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Neu im Plattenregal: Die Alben vom 05.10.2012
Unsere Galerie der Neuerscheinungen der Woche - wie immer mit Rezensionen, Videos und Streams. Diesmal u. a. mit dabei: The Mountain Goats, Why?, Ellie Goulding, Die Liga der gewöhnlichen Gentleman, Tame Impala u.v.a. Hier können Sie in die entsprechenden Alben im rdio-Player reinhören.
Wie jede Woche reisen wir in unserer Albenvorschau wieder durch die Plattenläden des Landes. Heute empfehlen wir einen Besuch bei Riptide,
Handelsweg 11 in 38100 Braunschweig. Weitere Infos gibt's unter: www.cafe-riptide.de
Absynthe Minded – „As It Ever Was“ (Absynthe Minded/Cargo)
Schade, dass man die Belgier um Bert Ostyn hierzulande noch nicht so wirklich auf dem Schirm hat. Auf ihrem neuen Album „As It Ever Was“ ist immer noch alles beim Alten. Und das heißt in ihrem Fall, dass sie zwölf mal schwelgerische, mal dezent spinnerte Songs zwischen Pop und Indie. Das Album läuft im rdio-Player.
Boys Noize – „Out Of The Black“ (Boys Noize/Rough Trade)
Alex Ridha gibt dem inzwisichen weltweit recht eindrucksvollen Fankreis seines Projekts Boys Noize tatsächlich das, was der erste Track ankündigt: „What You Want“. Soll heißen: Electro auf die Zwölf. Allerdings zeigt sich Ridha hier ein wenig düsterer und bisweilen atmosphärischer als auf den beiden Alben davor. Sogar Snoop Dog rappt in einem Song mit – der übrigens in Snoops Wohnung in Klonähe aufgenommen wurde. Das Album läuft im rdio-Player.
Bob Mould – „Silver Age“ (Edsel/Soulfood)
Als Teil der der US-Punks Hüsker Dü gab Bob Mould in den Achtzigern vielen in der Rockszene den Weg vor. Sein Album „Silver Age“ „kündet nun vor allem davon, dass diese Generation sich fröhlich aus der Marktverantwortung davonstiehlt.“ Das schreibt Markus Schneider in unserer Review. Da heißt es auch, dass Bob Mould sich um nichts zu scheren brauche, sondern „silbern auf seinem Lieblingsrock surfen kann.“ Die Review gibt es online, an selber Stelle kann man das Album auch komplett im Stream hören.
Brockdorff Klang Labor – „Die Fälschung der Welt“
(Zick Zack/Indigo)
Die Band findet in unserer aktuellen Ausgabe ein Plätzchen bei Jürgen Ziemers „Ziemerbeats“. Unser Autor schreibt darin:
„Wenn es derzeit in Deutschland eine Formel gibt für außergewöhnlich gelungenen Elektro-Pop, dann ruht sie mit Sicherheit im Proberaum-Tresor des Leipziger Trios Brockdorff Klang Labor. Deren zweites Album, „Die Fälschung der Welt“, toppt selbst das von „FAZ“ bis „Die Zeit“ gefeierte Debüt. Es ist wirklich zum Niederknien, mit welcher Leichtigkeit hier Guy Debord, T. S. Eliot, Eiszapfen aus dem Synthie und hinreißend gesungene und überaus kluge Texte kombiniert werden – klug wie das Foto oben (man beachte das Buchcover!). Auf jeden Fall eins der besten deutschen Alben 2012 – läuft bei mir in heavy rotation.“
Eagle-Eye Cherry-„Can’t Get Enough“ (Vertigo/UDP/Universal)
„Safe Tonight“ war gestern. Und irgendwie ist das auch gut so. An einen Hit wie diesen wird Mr. Cherry mit diesem Album sicher nicht anknüpfen, dafür die Songs ein wenig zu seicht geraten – und man hat irgendwie doch fix genug.
Coheed And Cambria „The Afterman: Ascension“
(Cooperative Music/Universal)
Die Texte! Die Texte! Auf die soll man bei den Herren von Coheed And Cambria ja besonders achten, vertonen sie doch in jedem Album den Teil einer episch angelegten Science Fiction-Saga. Darunter machen sie es einfach nicht. Nach Piano-Vorgeplänkel und einem Dialog mit einem Cousin von HAL, geht es dann gewohnt voran mit der größenwahnsinnigen, verprogten Rockmusik, für die die Herren inzwischen stehen. Und, tja, was sie können, können sie. Muss man halt mögen. Das Album läuft im rdio-Player.
