Neu im Plattenregal: Die Alben vom 04. November 2011

Die Neuerscheinungen der Woche - wie immer mit Rezensionen, Videos, und simfy-Streams. Mit dabei: Atlas Sound, Niels Frevert, Kele, David Lynch, Cass McCombs u. a.

In unserem beliebten Überblick der Alben der Woche reisen wir weiterhin durch die Plattenläden des Landes. Heute empfehlen wir Ihnen einen Besuch bei Rimpo Tonträger, Marktgasse 17 in 72070 Tübingen. Alle Infos finden Sie auf www.rimpo.de. Und nun zum Serviceteil…

Hier wieder eine Auswahl der neuen Alben im simfy-Player (die Songs sind ca. zwei Wochen hörbar):

Against Me! – „White Crosses/Black Crosses“ (Kartel/Xtra Mile/Soulfood)
Mh, so langsam könnte Tom Gabel mal damit beginnen, wieder neue Musik aufzunehmen – und die kreative Resteverwertung einzustellen. Nach den 2005er-Demos, die er im Mai unter dem Namen „Total Clarity“ wiederveröffentlichte, erscheint nun also noch mal das durchaus gelungene „White Crosses“ mit einer Bonus-CD, die aus Alternativ-Versionen und B-Seiten zusammengesetzt ist. Ob man die braucht, hört man im simfy-Player.
>>>> Video: „I Was A Teenage Anarchist“

Atlas Sound – „Parallax“ (4AD/Beggars Group/Indigo)  
Maik Brüggemeyer ist voll des Lobes und vergibt in seiner „Freistil“-Kolumne vier Sterne: „Das dritte Album von Bradford Cox‘ Soloprojekt ist – auch wenn der Titel etwas anderes behauptet – gar nicht so weit entfernt von ‚Halcyon Digest‘, der fabelhaften letzten Platte seiner Band Deerhunter aus der R.E.M.-(R.I.P.)-Heimat Athens, Georgia. Ein bisschen verhaltener und relaxter klingt der hypnotische Dreampop-Sound  hier – die Gitarren sind vermehrt akustisch, Synthesizer schimmern, kleine Kontermelodien schieben sich an die Seite der Schlafwandlerstimme, und die Beats pluckern von Liebe und Vereinsamung. Wie Bradford hier den Spagat zwischen ätherischer Atmosphärik und großem psychedelischem Pop schlägt, ist ziemlich eindrucksvoll.  Vermutlich das Album mit den meisten süchtig machenden Melodien des Jahres. Allein das leichtfüßige ‚Mona Lisa‘ mit MGMTs Andrew Vanwyngarden am Klavier fliegt höher als jeder Vogel von der britischen Insel.“

Baby Dee – „Baby Dee Goes Down To Amsterdam“ (Tin Angel/Indigo)
Eine sehr schöne Live-Doppel-CD, aufgenommen im Amsterdamer Jazz Club Bimhuis.
>>>> Video: Baby Dee spielt „The Early King“ live auf dem Sonic Circuits Festival

Babybird – „The Pleasures Of Self Destruction“ (Unison/AL!VE)
Die Review von Frank Lähnemann gibt es bereits online – das Album läuft im simfy-Player. Immer wieder schön, Neues von Stephen Jones zu hören.
>>>> Clip zu „Unlovable“ vom letzten Album (Regie führte Johnny Depp)

Neal Casal – „Sweeten The Distance“ (Fargo/Indigo CD/CD) 
Unsere Review von Max Gösche finden sie hier.
>>>> Video: Neal Casal spielt „Sweeten The Distance“ live in Japan

Dakota Suite/Quentin Sirjacq – „The Side Of Her Inexhaustible Heart“ (Glitterhouse/Indigo)   
Zweieinhalb Sterne vergibt Jörg Feyer in unsere kommenden Ausgabe und klagt: „Der ewige Schmerzensmann Chris Hooson! ‚The Side Of Her Inexhaustible Heart‘, eine Doppel-CD in klassischer Doppel-LP-Länge, handelt (fast) ausschließlich von einer Frau, die den in Selbsthass und Allround-Ekel gefangenen Mann tatsächlich liebt und deshalb einfach nicht gehen lassen will. Sie kann nur Johanna heißen.“ Musikalisch ist das natürlich alles gekonnte aber gewohnte Leidenskost, wie man es von Dakota Suite kennt. Das Album läuft im simfy-Player.
>>>> Video: Dakota Suite und Quentin Sirjacq im Studio

Aura Dione – „Before The Dinosaurs“ (Island/UDP/Universal)
Das zweite Album der Dänin wird bereits seit einigen Wochen mit vollem Körpereinsatz beworben. Während man so langsam ins Frieren gerät, sieht man die junge Dame in U-Bahnhofen hängen, wo sie nackt, bzw. nur mit einer Kette behangen, vor ihrem Schritt einen Liebesapfel schält, während ihr die Haare dabei über ihre Brüste wallen. Ob es daran liegt, dass ihre Single „Geronimo“ auf Platz 1 der Charts thront? Oder liegt es vielleicht an dem Song, der klingt, als hätte man bloß Rihanna und Lady Gaga verrührt? Man weiß es nicht. Aber man weiß, dass dieses Album ein Kassenknaller wird. Platz 1 der Charts und so. Ob man das braucht, kann jeder im simfy-Player hören.
>>>> Video: Aura Dione spielt „Geronimo“ live in Münster

Egotronic – „Macht keinen Lärm“ (Audiolith/Broken Silence)
Und immer wieder „Raven gegen Deutschland“ – der Song wurde in den zehn Jahren Egotronic gleichermaßen zum Slogan der Band. Und er taucht auch wieder auf diesem fünften Studioalbum der Band um Sänger Torsun auf – passenderweise im Song „Tolerante Nazis“. Musikalisch gibt es wieder einmal intelligenten und provokanten Electro-Punk, der mal zitiert, mal agitiert – und manchmal auch einfach den Fokus auf die Party setzt, zum Beispiel in „Planet Disco“, wo doch tatsächlich der Madsen-Sänger am Mikro steht.  Das Album läuft im simfy-Player.

