Nach Schuss am Set: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Alec Baldwin
2021 kam bei einem Filmdreh mit Alec Baldwin eine Kamerafrau durch einen Schuss ums Leben. Nun sollen der Schauspieler und zwei weitere Crew-Mitglieder strafrechtlich belangt werden.
Schauspieler und Regisseur Alec Baldwin soll nach einem tödlichen Schuss bei Dreharbeiten wegen fahrlässiger Tötung angeklagt werden. Das teilte die zuständige Staatsanwaltschaft in New Mexico mit. Nach einer „gründlichen Prüfung“ gebe es genug Beweise, um Anklage zu erheben. Baldwin feuerte während der Dreharbeiten des Films „Rust“ einen tödlichen Schuss aus einer Pistole ab, die nur als Requisite vorgesehen war.
Neben Baldwin müssen sich zwei weitere Mitglieder der Filmcrew vor Gericht verantworten, darunter Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed, die die Waffe lud. Sollten Baldwin und Gutierrez-Reed verurteilt werden, drohe ihnen jeweils bis zu 18 Monate Haft sowie eine Geldstrafe von je 5.000 Dollar. Eine Strafe erwartet den Regieassistenten David Halls. Er habe sich jedoch bereits mit den Ermittlern geeinigt und eine Vereinbarung unterzeichnet. Ihm wird der fahrlässige Gebrauch einer tödlichen Waffe vorgeworfen. Er soll zu sechs Monaten auf Bewährung verurteilt werden.
Bei den Dreharbeiten zum Low-Budget-Western „Rust“ kam 2021 die Kamerafrau Halyna Hutchins ums Leben. Baldwin wollte eine Szene proben und bediente eine Pistole, aus der sich Schüsse lösten. Sie trafen Hutchins im Bauch und den Regisseur Joel Souza an der Schulter. Untersuchungen ergeben, dass die Waffe mit echten Kugeln statt Platzpatronen geladen war. Baldwin, der bei der Produktion die Hauptrolle spielte und Regie führte, wies jegliche Schuld von sich. Er behauptet, er habe den Abzug nicht betätigt und der Colt sei versehentlich losgegangen.
Hutchins Angehörige hatten im Oktober 2022 eine Zivilklage gegen Baldwin eingereicht – sie wurde außergerichtlich beigelegt. Im November verklagte der Schauspieler Gutierrez-Reed und Halls sowie weitere Crew-Mitglieder. Er wirft ihnen Fahrlässigkeit vor. Die Waffenmeisterin sieht sich nicht für den Vorfall verantwortlich. Sie sei an jenem Drehtag nicht gerufen worden, um die Waffe zu inspizieren. Zudem habe sie nichts von den Proben gewusst. Gutierrez-Reed sieht Baldwin in der Verantwortung, er hätte auf den sicheren Umgang mit der Waffe achten müssen.
Schauspielergewerkschaft verteidigt Baldwin
Nachdem die Strafanzeige gegen Baldwin bekannt wurde, äußerte sich ein amerikanischer Schauspielerverband zu seinen Gunsten. Die Anklage nehme fälschlicherweise an, dass es die Aufgabe eines Schauspielers sei, eine Schusswaffe am Set zu kontrollieren. In der öffentlichen Mitteilung heißt es weiter: „Schusswaffen werden unter Aufsicht mehrerer Experten zur Verfügung gestellt, welche für deren sichere Handhabung zuständig sind.“ Am Set müsse jeder ein Training zur sicheren Handhabung einer Waffe durchlaufen, dennoch müsse „jede Nutzung zusätzlich von einem professionellen Waffenmeister sowie dem Arbeitgeber überwacht werden“.