Dark Dark Dark-„Who Needs Who“
(Melodic/Indigo)
Aus einer stillen Kammer in Minneapolis kommt das zweite Album von Dark Dark Dark, die man als Unwissender schnell in die Gruftie-Ecke schieben will bei dem Namen. Wo sich nicht hingehören: Sie schicken sich eher an, süffige Kammermusik in den Indie-Kosmos zu überführen. Gelingt ihnen ganz gut.
Anna Depenbusch- „Sommer aus Papier 105“
(Music/Sony Music)
Kann man gut gebrauchen, diesen „Sommer aus Papier“, denn sich Anna Depenbusch bei diesem Sauwetter eben selbst bastelt. Auch das neue Album der Hamburgerin funktioniert vor allem durch seinen Charme, das aus allen Rillen dringt – was natürlich an ihrer Stimme liegt und am soliden Texten. Gibt eigentlich wenig zu nölen, Songs „Hey Cowboy“ und „w.w.w. (was wäre wenn)“ funktionieren, auch wenn man das bei diesen Titeln nicht glauben mag, bis man es nicht gehört hat. Eines wünscht man sich jedoch in fast jedem Song: Warum nicht mal einen kleinen Dreh frecher? Das würde Miss Depenbusch sicher auch gut stehen. Das Album läuft im rdio-Player.
Mark Eitzel-„Don’t Be A Stranger“
(Decor/Indigo)
„Wer Mark Eitzel von seinen Solo-Alben oder den Arbeiten als und mit American Music Club seit Anfang der Achtziger kennt, wird sich nicht wundern, dass er mit „Don‘ t Be A Stranger“ ein sehr schönes, ruhiges, dunkel-selbstverachtendes Album aufgenommen hat.“ Das schreibt unser Autor Markus Schneider in der Review, die man bereits in voller Länge online lesen kann.
Ellie Goulding -„Halycon“ (Polydor/UID/Universal)
So ganz überzeugt ist unser Rezensent nicht vom zweiten Album der Britin: „Es zirpt und dröhnt immer noch in unvernünftiger Dosierung, Ellies hochgepitchte ‚Ooohs ‚ nutzen sich unverzüglich ab, und das Piano harmonisiert selten mit den begleitenden Soundeffekten und den Ethno-artigen Backing Vocals. ‚I Need Your Love ‚, die Kooperation mit Calvin Harris, poltert gar gefährlich in der Italo-Disco-Randzone. Aber sie kann’s doch, das attestiert die abgespeckte schöne Ballade ‚I Know You Care ‚. Beim nächsten Mal also: Strom-Spar-Set anwenden, bitte! Apropos falsche Entscheidungen: Bedauerlicherweise hat Ellies Beziehung zu Dubstep-Weirdo Skrillex zu gemeinsamen Friseurbesuchen geführt. Auch hier: weder Fisch noch Fleisch.“
Fink-„Wheels Turn Beneath My Feet“
(Ninja Tune/Rough Trade)
Hier handelt es sich natürlich um den britischen Songwriter Fink, der nun sein erstes Live-Album veröffentlicht. 13 Songs sind drauf, alles bisher unveröffentliche Live-Aufnahmen, die 2011 und 2012 unter anderem in Paris, Amsterdam, Prag, Wien und London entstanden. Drauf zu finden sind zum Beispiel die Songs „Sort of Revolution“, „This Is The Thing“, „Fear Is Like Fire“, „Yesterday Was Hard On All Of Us“, „Berlin Sunrise“ und „Perfect Darkness“.
Kat Frankie – „Please Don’t Give Me What I Want“
(Zellephan/Broken Silence)
„Wer als Singer/Songwriterin seinem dritten Album einen eigenwilligen Titel wie diesen verpasst und es darüber hinaus in Eigenregie veröffentlicht, der agiert zielstrebig, aber keineswegs verkniffen. Mehr als auf dem Vorgänger „The Dance Of A Stranger Heart“ öffnet sich die gebürtige Australierin und Wahlberlinerin nun Welt und Publikum.“ Das schlussfolgert unser Autor Frank Lähnemann nach dem ausgiebigen Hören dieses Albums in unserer Review. Weiterlesen kann man bereits online.
Gudrun Gut- „Wildlife“
(Monika/Indigo)
Die Uckermark ist schwer im Kommen. Ein Teil von The Orb wohnt schon dort und auch Gudrun Gut kehrte Berlin den Rücken und suchte den Trost in der Natur. „Baum sein, Baum sein, Baum sein“, formuliert sie es im Opener „Protecting My Wildlife“. Eine Selbstfindung, die einem sicher auf den Senkel gehen würde, wenn man sie denn zum Lagerfeuergeklampfe serviert bekäme. Mit der dunklen Elektronik Guts funktioniert das ungleich besser. Das Album läuft im rdio-Player.
