Nach ESC-Pleite wächst die Kritik am NDR – Politikerin fordert Konsequenzen
Zwei Jahre hintereinander auf dem letzten Platz beim Eurovision Song Contest: Für die CSU-Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär ist das ein Grund, dem NDR das Vertrauen zu entziehen.
Seit vielen Jahren ist der NDR im Auftrag der ARD verantwortlich für die Produktion des Eurovision Songcontest und die Findung eines geeigneten Kandidaten für den Musikwettbewerb. Nachdem die Sängerin Jamie-Lee Kriewitz am vergangenen Samstag (14. Mai) lediglich elf Punkte erhalten konnte und damit sang und klanglos als Letzte wieder nachhause fahren musste, wurde vor allem auch Thomas Schreiber, Unterhaltungskoordinator der ARD und ebenfalls Abteilungsleiter beim NDR, kritisiert.
Der Entertainment-Fachmann versuchte das Debakel in Stockholm am Wochenende mit dürftigen Worten zu erklären: „International und beim Publikum in allen Altersschichten ist es offenbar eher auf Unverständnis gestoßen, dass ein Manga-Mädchen aus Deutschland antritt“, hieß es in einer Pressemitteilung.
Nun hatte der öffentlich-rechtliche Fernsehsender noch 2015 versucht, neue Wege bei der Wahl eines ESC-Teilnehmers zu gehen – in dem überhaupt nicht mehr gewählt werden sollte und die Anstalt frank und frei selbst bestimmen wollte, wer ans Mikrophon darf. Weil die Wahl des NDR aber auf den wegen seiner politischen Aussagen umstrittenen Xavier Naidoo fiel, musste man schließlich zurückrudern und doch einen Kandidaten finden. Die Wahl fiel schließlich auf die 18-jährige Kriewitz.
Wie also könnte nun ein neues Konzept für die Vorauswahl aussehen? Wenn es nach der bayerischen CSU-Politikerin und Bundestagsabgeordneten Dorothee Bär geht, dann sollte dem NDR nun das Vertrauen für die Ausrichtung und Organisation des Musik-Events entzogen werden, berichtet der „Tagesspiegel“.
Bär macht auch gleich einen Vorschlag, welche Sendeanstalt es besser könnte (nämlich der Bayerische Rundfunk) – aber ihr Vorstoß dürfte natürlich auch politisch motiviert sein.
Der BR reagierte pfiffig auf die Idee und postete auf Twitter ein Video, in dem die Politikerin das Parteitagsprogramm der CSU einsang und schrieb dazu: „Und eine Kandidatin für den #ESC2017 kennen Sie bestimmt auch schon, gell? #nicetry.“