NADA SURF – zweites Album mit Feinschliff
Sie könnten eine dieser typisch-amerikanischen College-Rock-Bands sein, die – grob gesagt – Alternative Rock mit Punk-Elementen kombinieren. Doch dafür sind Nada Surf ganz einfach nicht langweilig und austauschbar genug.
Das zweite Album von Sänger/Gitarrist Matthew Caws, Drummer Ira Elliot und Bassist Daniel Lorca mit Namen „The Proximity Effect“ ist – überschwenglich formuliert – ein kleines Kunstwerk. Die Songs sind zwar nicht wirklich komplex, nehmen aber so manche kompositorische Kurve und verfugen – im Gegensatz zum holpernden Rüpel-Rock des Debüts „High/Low“ – über gelegentliche musikalische Auflockerungen wie überraschend eingestreute Piano-Parts. „Verglichen mit unserem ersten Album ist ‚The Proximity Effect‘ sicher weniger roh und unfertig“, sagt Caws. „Das ist unvermeidlich. Du verlierst ein wenig von deinem jugendlichen Ungestüm, gewinnst aber neue Ausdrucksmöglichkeiten und ein stärkeres Vertrauen in dich selbst und deine musikalischen Fähigkeiten.“
Die Balance zwischen Studio- und Liveband zu finden, sei die vornehmlichste Herausforderung für die Band und ihren Produzenten Fred Maher gewesen, so Caws. „Auf der Bühne tritt bei uns nämlich ein verstärkter Hang zum Punk zutage.“ Trotz neuer, filigraner Arrangements haben die drei New Tforker Thirtysomethings schließlich immer noch ihre „Garagenmomente“, wie Elliott es ausdrückt „Außerdem sind wir immer zu schnell.“ Davon kann Caws ein Lied singen: „Vor kurzem habe ich ein Konzert von Iggy Pop gesehen. Er spielte einen alten Stooges-Song; der war so schnell, daß er nach ungefähr 40 Sekunden schon wieder zu Ende war. So kam’s mir jedenfalls vor. Ich dachte, der Kerl müsse verrückt sein. Doch dann habe ich mir mal Tapes von unseren eigenen Shows angehört und gemerkt, daß es bei uns auch nicht anders ist. Vielleicht sollten wir Valium nehmen, bevor wir auf die Bühne gehen.“