Beth Hart- „Bang Bang Boom Boom“
(Mascot/Rough Trade)
Tätowiert und in Strapse räkelt sich Beth Hart auf dem Cover, ihr Album beginnt dennoch ohne „Bang“ und auch ohne „Boom“. Zumindest bis sie im „Baddest Blues“ zum Refrain die Pathoskeule schwingt und die Streicher in Schwung bringt. Gut gemacht das alles, tolle Stimme auch, manchmal wirkt’s dennoch ein wenig zu – gewollt. Das Album läuft im rdio-Player.
Klaus Hoffmann- „Berliner Sonntag Stille“ (Music/Indigo)
Arne Willander wagt sich mit Klaus Hoffmann auf eine Reise in die Vergangenheit des Sängers. In der Review schreibt er, dass „diese
Lieder zwischen Chanson und leichtem Jazz, Melancholie und Sehnsucht sind Selbstvergewisserung und Erinnerung: Schlüterstraße, Ecke Kant, die Frauen, der erste Auftritt in einer muffigen Bude 1968, der Puff, das Theater, das Kummerkäuzchen, Halensee, Curry am Stand und das Versprechen von einst: „Ich werde, ich will.“
Sophie Hunger- „The Danger Of Light“
(Two Gentlemen/Rough Trade)
„Jedes Mal, wenn ich mit Aufnahmen beginne, überlege ich mir, wie ich die Energie der Konzerte ins Studio übertragen kann“, sagte Sophie Hunger kürzlich in einem Interview. Auf „Danger Of Light“ ist ihr das ganz gut gelungen. Man hat permanent das Gefühl, die Band, mit der sie das eingespielt hat, stünde da noch irgendwo im Raum. Sehr schön auch das deutsche Stück „Das Neue“, in der sie sich textlich einiges traut und das mit einem herzergreifenden Refrain garniert. „Wenn du bald nach Hause kommst, dann bin ich nicht mehr da. Ich kann nicht bleiben, wer ich bin…“ – tja, so sind die Zeiten heute. Schönes Album im Ganzen – wie man im rdio-Player hören kann.
Kiss- „Monster“ (Limited Edition)
(Universal Records/UID/Universal)
Das neue Album von Kiss wurde Ihnen ja schon in der aktuellen Ausgabe ans Herz gelegt – mit dem Warnhinweis, das Kiss nun mal sind, wie sie sind. Neue Nuancen im Sound muss man hier also nicht erwarten, dafür Mitgröl-Kracher wie „Hell Or Hallelujah“ oder „Freak“, die man wohl am besten mit einem Bierbecher in der Hand im Schatten von Gene Simmons Zunge genießt. Das Album läuft im rdio-Player.
Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen-„Jeder auf Erden ist wunderschön“
(Tapete/Indigo)
Ein wenig haben wir es in der Schuld, dass es Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen heute gibt. Ihr Song „Die Gentlemen-Spieler“, den wir für unseren Rare Trax-Sampler „Kick & Rush – 10 eigenwillige Songs über Fußball“ haben wollten, war eine der ersten vollendeten Aufnahmen, die man – mit unserer Deadline im Rücken – fertig kriegen musste.
Hinter dem stilvollen Namen verbergen sich die ehemaligen Superpunk-Mitglieder Carsten Friedrichs, dessen Stimme man schnell erkennen dürfte, und Bassist Tim Jürgens, die nun mit neuen Mitstreitern unterwegs sind. Aber auch diese bringen eine musikalische Vergangenheit mit sich. An den Drums sitzt zum Beispiel der ehemalige Blumfeld-Schlagzeuger André Rattay, an den Keyboards der Chef des Tapete-Labels Gunther Buskies. Also doch alles nicht so gewöhnlich, wie uns der Bandname vermuten lässt. Musikalisch fühlt man sich vor allem als Superpunk-Möger gleich heimisch, was natürlich am Texten und Singen des Carsten Friedrichs liegt.
Jeff Lynne- „Long Wave“
(Frontiers/Soulfood)
Der Produzent Jeff Lynne mit seinem zweiten Soloalbum, das schlappe 22 Jahre nach dem ersten erscheint. Lynne, der schon mit Dylan, George Harrison und Roy Orbison arbeitete, hat für diese Songsammlung jene Songs eingespielt, der er während seiner Kindheit in Birmingham gehört hat. Eine wundervolle Liebeserklärung, bei der Lynne nicht nur singt, sondern auch die meisten Instrumente eingespielt hat. Kann und sollte man sich im rdio-Player anhören.
