Nach Rechtsrock-Vorwürfen: Label beendet Zusammenarbeit mit der Band Weimar, Tournee abgesagt

Die Universal Music Group hat sich von der deutschen Band Weimar getrennt. Deren Mitglieder waren zuvor in Formationen aktiv, deren Texte den Holocaust leugnen und antisemitische Beschreibungen enthalten. Die geplante Tournee wurde abgesagt.

Die Universal Music Group, das größte Musikunternehmen der Welt, hat sich von einer Band getrennt, für deren Musik sie den Vertrieb übernommen hatte – die Gruppe Weimar. Eine Recherche des „Spiegel“ hatte ergeben, dass einige Mitglieder möglicherweise Verbindungen zu Neonazis hatten und früher in Bands spielten, die Lieder performten, in denen der Holocaust geleugnet wird.

Wie „Der Spiegel“ berichtet, war ein Mitglied der deutschen Hard-Rock-Gruppe, das als Konstantin P. identifiziert wird, zuvor in der Nazirock-Band Dragoner aktiv. Die Musiker sangen in Liedern mit antisemitischen Texten über „sechs Millionen Lügen“ und bezogen sich damit offenbar auf die Zahl der im Holocaust ermordeten Juden. Ein anderes Mitglied von Weimar, Christian P., hatte 2002 ein Album veröffentlicht, dessen Cover-Artwork ein Hakenkreuz enthielt und einen Text mit Drohungen gegen Juden, heißt es in dem Artikel.

Das Magazin schreibt weiter, dass Weimar selbst Lieder mit antisemitischen Beschreibungen aufgenommen habe. So gehe es in deren Texten um Wölfe und Ratten – die Begriffe gehören zu der Sprache, die Nazis verwendeten, um sich selbst und Juden zu beschreiben. In einer Stellungnahme von Universal gegenüber dem Fachmagazin „Billboard“ sagte das Unternehmen, es habe zuvor nichts von Weimars Vorgeschichte gewusst. Zudem wäre der Musikkonzern keine Geschäftsbeziehung mit der Band eingegangen, wenn er sich des Problems bewusst gewesen wäre.

„Aufgrund der Informationen, die wir kürzlich durch die Anfrage eines Journalisten erhalten haben, haben wir unsere Beziehung zu Weimar, die aus dem Vertrieb eines Albums bestand, beendet“, so Universal. „Die Informationen, die ans Licht gekommen sind, haben deutlich gemacht, dass jegliche Beziehung mit der Band für uns absolut inakzeptabel und unvereinbar mit unseren Werten ist. Wir fühlen uns von der Band getäuscht. Wenn wir damals gewusst hätten, was wir heute wissen, hätten wir das Album gar nicht erst veröffentlicht.“

Die Universal Music Group ist nicht das einzige Musikunternehmen, das sich in letzter Zeit für antisemitische Äußerungen von Künstlern, die es zuvor unter Vertrag genommen hatte, verantworten musste. Erst kürzlich berichtete die „New York Times“, dass die Bertelsmann Music Group (BMG) den Rapper Freeze Corleone im Jahr 2021 unter Vertrag nahm – einige Wochen später ließ sie ihn wieder fallen, weil der Franzose zuvor Musik mit antisemitischen Texten veröffentlicht hatte.

Die anstehende Tour der Band Weimar ist inzwischen vom Veranstalter abgesagt worden, wie der „mdr“ berichtet. Ebenso mehrere geplante Festival-Auftritte, unter anderem beim Full Force Festival in Gräfenhainichen.

Die Bandmitglieder haben sich auf ihrer Facebook-Seite bei ihren Fans dafür entschuldigt, ihre Vergangenheit „nicht klar kommuniziert“ zu haben.

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