ex-Hefner-Sänger und Freund der Band Darren Hayman hat es in zwei Tagen produziert. David Tattersall spielt immer noch die schönste Gitarre auf der Insel und entwirft mit wenigen Worten geradezu filmische Szenarien. Etwa so: ‚We ate toast cut roughly into halves/ With sour jam in an empty bar‘ oder ‚There’s a killer in the rain/ There’s a lady in the lake‘. Seine Protagonisten verbringen die schlaflosen Nächte in Küchen und die verbummelten Tage in Bars.“ So mag man das. Das Album gibt’s bei Spinner im Stream. Hier noch der wunderbare Leisetreter „Walk The Back Stairs Quiet“: 

Wild Beasts – „Smother“ (Domino/GoodToGo)
Dreieinhalb Sterne vergibt Jörn Schlüter in unserer aktuellen Ausgabe: „Die Wild Beasts wollen die eigenen Möglichkeiten ausloten, bis hinein in die Abstraktion, die am Schluss der Platte – in dem frei assoziierten ‚Burning‘ und dem sakralen ‚End Come Too Soon‘ – erreicht ist. Die neue Stille steht den Wild Beasts gut, hebt sie doch das etwas Unkonzentrierte des Vorgängers auf. Die Gitarren blinken wie Sterne, die Pianotöne tropfen wie Erinnerungen. Hayden Thorpes’ ungewöhnlicher Countertenor bleibt das Markenzeichen, doch auch Bassist Tom Fleming hat wieder famose Einsätze – sein Bariton erinnert an Elbows Guy Garvey, was den entsprechenden Liedern eine schöne Melancholie beibringt.“ Das Album läuft komplett im simfy-Player.


Young Legionnaire – „Crisis Works“ (Cooperative Music/Universal)
Vor einigen Wochen vermeldete der NME, dass Bloc Party ab September wieder gemeinsam an einem Album arbeiten werden. Man muss sich also nicht weiter sorgen, dass sich die Mitglieder zu sehr in ihre eigenen Projekte verliebt haben. Eines dieser Projekte ist die Band Young Legionnaire, die Bassist Gordon Moakes gemeinsam mit The Automatic-Sänger Paul Mullen betreibt. Ihr Debüt „Crisis Works“ macht recht schnell deutlich, dass man wenig mit der Hauptband gemein hat: Wuchtig, düster, sägend, schwer – so klingt z. B. „Chapter, Verse“. Ob man sich da an seine Grunge- und Hardcore-Jugend erinnert? Das Album beginnt allerdings laut und mäßigt sich dann ein wenig – was durchaus als Statement gemeint war. Schon auf halber Strecke gönnt man sich Songs wie „A Hole In The World“, die dann doch zumindest musikalisch wie aus der Frühzeit von Bloc Party gefallen klingen. Das Album läuft im simfy-Player. Hier noch der aktuelle Clip zu „Colossus“ – ein sehr guter übrigens:

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