Mersault – „Something For The Weakend“ (SongByToad / Essential)
In Albert Camus „Der Fremde“ ist Meursault ein introvertierter Lethargiker, den der Autor mehr zufällig als absichtlich einen Mord begehen und – unfähig für jegliche Empfindung – in einer Zelle auf die Todesstrafe warten lässt.
Die Band Meursault kommt aus Schottland und ihre Songs sind mit ihrem bis zum Rand mit Emotionen angefüllten Album das genaue Gegenteil von Camus Protagonisten. Vielleicht haben sich Meursault nach einem Örtchen in der französischen Burgunde benannt, wo vor allem Weißweine produziert werden, die für ihren butterigen Geschmack bekannt sind. Einen buttrigen Abgang hat auch, was einem Neil Pennycook, Sänger und Kopf der Band, uns da ins Ohr schluchzt. „Something for the Weakened“ ist Folktronica im besten Sinne – vertonte Gedichte wie in „Lament For a Teenage Millionaire“ wechseln sich ab mit Texten, die aus Pennycooks Tagebuch stammen könnten („Mamie“). Von sanftem Banjogezupfe bis hin zu überschwänglichen Gitarrenklängen: Über Pennycooks schwarzem Humor und zwischen schluchzendem Klagen weht ab und an ein Hauch von Optimismus – ja, Pennycooks Talente sind breit gestreut.
Wenn der glatzköpfige Schotte zu Beginn des Albums in „Thumb“ mit Gitarre, Geige und ganz viel Emotion immer wieder seine Losung ausgibt, möchte man diesem guten Vorsatz nur allzu gerne folgen: „We will not be weakened anymore“ kann allerdings erst nach Genuß des Albums gelten. Während des Zuhörens bleibt einem nichts anderes übrig, als schwäche zuzulassen. Die 10 Stücke auf „Something for the Weakened“ schreien förmlich nach Kuscheldecke, heißem Tee und dem Klang von Wind, der durch die Fensterritzen pfeift – mit Mersault darf der Herbst kommen.
Mika- „The Origin of Love“
(Island/UID/Universal)
Ja, der Clown hat den Blues: „Alle these years of trying/ If I’d say I’m happy, I’d be Lying“, fasst Mika zusammen und kommt in „Make Me Happy“ dem, was man Weltschemerz nennt, so nahe wie es eben geht, wenn man es sich zuvor zwei Platten lang in einem Kunterbunt-Popuniverum bequem macht. Unser Autor Gunther Reinhard machte einen kleinen Abstecher in die neue Welt des Sängers Mika, schreibt in unserer aktuellen Ausgabe die oben geschriebenen Zeilen und vergibt nach seiner Rückkehr aber nur zweieinhalb Sterne.
Moon Duo „Circles“
(Souterrain Transmissions/Rough Trade)
Himmlisch eintönige, sternenstaubtrockene Psychedelik
„Die Monotonie hat einen zu schlechten Leumund in der Popmusik. Somnambule Gitarren mit viel Wah-Wah, sternenstaubtrockene Riffs, ein gleichförmiger Rhythmus, ein nahezu phlegmatischer Gesang, der wie vom Erdtrabanten kommend zu uns herüberweht – so schießt die psychedelische Rockmusik des aus San Francisco stammenden Moon Duo ins Kraut.“ So resümiert unser Autor Alexander Müller die Platte. Dreieinhalb Sterne gibt’s dafür.
The Mountain Goats- “ The Transcendental Youth“ (Tomlab/Indigo)
„Do every stupid Thing that makes you feel alive“- besser kann man ein Album wohl kaum anfangen. Das singt John Darnielle im Opener „Amy Amy Aka Spent Gladiator 1“. Unser Rezensenten Max Gösche ist auf ganzer Linie überzeugt, vergibt in der aktuellen Ausgabe vier Sterne vergibt und schreibt: „Darnielle beweist wieder einmal, warum er in seinem Land als einer der besten Pop-Lyriker gilt. Seine Texte bleiben bei aller Bildmächtigkeit äußerst klar, ja, unverblümt, was freilich auch am präzisen Spiel der Band liegt, die sich keinen einzigen überflüssigen Schlenker erlaubt.“ Das ganze Album gibt es bereits im Stream.
