Neil Gaiman unter Beschuss: Disney stoppt Verfilmung von „The Graveyard Book”

Nach den Vorwürfen wegen sexueller Übergriffe wird der Starautor zur persona non grata

Er gilt als Guru der modernen Fantasy- und Science-Fiction-Literatur. Der Engländer Neil Gaiman (63) mit US-Wohnsitz Minneapolis, Ex-Gatte von Sängerin Amanda Palmer, schrieb prämierte Werke wie „The Sandman“ oder „Anansi Boys“. Diese wurden zur Basis diverser Drehbücher. Auch sein 2008er-Epos „The Graveyard Book“ wird aktuell aufwändig verfilmt. Nun ziehen die Disney Studios die Notbremse.

Wie verschiedene US-Branchendienste berichten, ist das laufende „Graveyard“-Projekt mit Regisseur Marc Forster „aus verschiedenen Gründen“ vorerst gestoppt worden, darunter auch die Vorwürfe gegen Gaiman wegen sexueller Übergriffe. In den letzten Wochen hatten sich immer mehr Frauen gemeldet, die dem Starautor vorwerfen, er habe sie bedrängt oder zum Sex genötigt.

Dieser bestreitet die Anschuldigungen gegen ihn vehement, mit dem Hinweis auf „einvernehmliche Handlungen.“ Auch die Netflix-Serie „Dead Boy Detectives“, die auf einer Comicreihe von Gaiman basiert, wurde laut einem Bericht von „Variety“ wenige Wochen nach Bekanntwerden der ersten Vorwürfe nicht weitergeführt.

Auslöser war ein Bericht der britischen News-Plattform Tortoise Media vom 3. Juli: Hier wurde der „Sandman“-Schöpfer beschuldigt, im Jahr 2003 eine damals 18-jährige Frau und im Jahr 2022 eine 23-jährige Frau namens Scarlett bei einem längeren Aufenthalt in Neuseeland sexuell missbraucht zu haben.

Dort heißt es: „Gaiman behauptet, dass sie in der Badewanne nur ‚gekuschelt‘ und ‚geknutscht‘ haben, und dass er die Zustimmung dazu eingeholt habe.“ Er gibt an, er und Scarlett hätten eine dreiwöchige Beziehung gehabt, in der sie nur einvernehmliche Penetration betrieben hätten. Scarlett behauptet, dass Gaiman in ihrer ansonsten einvernehmlichen Beziehung grobe und erniedrigende sexuelle Handlungen mit ihr vorgenommen hat“, so Tortoise.

Dieser Vorfall führte zu einer Polizeibeschwerde gegen Gaiman in Neuseeland, wo die neuseeländischen Behörden derzeit eine Untersuchung durchführen.

Drei weitere Frauen beschuldigen Neil Gaiman

Die andere Frau, namens K, sagt, sie habe Gaiman 2003 bei einer Buchvorstellung in Florida kennengelernt, als sie 18 war. Sie behauptet, dass sie sich auf eine romantische Beziehung mit Gaiman eingelassen hat, als sie 20 war und er Mitte 40, aber dass es dieser Beziehung zu Sex-Praktiken kam, die „sie weder wollte noch genoss“, so Tortoise.

Gaiman hat jegliches unrechtmäßige Verhalten auch gegenüber K. bestritten.

Tortoise hat dazu eine Podcast-Serie mit ausführlichen Details veröffentlicht. In späteren Folgen meldeten sich drei weitere Frauen mit weiteren Anschuldigungen.

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