Bradley Coopers Nasenprothese: Vorwurf der stereotypischen Darstellung jüdischer Menschen
In „Maestro“ spielt er den jüdischen Komponisten Leonard Bernstein. Eine Nasenprothese sorgt vorab für Aufregung.
Schauspieler und Regisseur Bradley Cooper („A Star Is Born“) hat eine heftige Debatte um antisemitsche Stereotype in Filmen ausgelöst. Der Grund ist sein neuer Streifen „Maestro“, in dem Cooper die Hauptrolle des Komponisten Leonard Bernstein spielt. Bernstein war US-Amerikaner mit jüdischen Wurzeln, und um ihm äußerlich stärker zu ähneln, trägt Cooper im Film eine Nasenprothese. Viele jüdische Vertreter:innen aus der Medienwelt sehen darin einen Rückgriff auf Klischees.
Bradley Cooper im Zentrum von Antisemitismus-Debatten
„Maestro“, der von Netflix produziert wurde, erzählt von dem Leben des klassischen Komponisten und Dirigenten Leonard Bernstein (1918-1990). Bernstein komponierte die Musik zum Broadway-Musical „West Side Story“ und gilt als Legender der Klassik des 20. Jahrhunderts. Dass Bradley Cooper, der italienisch-irischer Herkunft ist, den aus einer osteuropäischen-jüdischen Familie stammenden Musiker mimt, stieß schon vor Drehbeginn auf Kritik. Als am Dienstag (15. August) der erste Trailer zu „Meastro“ Cooper mit einer Nasenprothese zeigte, sorgt jetzt für einen Eklat.
Dem Mimen wird vorgeworfen, stereotypische Bilder über jüdische Menschen zu bedienen. Sogar Vergleiche zum sogenannten Blackfacing“ oder „Yellowfacing“, die rassistische Darstellung von PoCs durch weiße Schauspieler:innen, wurden laut. Dabei wird Cooper auch in Schutz genommen. „Jede:r Schauspieler:in sollte jede Rolle dank ihrer Fähigkeiten spielen können“, äußerte sich etwa die britische Schauspielerin Tracy-Ann Oberman („The Witcher“) auf Instagram. „Cillian [Murphy] konnte Oppenheimer spielen, da er so aussieht wie Oppenheimer und konnte die Kraft in der Geschichte dieses Mannes und in seinem Jüdischsein durch sein schauspielerisches Vermögen wiedergeben […] Wenn Bradley Cooper dies nicht durch seine schauspielerische Leistung alleine kann, dann besetzt ihn nicht – holt einen jüdischen Schauspieler.“
Doch die Kritik an ihm reißt nicht ab. In Coopers Darstellung ginge es außerdem nicht darum, einen nicht-jüdischen Schauspieler wie Leonard Bernstein aussehen zu lassen, sondern darum, einen nicht-jüdischen Schauspieler wie ein jüdisches Stereotype zu präsentieren, heißt es in einer weiteren Kritik in den sozialen Medien. Darüberhinaus soll die falsche Nase sogar noch größer sein, als Bernsteins echte.
Bradley Cooper hat sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert. „Maestro“ soll ab dem 20. Dezember auf Netflix in Deutschland verfügbar sein. Bis zur Veröffentlichung des Trailers wurde Bradley Cooper sogar schon als möglicher Oscar-Anwärter gehandelt – ob die Kritik Einfluß auf die Nominierungen haben wird, bleibt abzuwarten.