The Soft Pack- „Strapped“
(Cooperative Music/Universal)
Max Gösche und Jörn Schlüter schreiben in der Review, die im nächsten Heft erscheint: „Das Quartett aus L.A. bemüht sich um einen britischen Ausdruck. „Bobby Brown“ verströmt die melodische Unbeschwertheit von Orange Juice, „Saratoga“ ist The Jam und überdrehte Joy Division, ergänzt um quirlige Synthesizer. „
Ken Stringfellow- „In The Moonlight“ (Lojinx/AL!VE)
Acht Jahre hat Ken Stringfellow (Posies) nach eigener Aussage an der Fertigstellung dieses Albums gearbeitet. Das Zeitlassen hat sich gelohnt, wie man im rdio-Player nachhören kann.
Susanne Sundfor -“ The Silicone Veil“
(Grönland/Rough Trade)
Unser Autor zeigte sich in der Review des Albums positiv überrascht, vergibt vier Sterne und schreibt: „Schneeschmelze und neu einsetzendes Schneetreiben. Liebe und Tod. Holzhütten und Chemiewerke. Getragenes Piano und sprudelnde Keyboards. Welches Extrem man auch anstrebt – Susanne Sundfør hält bereits die Stellung. Ist das Kunst oder kann das weg? Beziehungsweise: Wie viel Kunst kann ein Songzyklus vertragen, um immer noch als „Pop“ durchzugehen?
Ziemlich unerwartet hat die Norwegerin dieses Grenzgängertum auf ihrem vierten Album nun perfektioniert.
Taken By Trees – „Other Worlds“
(Secretly Canadian/Cargo)
Es gibt so Labels, da kann man eigentlich nix falschmachen: Secretly Canadian ist so eines – und deshalb wundert es auch nicht, das „Other Worlds“ auf hohem Niveau musiziert – die Sängerin der Concretes Victoria Bergsman inszeniert ihre schöne Stimme hier in einem Klangbett aus weichen Percussions, dezenten Beats und dem ein oder anderen elektronischen Störgeräusch. Sehr hörenswert ist der recht abgefahrene und schiebende „Indigo Dub“. Das Album läuft im rdio-Player.
Tame Impala- „Lonerism“
(Modular/Rough Trade)
Kevin Parker und seine Band beweisen auf ihrem zweiten Album, wie zeitgemäßt und zugleich geschichtstreu die 60er heutzutage klingen können. Klingt widersprüchlich? Nun ja – wenn man „Lonerism“ gehört hat, weiß man, wie es gemeint ist.
Tilly And The Wall- „Heavy Mood Team“ (Love/Indigo)
Wenn Songs „Love Riot“ heißen und toughe, hübsche Damen „We won’t be quiet! We’re gonna get wild!“ singen und schreien, ist die Welt doch in Ordnung. Die gerne mal steppenden Tilly And The Wall haben ein paar Jahre Pause gemacht und nun wieder eine hörbare Spielfreude gefunden. Conor Oberst hält ihnen mit seinem Team Love-Label da nur zu gerne die Treue. Am Ende singt gar, ganz uncheesy, ein Kinderchor. „We’re not afraid to live! No we’re not afraid to die!“ Yes, Kids! Und schreibt euch für die Zukunft hinter die Ohren: „Make ‚Love Riot‘, not war!“
Triggerfinger- „Triggerfinger“
(Excelsior/Cargo)
Natürlich ein Re-Release. Selbstbetitelt war bei den Belgiern nämlich nur das Debüt aus dem Jahr 2004. Damals hätten sie wohl nie gedacht, dass sie mal mit dem Lied einer schwedischen Sängerin höhere Chartweihen in Deutschland erreichen würden. Aber wenn „I Follow Rivers“ ihnen geholfen hat, die Clubs vollzumachen dieser Tage, dann sei es ihnen gegönnt. „Triggerfinger“ klang für ein Debüt schon erstaunlich reif, wie man im rdio-Player hören kann.
Why?-„Mumps, Etc.“
(City Slang/Universal)
Yoni Wolf ist der Mitbegründer des Labels Anticon, ein Tummelplatz für Indie-Kids aus der Mittelschicht, die gerne auch mal was mit HipHop machen wollen. Das weiß auch der Autor unserer Review, Jürgen Ziemer, der überrascht scheint, „dass „Mumps etc.“ so „außerordentlich strukturiert“ klingt. Vieles erinnert ihn da an Mark Oliver Everett und die Eels. Die Review ist online, da kann man sich auch das Album komplett im Stream anhören.
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