Neil Young: Liebeserklärung an Kamala Harris
„Meine Kandidatin“: Drei Wochen vor der US-Wahl wird Neil Young ungewohnt direkt und persönlich.
Das Online-Archiv von Neil Young ist eine gehaltvolle Website im Retro-Design, auf der es tonnenweise Songs und Musik-News, aber auch Beiträge zur ökologischen Landwirtschaft, Meereskunde oder Erderwärmung gibt. Das Design eines rotierenden Mittelstücks für eine 7-inch-Single verkürzt die Wartezeit, wenn man einen neue Beitrag aufruft.
Während beim Unterpunkt „Democracy“ aktuell die Frage diskutiert wird, ob die US-Wahl käuflich ist („Can The Election Be Bought“ – Vote! Vote! Vote!“), gibt es auf der Startseite eine persönliche Liebeserklärung des Meisters selbst.
„Why I Love Kamela Harris” heißt dort die Zeile über einem Foto der demokratischen Präsidentschaftskandidatin im Business-Anzug. Erstaunlich direkt und emotional. Da nur noch drei Wochen Zeit bleibt bis zum Wahltermin am 5. November, scheint es, als wolle Young eine Schippe drauflegen.
„Sie ist eine ehrliche, aufrichtige Vertreterin der Wahrheit. Sie hat Erfahrung im Weißen Haus, ist frei von Zweideutigkeiten oder Ausflüchten und kommt direkt auf den Punkt.“
Meine Kandidatin für die Zukunft dieses großartigen Landes
„Kamala Harris hat einen klaren Kopf, ist jung genug, um das Amt für ein paar glänzende Amtszeiten zu bekleiden. Sie ist ein guter Mensch und hat keine Angst, es mit Kriminellen aufzunehmen und das Recht der USA zu stärken. Sie ist meine Kandidatin für die Zukunft dieses großartigen Landes“, wie der Kanadier schreibt.
Ein besonderes Anliegen von Young, selber Multimillionär, ist die Steuergerechtigkeit. Im Hinblick auf Leute wie Elon Musk im Trump-Team fügt er an, dass Harris „es mit der Klasse der Milliardäre aufnehmen und sie dazu bringen wird, ihren Steueranteil zu zahlen. Sie schuldet ihnen keine Gefallen. Sie ist eine freundliche, rücksichtsvolle Amerikanerin.“
Dieses Plädoyer reiht sich ein in die Auseinandersetzungen von Neil Young mit Donald Trump und seinem Team. Im August hatte er Harris‘ Vize Tim Walz demonstrativ erlaubt, sein „Rockin‘ In The Free World“ im Wahlkampf einzusetzen.
Kein „Rockin‘ In The Free World“ für Trump
Donald Trump hatte er dagegen 2020 wegen der wiederholten Verwendung des Songs verklagt. Es ging um Urheberrechtsverletzungen, da die Republikaner „Rockin’“ trotz Abmahnung weiterhin einsetzten. Der Sänger hat mehrere offene Briefe dazu auf seiner „Archive“-Website veröffentlicht. Dort verurteilt er die die fortgesetzte unerlaubte Nutzung seiner Musik durch den Ex-Präsidenten aufs Schärfste.
In einem Beitrag an seine Fans schrieb er damals: „Stellen Sie sich vor, wie es sich anfühlt, ‚Rockin‘ in the Free World‘ nach der Rede dieses Präsidenten zu hören, als wäre es sein Titelsong. Dafür habe ich es nicht geschrieben.“