Nachgefragt

Auf iTunes oder einer anderen Download-Plattform wird man das AC/DC-Album „Black Lee“ (Sony BMG) nicht finden. Immerhin acht Jahre sind seit „Stiff Upper Lip“ vergangen – da wollen die Australier nun, dass man sich das komplette neue Werk gönnt und nicht nur Teile davon. In der RS-Redaktion kam „Black lee“ leider nicht rechtzeitig vor Druckschluss an, doch von Angus Young waren bereits große Töne zu hören: „Wir wollen, dass die Leute sagen: Hey, das ist Rock’n’Roll!“ – und deshalb kommt das Wort „Rock“ gleich in vier Songtiteln vor.

Produziert hat diesmal Brendan O’Brien – womit die Richtung klar war, denn der hält nicht so viel von den bluesigeren Alben der Band: „Ich hoffte schon vorher, dass die Songs sich für eine eher – vielleicht nicht ,poppigere‘, aber Hook-betontere Behandlung anbieten. Wie die auf ,Back In Black‘ oder ,Highway To Hell‘ und sogar, Dirty Deeds Done Dirt Cheap‘. Ich wollte, dass die Leute sich daran erinnern, dass das dieselbe Band ist. Die Band, die sie vermisst haben. Die Band, die sie lieben.“

„Black lee“ geht also mit Stücken wie „Rock & Roll Train“ und „She Likes Rock & Roll“ zurück zum rockigeren AC/DC-Stil, kommt aber auch mit ein paar Überraschungen um die Ecke: der Slide-Gitarre auf „Stormy May Day“, dem Led-Zeppelin-artigen Riff von „Money Made“. Und Brian Johnson trifft plötzlich wieder die hohen Töne, die man ihm gar nicht mehr zugetraut hatte. Allerdings hielt er diese Strapazen täglich nur eine Stunde lang durch, dann entließ ihn O’Brien aus dem Studio: „Brian hat sich bei den letzten Alben immer gequält. Wir überlegten, wann er am besten drauf ist – und haben diese Zeit dann optimal genutzt.“

Demnächst gibt es natürlich auch wieder eine Welttournee, und Angus Young wird erneut in seine Schuluniform steigen. „Zuerst muss ich mich immer dazu durchringen, das ist ein psychologisches Ding“, gibt der nun auch schon 53-jährige Gitarrist zu, „aber ich habe mir vorgenommen, nicht zu denken, sondern es einfach zu machen.“

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