Brian Eno – „Panic Of Looking“ (Warp/Rough Trade)
Eine 6-Track EP, die Enos Kooperation mit Dichter Rick Holland weiterführt. Schlägt musikalisch in dieselbe Kerbe wie „Drums Between The Bells“, das bei uns von Maik Brüggemeyer mit 3,5 Sternen bedacht wurde.
>>>> Der Titelsong im Stream

Niels Frevert – „Zettel auf dem Boden“ (Tapete/Indigo)  
Arne Willander empfiehlt dieses Album wärmstens in seinem aktuellen Videoblog, Gunter Reinhardt ist nicht ganz so überzeugt und vergibt drei Sterne. Das Album läuft im simfy-Player.
>>>> Video: „Ich würde die helfen, eine Leiche zu verscharren, wenn es nicht meine ist“

Kele – „The Hunter EP“ (Wichita/Play It Again Sam/Rough Trade)
Nach dem Boxer, nun der Jäger: Der Sänger von Bloc Party legt eine EP nach und musiziert auch als „Hunter“, so wie er sich als Solokünstler auf „The Boxer“ installiert hat: als singender Club-Elektroniker, der vor allem die Tanzfläche im Auge hat. Die Single „What Did I Do“ ist gar ein totaler Mainstream-Disco-Hit, wie man hier sehen kann:
>>>> Clip zu „What Did I Do“

David Lynch – „Crazy Clown Time“ (Sunday Best/PIAS/Rough Trade)  
Mister Lynch – bekannt aus Kino und Nachtfernsehen – macht nun also auch Musik und verhandelt dabei die Themen, die ihn auch in seinen Filmen beschäftigen: Zwergen, Krämpfe, Äxte, Ängste. Die Review gibt’s hier, das Album läuft im simfy-Player. 
>>>> Video: Mit David Lynch im Studio

Cass McCombs – „Humor Risk“ (Domino/GoodToGo)
Schon wieder ein neues Album des Songwriters und schon wieder ein tolles. Hier gibt’s die Review zur 4-Sterne-Platte. Das Album läuft im simfy-Player.

Mike Patton – „The Solitude Of Prime Numbers“ (Ipecac/Soulfood)     
Mike Patton macht wieder seltsames Zeug: Diesmal den inoffiziellen Soundtrack zum Buch und Film „The Solitude Of Prime Numbers“. Wie das klingt, kann man im simfy-Player hören.

Pink Floyd – „A Foot In The Door – The Best Of Pink Floyd“ (EMI)
Eine Best of von Pink Floyd? Das muss ein Witz sein! So denken wahre Fans – und sie haben ja auch Recht. Wie soll man komplexe Gesamtkunstwerke wie The Dark Side Of The Moon oder „The Piper At The Gates Of Dawn“ auseinanderreißen? Aber der Clou an dieser Veröffentlichung, die im Zuge der großen Re-Release-Kampagne erfolgt, liegt im Titel: „A Foot In The Door“. Mehr will dieses Album nämlich gar nicht: Einen Fuß in die Tür kriegen, in noch junge Musiksammlungen, oder in eine Zielgruppe, die noch nicht alle Ebenen des Pink Floyd-Gesamtwerks erforscht hat. Und da funktionert diese Compilation natürlich wiederum ganz wunderbar – immerhin sind ja Klassiker wie „See Emily Play“, „Another Brick In The Wall – Part 2“ oder „Comfortably Numb“ drauf.
>>>> 20-minütige Dokumentation über die Geschichte von Pink Floyd

Sigur Rós – „Inni“ (Krunk/PIAS/Rough Trade)   
Das wurde mal Zeit: Eine DVD und eine Doppel-CD, die es schaffen, das Live-Erlebnis Sigur Ros einzufangen. Und wer glaubt, das sei eine schnarchnasige Angelegenheit, der war eben noch nie da. Hier werden noch Konzerte mit epischen Zehn-Minütern wie „Svefn-g-englar“ eröffnet, hier geht es zwar auch mal bedächtig zu, aber auch oft donnern und grollend. Gefilmt wurde das Konzert in einer ganz eigenen Schwarz-Weiß-Ästhetik, die der Musik nur zu gut steht, und Sigur Ros jegliche Lieblichkeit nimmt. Wer also „Heima“ schon im Regal hat, darf das nicht als Grund nennen, sich „Inni“ nicht zumindeset mal anzuschauen.
>>>> Trailer zu „Inni“

Trentemøller – „Reworked/Remixed“  (In My Room/Rough Trade)
Eine gelungene Compilation ist diese Remix-Sammlung von Anders Trentemøller geworden. Der Däne versammelt hier eigene Remix-Arbeiten für Künstler wie Modeselektor, Unkle und Depeche Mode mit handerverlesenen Remixen seiner eigenen Songs. Modeselekor zum Beispiel wieder, die aus Trentemøllers „Tide“ ein sphärisches Bass-Schwergewicht machen. Oder die Landsmänner von Efterklang, die sich des gleichen Songes annehmen. Das Niveau der Remixarbeiten ist auf beiden Seiten hoch, was auch zeigen dürfte, wie gut Trentemøllers Standing als Musiker, DJ, Remixer und Produzent ist.
>>>> Snipptes aus „Reworked / Remixed“ im Stream

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