National-Theater

Also, ich hab nicht die Bohne gelacht Man merkt zwar; daß diese Otto-Serie sündhaft teuer gemacht ist, aber zum Lachen – nee.

Liegt das vielleicht daran, daß sich dieser typische Waalkes-Witz überlebt haß Ich glaube schon. Das ist vorbei. Das ist genau wie in der Musik. Musik und Humor liegen nahe beieinander. Und die unterliegen zwangsläufig Strömungen der Zeit, neuen Entertainment-Gesetzen… und die spiegeln natürlich den Stand der Kultur wider. Sehr komplex, das. Aber Waalkes war schon früher immer der Humor für entweder sehr Junge oder sehr Alte.

Wigald Boning.

Wigald Boning finde ich super. Finde ich sehr witzig. Das ist ein typischer Komiker. Einer, der einen Sketch kriegt, den er ausarbeitet und hervorragend umsetzt Du propagierst ja etwas anderes, einen Humor, der improvisiert.

Ich bin ja kein Komiker, Wigald Boning ist einer, ich bin eben keiner – auch wenn ich von der Presse da immer hingeschrieben werde. Ein Komiker ist jemand, der auftritt und sagt: So, und jetzt erzähle ich Euch etwas Witziges. Bei mir ist das Witzige Zufallsprodukt Ich bin ein Showmaster. Ein Entertainer.

Wigald Boning kostümiert sich aber, trägt Gras-Anzüge und so was.

Nee, der kostümiert sich nicht, der läuft auch privat so rum.

Und Thomas Gottschalk?

Gottschalk ist das wandelnde Fernseh-Klischee. Der kommt rein, grinst bis über beide Ohren, in einem fort grinst er sich einen ab, und dann bringt er seinen „Vor-dem-Herrn“-Spruch. In jeder Sendung! Das ist eine Lieblingsphrase von ihm: „Du, Gast – bist du so ein bißchen ein Schauspieler vor dem Herrn?“ Spontan ist da – nicht vieL Ich finde ihn jedenfalls nicht sympathisch. Überhaupt nicht sympathisch.

Eigentlich macht der das mit den Gästen, was mir immer vorgeworfen wird. Bei mir ist doch alles ganz offensichtlich: Ich gehe hin und sage: „So, jetzt hauen wir uns mal gegenseitig in die Pfanne, wir prügeln uns ein bißchen.“

Gottschalk macht auf servil und freundlich: „Hallo, guten Abend, ich habe heute Abend einen wunderbaren Schauspieler hier zu Gast“ und dann läßt er diesen wunderbaren Schauspieler da sitzen, 20 Minuten lang, und unterhält sich auf der anderen Sofa-Seite mit Marcello Masturbani oder irgendwelchen anderen komischen Gestalten.

Ich finde ihn super-oberflächlich. Er hingegen tut immer so, als sei er nicht super-oberflächlich. Ich bin auch super-oberflächlich, tu aber nicht so, als sei ich nicht super-oberflächlich. Keine Frage: Ich bin super-oberflächlich.

Mike Krüger.

Ein Mann, der noch nicht einmal einschätzen kann, daß ein so hochintellektueller Titel wie „Böörtie Vogts“ ein Hit wird, der hat keine Gnade verdient Vor allen Dingen war er superunfreundlich, machte mir gegenüber einen auf Junge, ich bin schon 5000 lange in diesem Geschäft, ich sag Dir, wo’s lang geht!“. Der merkt, daß für ihn langsam die Lichter ausgehen. Und das völlig zu Recht Eddi Arent.

Eddi Arent finde ich super. Eddi Arent und Harald Juhnke zusammen in dieser Sketch-Reihe, das fand ich total kiasse. Harald Juhnke ist sowieso der Größte! Das ist so ein richtiges Vorbild. Ein richtiger Star lebt davon, daß er hin und wieder mal ein paar Skandale hat Jürgen Drews ist ein gutes Beispiel dafür. Der Mann hatte gerade mal einen Hit – und schaßt es trotzdem, 20 Jahre in den Schlagzeilen zu bleiben. Der steht immer wieder in der Zeitung, und genauso ist es auch bei Juhnke.

Ich glaube auch nicht, daß das Zufalle sind. Diese letzte TeenieEskapade etwa – da steckt doch ein wahnsinnig cleverer Promo-Mann dahinten „Paß auf, Harald, jetzt nehmen wir uns die Kleine hier, du besäufst dich im Hotel ein bißchen-.“

So besoffen kann man doch gar nicht sein, daß man sich da mit einer 18jährigen Schülerin auf dem Schoß fotografieren läßt Harald Schmidt, Herbert Feuerstein.

Schmidt fand ich immer gut fand ich immer lustig. Nur, ich betrachte die Leute immer ganz gern als Gesamtkunstwerk, und ich habe den privat bis jetzt noch nicht kennengelernt Der soll ja ein Arsch sein.

Ich habe mal eine Sendung mit ihm gesehen, da hat sich das prompt bewahrheitet Immer, wenn ich nach Schmidt gefragt werde, fallt mir diese Sendung ein, die hieß „Klassentreffen“ – 30 seiner Klassenkameraden waren eingeladen. Drei kamen. Die anderen blieben mit fadenscheinigen Entschuldigungen fort Da hat sich das mehr oder weniger rauskristallisiert, daß er privat ein ziemliches Arschloch sein muß. Das kann gut sein. Feuerstein habe ich kurz auf der „Telestar“-Verleihung kennengelernt. Ich fragte ihn, ob er nicht mal zu mir in die Sendung kommen wolle. Da hat er gesagt: Nö – so nach dem Motto: Hab ich doch nicht nötig. Er war ein bißchen von oben herab, aber na ja: Bei solchen Veranstaltungen laufen so viele Leute rum, und jedem, der bekannt ist wird auf die Schulter geklopft Insofern will ich diese Begegnung nicht so ernst nehmen. Jedenfalls wollte er nicht kommen.

Jetzt kommt er doch, und zwar morgen schon – weil er halt eine Platte gemacht hat Mit Jürgen von der Lippe und Dirk Bach. Wollen mal sehen, was er kann.

Es gab ein bezeichnendes Aufeinandertreffen von Harald Schmidt und Helge Schneider, bei dem sich herausstellte, daß Schneiders Konzept das stärkere ist – wohingegen Schmidt mit seiner Witz-Ratio, seinem Chef-Zynismus kläglich scheiterte. Glaubst Du nicht, daß der Helge ohne Mühe in Deiner Show bestehen könnte?

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