Nach Kritik: Pantera-Auftritt bei Rock am Ring und Rock im Park nochmals bestätigt
Auf den offiziellen Instagram-Seiten von Rock im Park und Rock am Ring wurde ein Statement veröffentlicht: Pantera dürfen auftreten, auch wenn ihr Sänger Phil Anselmo durch faschistoide Gesten auffiel
Die einflussreiche Metal-Band Pantera hatte sich 2003 nach internen Streitigkeiten aufgelöst, seit Ende 2022 spielen sie eine große Reunion-Tour in Europa und den Nordamerika. Sie kommen auch an den Nürburgring und aufs Nürnberger Zeppelinfeld: zu Rock am Ring und Rock im Park. Und das Vorhaben hatten Nürnberger Politiker*innen zuletzt heftig kritisiert.
Phil Anselmo zeigte 2016 auf einem Konzert den Hitlergruß
Hintergrund ist, dass Sänger Phil Anselmo sich in der Vergangenheit mehrfach rassistisch und faschistoid geäußert hat. Die Vorfälle reichen bis ins Jahr 1995 zurück. Darunter fallen auch verschiedene Reden, die er auf Konzerten zwischen Songs gehalten hat. Besonders ein Ereignis aus dem Jahr 2016 hatte (mediale) Folgen. Kurz vor Ende des jährlichen „Dimebash“-Konzert zu Ehren des verstorbenen Pantera-Gitarristen Dimebag Darrel, hatte Anselmo den Hitlergruß gezeigt und „White Power“ geschrien. Von diesem Auftritt existiert auch ein Video. Verschiedene Mitglieder der Metal-Community, unter anderem Machine-Head-Gitarrist Robb Flynn, hatten Phil Anselmo daraufhin als öffentliche Person der Metalszene für untragbar erklärt. Sie haben auf die alten Vorfälle Bezug genommen und, im Falle Flynns, persönliche Erfahrungen mit dem Sänger geschildert. Seine Kritiker stört auch, dass die Metal-Community Anselmo immer wieder zu verzeihen bereit sei.
In die Reihe der Kritiker*innen haben sich nun Mitglieder der Grünen aus Nürnberg und der SPD-Politiker Nassar Ahmed eingereiht. Sie forderten, das Booking der Band – auch vor dem Hintergrund der historischen Belastung des Zeppelinfelds als Gelände der NSDAP-Parteitage – „zu überdenken“. Als Antwort auf die Kritik heißt es im offiziellen Statement zum Booking: „In mehreren Gesprächen wurde uns glaubwürdig versichert, dass Phil Anselmos Verhalten von 2016 in keinem Fall die Ansichten der Band widerspiegelt und er sein Auftreten aufrichtig und tief bereut. Phil Anselmo hat sich mehrfach öffentlich für sein Verhalten und seine Aussagen entschuldigt. Wir haben daraufhin beschlossen, der Band Pantera eine Chance zu geben und somit unzähligen Rockfans den Traum zu erfüllen, das Werk von Pantera noch einmal live zu erleben.“
Phil Anselmos Entschuldigungen
Schon in einer dieser öffentlichen Entschuldigungen von 2016 hatte Anselmo Reue demonstriert. Immer wieder verweist er auf hohen Alkoholkonsum am fraglichen Abend und erklärt so den Grund für seine Tiraden. Bemerkenswert ist das Booking von Pantera bei Rock im Park dennoch: Das Festival hat sich Gleichberechtigung, Diskriminierungsfreiheit und Progressivität auf die Fahnen geschrieben.